Skid Row - United World Rebellion: Chapter One

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VÖ: 24.05.2013
Bandinfo: SKID ROW
Genre: Hard Rock
Label: Silver Lining Music
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Lineup  |  Trackliste

Ein gefinkelter Schachzug. Sieben Jahre nach dem letzten Lebenszeichen („Revolutions Per Minute“), 18 Jahre nach dem letzten anhörbaren Album („Subhuman Race“) und 22 Jahre nach dem letzten wirklich guten Werk („Slave To The Grind“) melden sich die legendären New-Jersey-Glam/Hard-Rocker SKID ROW urplötzlich wieder zurück, um gleich darauf zu verkünden, dass Alben eh veraltet wären. Und was macht man da am besten? Natürlich EPs. Weil die ja im heutigen Business viel sinnvoller sind. Drei „Mini-CDs“ innerhalb eines Jahres. Oder wie es Bassist und Bandboss Rachel Bolan formuliert: „Es sorgt für Spannung und ist ungewöhnlich“. Natürlich hat man die Moneten dabei nicht im Augenwinkel. Ein Schelm, wer Böses denkt…

Genug der Suderei, denn zu meinem völligen Entsetzen sind die fünf Songs auf „United World Rebellion: Chapter One“ tatsächlich von großer – nicht erlesener – Qualität. Bereits der Opener „Kings Of Demolition“ quetscht sich in Strechhosen-artiger Enge durch die Gehörgänge und lässt den berühmten Ohrwurm als Ausscheidung zurück. Neben den memorablen Hair-Metal-Gedenkgitarrenklängen des Axtschneider-Duos Dave Sabo und Scott Hill singt sich vor allem der fast 50-jährige Mädchenschwarm Johnny Solinger positiv in den Mittelpunkt, dessen ohnehin stets starker und juveniler Stimme jetzt endlich auch ein gutes Lied beigesetzt wurde. Einen Kultstatus wie Sebastian Bach wird der gute Johnny ohnehin nie kriegen, aber auch beim 80s-Heavy-Smasher „Let’s Go“ passen Instrumente und Gesang wie Arsch auf Eimer.

Weiter geht’s im Text mit der obligatorischen Ballade. Doch selbst „This Is Killing Me“ trifft voll ins Schwarze, kann sogar als absolutes EP-Highlight bezeichnet werden. Eine wunderschöne, irgendwo zwischen GUNS N’ROSES, FIREHOUSE und BON JOVI angesiedelte Entspanntheit treibt so manch lederjackentragender Mitt-Vierzigerin so manche Freudenträne aus den Augen, oder…ähm…ja. Rhythmus, Produktion und Intensität in der Stimmlage sind jedenfalls tatsächlich zum Niederknien schön gelungen. Auf „Get Up“ wird das Gaspedal wieder angedrückt, die Heavy-Einflüsse verstärkt und das Ganze durch lässige Gang-Shouts aufgefettet. Mit dem flotten Hard-Rock-Stampfer „Stiches“ ist das superkurze Vergnügen auch schon wieder beendet und die Repeat-Taste gedrückt. Die Freude auf die beiden weiteren Teile steigt ins Unermessliche – und das ist eigentlich die größte Sensation. Das hier ist ein wirklich dickes und völlig unerwartetes Ausrufezeichen einer längst vergessenen Rock-Legende.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (27.05.2013)

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