MASCHINE - Rubidium

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VÖ: 29.07.2013
Bandinfo: MASCHINE
Genre: Progressive Rock
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Gleich ein mehrfaches Aha-Erlebnis erwartet den unwissenden Hörer beim Erstgenuss der Debüt-Scheibe von MASCHINE. Schaut man sich das Album-Cover an, denkt man wohl am ehesten an eine Combo, die irgendwas aus den Bereichen Thrash- oder US-Metal zockt. Und die unbedarft wirkenden Promo-Fotos lassen bestenfalls auf eine mittelmäßige Schülerband schließen. Doppelt daneben: Jung sind sie zwar, die Jungs und das Mädel um Mastermind Luke Machin. Dargeboten wird uns aber eine mehr als ausgereifte Mischung aus beeindruckend gespieltem Progressive Rock und New Jazz. Der neueste Zuzug des qualitätsbewussten Prog-Labels InsideOut erfindet hier das Rad der progressiven Musik zwar zu keiner Zeit neu, sondern zitiert eifrig Retro-Prog-Erinnerungen à la FLOWER KINGS oder tritt in härteren Momenten in die Fußstapfen von PAIN OF SALVATION, an welche man vor allem durch die Stimme des Frontmanns erinnert wird. Aber MASCHINE dürften auch so für offene Kauleisten bei Frickel-Fetischisten sorgen.

Mit „The Fallen“ beginnt der Silberling standesgemäß mit einer düsteren Berg- und Talfahrt, auf welcher der Hörerschaft gezeigt wird, wo instrumentaltechnisch der Hammer hängt - wobei man gegen Schluss dann eher in die Easy-Listening-Atmosphäre einer Jazz-Lounge abdriftet – cool! Der nachfolgende titelgebende Track markiert auch gleich den Albumhöhepunkt – eine packende Nummer, angereichert mit Neo-Klassik und einem Hammer-Chorus. Bei „Cubixstro“ lässt man es sodann etwas gelassener angehen – so könnte es klingen, wenn EELS plötzlich auf Prog Rock machen würden. „Invincible“ erinnert mit seinen Querflöten sehr an 70s-Prog, kann mich aber mit seiner belanglosen lockerflockigen Gangart nicht wirklich begeistern. Die restlichen Songs bieten dann nicht mehr allzu weltbewegendes Musikschaffen, aber zumindest jederzeit sehr nahrhafte Prog-Kost.

Auch wenn ich es fast als anmaßend empfinde, als verhältnismäßig unbedarfter Schreiberling dem Werk von solchen Über-Musikern nicht mindestens viereinhalb Sterne zu geben, fehlen mir hier als Hörer einfach die großen Momente, die in den Gehörgängen hängen bleiben und aufgrund derer Combos wie SPOCK‘S BEARD oder PAIN OF SALVATION zu Genregrößen geworden sind. Nichtsdestotrotz ist „Rubidium“ ein beeindruckendes Debüt. Und wenn MASCHINE ihr Songwriting auf ihren kommenden Alben noch etwas zwingender zu gestalten vermögen, ist es durchaus denkbar, dass sie bald in einem Atemzug mit den vorgenannten Prog-Göttern genannt werden.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: symX (09.08.2013)

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