Huntress - Starbound Beast

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VÖ: 28.06.2013
Bandinfo: Huntress
Genre: Heavy Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

An HUNTRESS entbrannte im Jahr 2012 ja die Frage, ob man bzw. im konkreten Fall (Metal-)Frau auf eine Vergangenheit als Playboy-Model und DJane zurückblicken und dennoch die wilde Metallerin markieren darf. Man mag ja zur kolportierten Vergangenheit von Frontröhre Jill Janus stehen wie man will, mit der Veröffentlichung des zweiten Albums der Amerikaner sollten diese True- und Credibility-Debatten wohl endgültig der Vergangenheit angehören. Wie schon zuletzt, fackelte Jill Janus nicht lange, scharte ihre Mannen um sich und klotze kurzerhand den „Spell Eater“-Nachfolger ein, den Kritikern das Maul zu stopfen. Das österreichische Napalm-Label bewies seinerzeit ja ein gutes Näschen und verpflichtete die ein wenig zwischen den Stühlen (grundsätzlich klassisch orientierter Heavy Metal mit weiblichen Vocals und auch härteren bzw. moderneren Anklängen) agierenden Amerikaner. Der Albumeinstand schlug in der Folge überraschenderweise auch recht amtlich ein, die Band konnte sich zwar nicht uneingeschränkten Zuspruchs erfreuen, aber dennoch eine kleine und solide Fanbase aufbauen.

Was heißt das alles nun für das neue Album? Was für das Debut galt, darf auch zu „Starbound Beast“ ausgeführt werden. Die Frontblondine und Freizeithexe hat einfach eine irrsinnig markante (und überlieferterweise operntechnisch ausgebildete) Stimme, die wohl nur „Frauen im Metal“-Nichtmöger sauer aufstoßen dürfte. Insgesamt mimt Jill Janus aber nicht mehr so extrem die Aggro-Kreisch-Amazone und zeigt sich stimmlich eine kleine Spur moderater. Problematischer dürften hier wohl wiederum die dick aufgetragenen Magie, Erotik und Okkultismus – Sprüche und Promopics sein, welche die grundsätzliche prüde amerikanische Volksseele zu erregen (sic!) vermochte, aber auch im vermeintlich progressiveren Europa marketingtechnisch ein Hingucker und –hörer sein dürfte. Frau geizt jedenfalls nicht mit ihren Reizen und spielt diese Trumpfkarte gezielt und auch gekonnt aus. Sich nur vom wohl kalkulierten Äußeren und Auftreten der Frontfrau und ihres Gefolges blenden zu lassen, wäre allerdings falsch, das Album ist nämlich insgesamt recht stark geraten, Titel wie „Blood Sisters“, „Destroy Your Life“ oder „Receiver“ zeugen davon. Mit einem erheiternden Song(titel) wie dem von MOTÖRHEAD´s Lemmy mitgeschriebenen „I Want To Fuck You To Death“ hat man die Fans sowieso auf seiner Seite, insgesamt nützt sich das Ganze auf Albumlänge dann aber doch ein wenig ab. Diese Songwritingschwächen werden aber durch das starke Organ der Frontfrau aufgefangen. Wer HUNTRESS aber bisher schon mochte, darf auch hier wieder blind zugreifen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (27.06.2013)

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