Pig Destroyer - Book Burner

Artikel-Bild
VÖ: 19.10.2012
Bandinfo: Pig Destroyer
Genre: Grind Core
Label: Relapse Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Irgendwas geht euch gerade mächtig am Arsch? Ihr wisst nicht genau, ob ihr gerade etwas einprügeln oder –treten sollt? Euch kocht der Schädel und ihr würdet am liebsten Gott und die Welt in die ewige Verdammnis der Hölle verfluchen? Dann seid ihr hier goldrichtig! Willkommen zu einer weiteren Relapse Records-Lehrstunde unter dem Banner „Wir versprechen, dass euch die Ohren ausbluten!“ Die Hauptdarsteller in diesem kompromisslosen Hassbatzen-Gedankengang sind die amerikanischen Oberwüstlinge PIG DESTROYER, die nach einer fünfjährigen (!!) Veröffentlichungspause mit „Book Burner“ endlich ihr lang erwartetes fünftes Album in die Plattenläden legen.

Was der Hörer hierauf durch die Ohren geblasen bekommt, wäre für den durchschnittlichen Ottonormalverbraucher ein Grund, Suizid zu begehen. Radikal durch die Soundfragmente knüppelnde Blastbeats, die stets im obersten Aggressionslevel befindliche Angepisst-Stimme von ex-AGORAPHOBIC NOSEBLOOD-Schreihals J.R. Hayes und die shreddernden Gitarren von Bandgründer und Obergewaltästhet Scott Hull. Wirklich angenehm an der Grindcore-Umsetzung von PIG DESTROYER ist die Tatsache, dass sie – ähnlich wie die Finnen-Prügler ROTTEN SOUND – nicht bloß stumpfen Totschlag-Brei fabrizieren, sondern, besinnend auf alte Hardcore-Roots, immer darauf achten, dass auch eine gewisse Portion Groove in den einzelnen Kompositionen integriert wird. Besonders heiß wird’s, wenn Gastshouterin Kat bei den Songs „Eve“ und „The Bug“ ins Mikro keift und damit jeglichen Anflug von Romantik in die Stratosphäre grölt. Hier kracht’s aus allen Ecken und Songs wie „Burning Palm“, der Groove-Stampfer „Valley Of The Geysers“ oder „Kamikaze Heart“ lassen auch wenig Wünsche offen.

Wer wirklich ein so gutes Gehör hat, dass er auch beim Song „The Diplomat“ noch einen Unterschied erkennt hat recht. Niemand geringerer als MISERY INDEX-Mastermind Jason Netherton wurde hier zum Grunz gebeten. Die Beziehung zwischen den Bands ist auch sehr eng, schließlich ist der präzise wie eine Nähmaschine ratternde Fellgerber Adam Jarvis hauptamtlich bei MISERY INDEX angestellt. Schwächephasen sind hier kaum vorhanden, aber das ist bei einem PIG DESTROYER-Album sowieso alles ein bisschen relativ. Denn es gibt nur zwei Möglichkeiten, sich „Book Burner“ anzuhören. Entweder voller Ekel und angewidert abwendend, oder eben dermaßen erfreut und enthusiasmiert, dass das Höschen schon nach den ersten 6-String-Attacken geilbetropft wird. Wer sich übrigens die Deluxe-Edition zulegen will, bekommt noch eine Bonus-Scheibe voller Coverversionen von BLACK FLAG, MISFITS oder MINOR THREAT. Violence For Money also.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (18.10.2012)

ANZEIGE
ANZEIGE