Custard - Infested By Anger

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VÖ: 26.10.2012
Bandinfo: CUSTARD
Genre: Power Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

CUSTARD alleine ist schon einmal ein selten geiler Bandname. (Ich bin davon überzeugt, dass die Band aus Herne eine etwaige Frage nach dem Bandnamen ein wenig über hat...)

Dass mir das erst 2012 auffällt, obwohl die Band bereits seit 1987 existiert spricht nicht wirklich für mich.
Aber man kann halt nicht alles kennen.
Auch wenn ich für Power/Speed Metal wie ihn CUSTARD spielen eine riesengroße Schwäche habe. (Dauerwelle by Birth!)
Leider konnten sich die Herrschaften + seit neuestem einer Dame, bis dato noch nicht aus dem Untergrund erheben um den ihnen gebührenden Platz einzunehmen.
Das sollte sich ändern, konnte doch ein Vertrag mit Pure Steel Records unterzeichnet werden. Mit diesem Label in der Hinterhand sollte zumindest der Ausbruch aus den Untiefen der Metalszene gelingen.
Dafür verantwortlich nicht nur das Label sondern vor allem das fünfte Album der Band, "Infested By Anger".

"Gods Of War" kommt straight und flott aus den Boxen und begeistert mit hanseatischer Gitarrenarbeit und dem wirklich äußerst starkem Gesang von Olli Strasser, der neben einigen mächtig hohen Screams vor allem eine gesunden Dosis Eigenständigkeit aufweisen kann.
Musikalisch schlendert man zwischen norddeutschem Power/Speed Metal, einer kräftigen Dosis modern interpretiertem US-Metal und bisweilen sehr aufwändig arrangierten Epen.
Und man kann immer wieder geschickt einen Hit platzieren. Was gäben viele Bands für einen Nummer wie "My Last Breath"... Der Refrain tötet!
Aber das ist nur eine Seite der Band, die dereinst als Thrash-Combo begann und von deren Urbesetzung wohl nur mehr der Drummer Chris Kapper übrig ist.
Die musikalisch andere Seite bedarf etwas Geduld.
Mehrmals wanderte ich die Hügel der Südweststeiermark ab und hab mir dabei "Infested By Anger" angehört, bis die etwas aufwändigeren Songs zu greifen beginnen.
"Time To Bleed" beginnt treibend und klingt dann ein wenig nach einer nicht unbekannten Band aus Birmingham, ohne aber hier zur Kopie zu verkommen. Der knallharte Rhythmus unter der ersten Hälfte des Refrains und die ausufernde Melodie im zweiten Teil sorgen dafür. Das Grundriff des Songs in der Strophe wird, wenn live gespielt, für viel wehende Haare sorgen, da bin ich mir jetzt schon sicher.

Ein schönes Epos ist CUSTARD mit "Endless Pain" gelungen, die Stimmungen werden behutsam aufgebaut. Viele versuchen sich an solchen Kompositionen. Wenigen gelingt es wohl. CUSTARD können das ganz gut. Der Refrain schwächelt zwar etwas, aber alles in allem ist auch dieser Song in einer Linie mit beinahe allen anderen auch zu sehen.
Klar, man kennt einige Ingredienzien, die CUSTARD hier auf dem Album verwenden, heraus kommt aber ein schön eigenständiges Werk mit einigen wirklich starken Songs. 62 Minuten sind ein wenig arg viel, vielleicht hätte man sich ein, zwei Songs für die nächste Veröffentlichung aufheben können. Bloß welche? Schlecht oder nur entbehrlich ist nicht wirklich eine der Kompositionen.

Die Produktion geht in Ordnung, hätte vielleicht noch etwas Transparenz und Druck vertragen können, aber da jammere ich auf hohem Niveau.

Wieder ein starkes Album aus der Pure Steel-Schmiede, diesmal sogar ein Highlight!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (23.10.2012)

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