Räjäyttäjät - Awopbopaloopop Alopbam RÄJÄ!

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VÖ: 00.00.2013
Bandinfo: Räjäyttäjät
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Normalerweise beginnen Reviews mit einem kurzen Ausblick darauf, was den Leser stilistisch erwartet, eventuell auch mit einem kurzen Umriss der Bandgeschichte. RÄJÄYTTÄJÄT jedoch, die, wie man schon anhand des Zungenbrecher-Namens zweifelsfrei erkennen kann aus Finnland stammen, erfordern eine etwas andere Herangehensweise an das Thema. Denn RÄJÄYTTÄJÄT klingen wie fünf Liter selbst gebrannter Fusel, Unmengen an Joints, sowie abartigen Kombinationen und Mengen anderer bewusstseinserweiternder Drogen - und zwar im Zustand NACH dem Konsum derselben.

Die vermutlich direkt aus einem versifften Probekeller entsprungene Band vergewaltigt auf ihrer EP mit dem klingenden Namen "Awopbopaloopop Alopbam RÄJÄ!" einige Riffs aus früheren und frühesten Rock'n'Roll-Tagen. Unter anderem bedienen sie sich bei MOTÖRHEAD, VENOM, ACCEPT, sowie der finnischen 70er-Kultband HURRIGANES.

Beim Anspielen des ersten Titels der mit 'kein Spaß' übersetzt werden könnte, bildet sich ob der Aufnahme in Proberaumqualität erst einmal ein Fragezeichen über dem Kopf des Hörers, ehe die Gesamtheit des enervierenden Mixes mit unterirdischer Punkrock-Attitüde auf die Gehirnwindungen des hilflosen Konsumenten einprasselt. Während zweier anderthalb-minütiger Versatzstücke und eines 25-Sekunden-Intermezzos namens "Kuka Ajaa" (='wer fährt?') beginnen bereits die Ohren zu bluten, und man beginnt sich zu fragen ob man nun lachen oder weinen soll. 'Highlight' ist schlussendlich der Rausschmeißer "Fuck On", bei dem gnadenlos der ACCEPT-Klassiker "Burning" durch den musikalischen Kutter gejagt wird.

Ungläubiges Kopfschütteln trifft auf abartige Faszination - hat nicht jedes Land irgendwo Leichen im Keller, in Form von absolut unerträglich nervigen Bands deren 'Erfolg' kaum nachvollziehbar ist? Dieses Trio schrammelt und trümmert sich angeblich schon seit einigen Jahren durch den finnischen Musikdschungel. Eingehende Nachforschungen nahe des Polarkreises ergeben dass es sich bei dem aus so klingenden Namen wie Rapa, Sisse und Muuni bestehenden Trio um eine Tribut-Band obig erwähnter finnischer Rock-Legenden HURRIGANES handelt. Allerdings um eine, die beileibe nicht ernst gemeint ist, aber das dürfte eigentlich jedem bei den ersten Takten klar werden. Dabei lässt RÄJÄYTTÄJÄT durchaus musikalisches Potenzial erahnen, auch wenn dieses zarte Pflänzchen des Anspruchs von der (bewusst?) räudig, grässlichen und absolut kranken (mir gehen schön langsam die Synonyme aus...) Spielweise gnadenlos platt gewalzt wird. Dennoch kann die Gruppe eine Albumveröffentlichung aufweisen, sowie gut besuchte feucht-fröhliche Konzert-Partys, in denen die Band meist die halbe Bühne auseinander nimmt.

Solltet ihr jemals in die prekäre Lage kommen Partygäste möglichst schnell aus dem Haus kehren zu müssen - mit diesem an musikalischer Brillianz kaum zu überbietenden Scheibchen wird euch das garantiert in Sekundenschnelle gelingen.

Man muss wirklich nicht alles mögen, oder um es mit finnischen Worten zu sagen: PERKELE! MITÄ SE ON?! (Sch***! Was ist DAS?!)
Von mir gibt's deswegen einen Mitleidspunkt wegen dem entstandenen Bauchmuskelkater beim 'Genuss' dieser Scheibe.



Bewertung: 1.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (15.08.2013)

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