Helrunar + Arstidir Lifsins - Fragments - A Mythological Excavation

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VÖ: 12.07.2013
Bandinfo: HELRUNAR
Genre: Pagan Metal
Label: Prophecy Productions
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Lineup  |  Trackliste

Die Deutschen HELRUNAR vermochten auch auf diesen Seiten schon zu begeistern, das letzte Album “Sól“ wurde mit einer ausführlichen Besprechung bedacht. Und auch der 15 Minuten lange Song „Wein für Polyphem“ auf dieser Split setzt den Qualitätskurs der NR-Westfalen unvermindert fort. Thematisch geht es um Homer´s „Odyssee“. Das Ethno-Intro wiegt den Hörer zunächst in akustischer Sicherheit, der in der Luft liegende Sturm sollte sich jedoch erwartungsgemäß bald seine Bahnen brechen. Ein Orkan bricht über einen herein, wenn schneidende Black Metal Riffs die dunklen Wolken teilen und mythenhafte, ernsthaft-rockende Viking/Pagan-Klänge eine unheilige Allianz mit frostigen Black Metal Eruptionen eingehen. Grimmig, das Ganze, jedoch mit dem Outro wieder versöhnlich geraten. Ein großer Freund deutscher Sprache im Metal war ich ja noch nie, dennoch passen sich die von Fronter "Skald Draugir" intonierten deutschen Texte stimmig ins Gesamtkonzept ein. Dieses Konzept besteht u.a. in einer speziellen Zusammenarbeit der Plattenfirmen der beiden beteiligten Bands, Prophecy Prod. und Ván Rec., sowie den Bands, bei denen es auch personelle Überschneidungen (ARSTIDIR LIFSINS-Mastermind Stefán bedient etwa die Livegitarre bei HELRUNAR, deren Sänger als "Marsél" wiederum bei A.L. mitwirkt) gibt.

Und auch das knapp 20minütige Song-Monster von ARSTIDIR LIFSINS schlägt in eine ähnliche Kerbe. Nach „Jötunheima Dolgferð“ und dem 2012er „Vápna Lækjar Eldr“ ist der „Vindsvalarmál“ betitelte Song der düstere Beitrag zu dieser „Fragments - A Mythological Excavation“ betitelten Veröffentlichung. Im Gegensatz zu ihren Splitkollegen geht die Band – nach ausladendem Introteil - vor allem stimmlich wüster (hysterisches Geschrei) an die Sache auf diesem Black Metal-lastigeren, aber ebenfalls epischen Splitbeitrag ran. Der ruhige Zwischenteil besänftigt den Hörer, nur um ihm in der nächsten Sekunde wieder mit dem Messer drüberrasieren zu können. Ähnlich dem HELRUNAR-Beitrag findet dieser Song, der sich konzeptionell gewohnt mit den Geschichten aus der nordischen Mythologie befasst, nach einem monumentalen Teil sein ruhiges Ende. Eines ist klar…einem komplizierten Bandnamen wie diesem wird wohl keine Bilderbuchkarriere folgen. Soll sie wahrscheinlich aber eh nicht und so kann sich der Nischenfan dem harschen Sound hingeben. Diese dunkle und atmosphärische Veröffentlichung ist es trotz der geringen Songanzahl aufgrund der Spielzeit (knapp 35 Minuten), der Exklusivität der eingespielten Titel sowie der Qualität des Dargebotenen wert, über einen Erwerb dieses historisch wie mythologischen inspirierten Teils brachialer, endzeitmäßiger und anspruchsvoller Musik nachzudenken. Die Limitierung und tolle Aufmachung kann dabei eine hilfreiche Entscheidungshilfe sein.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (04.08.2013)

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