Devils Rage - Rise of Insanity

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VÖ: 00.09.2012
Bandinfo: Devils Rage
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

Grob gesagt gibt es zwei Schulen im skandinavischen Melodic Death Metal:
IN FLAMES oder AMON AMARTH.

Nach ersteren klingen die Schweizer von DEVILS RAGE nicht, also AMON AMARTH? Anleihen sind sicher da, aber die Band aus Sursee gibt ihrer Ausprägung des melodischen Todesmetalls durchaus eine reizvolle eigene Ausprägung.
Man gibt sich viel verspielter als AA und bleibt eigentlich durchwegs in eher gesitteten Tempobereichen, ist breaklastiger und nicht so offensichtlich melodiös.

Die EP beginnt mit einem "Jetzt kommen wir auf die Bühne"-Intro, das ist scheinbar wieder groß in Mode. Aber hier haben die Jungs glücklicherweise nicht nur irgendein Orchestersample aus dem Rechner hergenommen sondern haben sich wirklich hingesetzt und ein brauchbares Intro zusammengenagelt.

Griffig geht’s gleich los mit "Because Of You" und hier bekommen wir den Minikosmos dessen, was DEVILS RAGE ausmacht in aller Kürze geboten: Lässige Gitarren die die Richtung vorgeben und vor allem ein äußerst souveränes Schlagzeug, welches nicht bloß als Taktgeber fungiert sondern immer wieder auch mal mit schönen Fills aufweisen kann. Mehr als nur Teil der Rhythmusgruppe.
Interessant auch der Sound der Gitarre, der nicht übertrieben verzerrt ist sondern mit einer gewissen Wärme aufweisen kann und trotzdem die nötige Härte besitzt. Damit bietet "Rise Of Insanity" einen Gegenpunkt zu all den überlauten, überdeftigen Produktionen der letzten Jahre. Der Sound ist generell recht natürlich, die Snare wird im Verlauf des Albums ein wenig hohl, aber da jammere ich auf hohem Niveau.
Die Songs brauchen fast alle einige Durchgänge bis sie wirklich ihr gesamtes Potential entfalten. Stücke wie "Glorious Liberation" und "Stupid" haben einiges an interessanten Rythmusspielereien und schrägen Takten.
Der Gesang von Stefan "Lalas" Häfliger ist für das was er bietet, gut, nur könnte hier ein wenig mehr Variabilität den Songs noch mehr Kick geben. Recht garstig und fies ist sein Organ, aber mal tiefe Growls und dann hohes Gekrächtze allein ist mit der Zeit etwas zu eintönig. Vor allem wenn man die klaren Töne von Lalas im Intro hört und damit weiß, dass er das auch kann.

Für eine EP ist das Werk nahezu sensationell, man merkt, dass es die Band in ihrer Urbesetzung schon seit 2006 gibt. Technisch sitzt alles perfekt und von den Arrangements der Songs könnten sich viele Bands eine dicke Scheibe abschneiden. Hier wird anspruchsvolle Kost in einem Melodic-Death-Korsett dargeboten wie man es nicht allzu oft zu hören bekommt.

Eine EP die man nicht bloß so nebenher hören sollte. Erst bei genauerer Beschäftigung erschließt sich dem geneigten Hörer das Universum von DEVILS RAGE.

Zu beziehen ist das Werk über die Band direkt, und es spricht nichts dagegen, dies auch zu tun. Als Debüt schon ein so reifes Werk zu veröffentlichen macht Lust auf mehr.

4/5 in die Schweiz.




Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (14.03.2013)

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