Breed77 - The Evil Inside

Artikel-Bild
VÖ: 26.04.2013
Bandinfo: Breed77
Genre: Metal
Label: Frostbyte Media Inc
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

BREED 77 sind leider nicht vielen Metalheads ein Begriff. Und das obwohl die seit 1996 existierende Band jahrelang zu einem der interessantesten Geheimtipps des Metal Undergrounds zählte. Die ursprünglich aus Gibraltar stammende und nun in London residierende Band, war vor allem zu Beginn ihrer Karriere bekannt dafür, wie keine zweite Band der großen weiten Metalwelt Flamenco-Einflüsse in ihren Alternative Rock/Modern Metal einfließen zu lassen. Gänzlich ohne Scheuklappen behaftet, war man bereits früh mutig genug, um für ein orientalisches Flair zu sorgen und sogar (zumindest teilweise) Vocals in der Muttersprache, also Spanisch, zu inkludieren. Vor allem "In My Blood - En Mi Sangre" war ein begeisterndes, unglaublich originelles Album von BREED77. Doch dann kam er, dieser Fiesling namens "Insects", der plötzlich viel normaler und weniger originell klang als die Vorgängerwerke. Nun, nach einer darauf folgenden Akustik-EP erfreuen uns BREED77 mit dem neuesten Output "The Evil Inside". Und dabei stellt sich eine Frage: Quo vadis, BREED77? Schlittert man in das Gefilde des netten, aber letztendlich stereotypbelasteten Modern Rocks/Metals oder geht man "back to the roots" und lässt sich wieder auf mehr Ethno-Einfüsse ein?

Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. "The Evil Inside" klingt tatsächlich wieder etwas zwingender als "Insects", obwohl man weiterhin nicht in die eigene Vergangenheit zurückblickt. Die spanischen Vocals sind leider Geschichte und die Flamenco-Einflüsse scheinbar ebenso. Schade drum! Doch wenn man "The Evil Inside" ganz unabhängig von der Historie der Band betrachtet, bleibt ein überraschend starkes, wohl durchdachtes und geschickt komponiertes Stück Rockmusik. Die Stimme von Paul Isola wird nach wie vor polarisieren, verfügt aber über einen unglaublichen Widererkennungswert und massig Charisma. Wie vielseitig Isola agieren kann, hört man z.B. bei "Higher", "Motionless" und "Fear". Die Riffs werden betont einfach gehalten und sind angenehm groovig, aber niemals zu derb. Beim Song "Two Face" erinnert man teilweise gar an PANTERA, zumeist bleibt man aber in relaxteren Bereichen. Die gesamte Instrumentalfraktion gefällt mit ihrem äußerst songdienlichen Spiel, das aber zu jedem Zeitpunkt vertrackter werden kann, sofern es der Song erfordert (man lausche z.B. dem Mittelteil von "Bring On The Rain"). Bei den eher einfach gestrickten Songs erinnert man zum Teil an Bands wie SOIL oder DISTURBED.

BREED77 klingen im Jahr 2013 weniger originell als in ihren Anfangstagen, doch die Fähigkkeit Hits zu schreiben und dann auch ansprechend in Szene zu setzen, hat die Band nicht verloren. Die Refrains sind großteils sehr gelungen "(z.B. "Looking For Myself", "Burn", "The Evil Inside") und die Songs jeweils unterhaltsam und mindestens gutklassig. Die abschließende Ballade "Motionless" wird polarisieren wie kein zweiter Song auf dieser Veröffentlichung. Bei mehrmaligem Hörgenuss erkennt man aber das geschickte Arrangement dieses Songs, der für mich einer der Höhepunkte von "The Evil Inside" ist. Für alle Hörer, die sich von einer Mixtur aus hymnischem Alternative Rock und modernem Metal angesprochen fühlen, strecke ich hiermit den Daumen nach oben.

"The Evil Inside" stellt zwar keine Rückkehr zu den Wurzeln der Band dar, doch feuern BREED77 ein kleines Hitfeuerwerk ab, dass an vergangene Glanztaten erinnert. "THe Evil Inside" kratzt an einer besseren Note, die ich BREED77 aber erst zugestehe, wenn man wieder etwas mehr Mut zum Risiko und zur Originalität hat!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (19.06.2013)

ANZEIGE
ANZEIGE