CORVUS CORAX - Gimlie

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VÖ: 15.11.2013
Bandinfo: CORVUS CORAX
Genre: Mittelalter Rock
Label: Behßmokum Records
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Lineup  |  Trackliste

Der letzte CORVUS CORAX-Output “Sverker” war ja von Wikingergeschichten, Düsternis und Ragnarök, dem Weltuntergang gekennzeichnet. Deutlich konventioneller und auch „freundlicher“ ist die Grundstimmung auf dem neuen Werk „Gimlie“, das mit dem Zusatz „Das goldene Zeitalter“ versehen ist. Der Inhalt des neuen Albums dreht sich allerdings nicht um den gleichnamigen Tolkien/Mittelerdezwerg, sondern um das „Original“ aus der nordischen Mythologie, einer Art Paradies der Wikinger. Das druckvoll-düstere Titelstück schlägt gewissermaßen eine Brücke von „Sverker“ zum neuen Album, danach bewegt sich zwar weiter alles in der Sagenwelt nordischer Mythologie und ihrer Protagonisten. soundtechnisch hat man wohl auch den Schwung der Wadokyo-Kollaboration mitgenommen und dem Bandsound ein deutlich helleres, lebensfrohes und auch tanzbareres Bild verpasst. Beispiele dafür sind „Königinnen Werden Ihr Neiden“ oder „Derdriu“. Auch „Der Schrei“ ist eher in diese Kategorie einzuordnen, wohingegen „Unicornis“ oder „Grendel“ deutlich erdiger geraten sind, das keltisch beeinflusste „Crenaid Brain“ vermag ebenso wie das plakative „Béowulf Is Mín Nama“ zu gefallen.

Thematisch ist das Album grob in drei Abschnitte (die irisch-mythologische Gestalt der “Derdriu”, die Beowulf-Sage sowie Geschichten um den namensgebenden Raben beinhaltend) unterteilt. Ansonsten ist bei den Königen der Spielleute wieder Gefiedel, Gedudel und Getröte aus diversesten Instrumenten Programm und Rhythmus Trumpf, sie bleiben im Gegensatz zu verwandten Combos ihrer Linie treu und verzichten auf genrefremde Einflüsse. Diverse Literaturvorlagen werden verarbeitet, die Deutschen bedienen sich verschiedener Sprachen und können auch auf Gastbeiträge verweisen. Zur großen Verwunderung findet sich am Ende des Albums noch die erste aufgenommene Coverversion in der 25jährigen Bandgeschichte. Was echte AMON AMARTH - Fans wohl zur Coverversion des Brechers "Twilight Of The Thunder God" sagen werden, wollen wir hier besser nicht ergründen. Für mich liegt die ganze Chose ja nicht so extrem auseinander, dennoch lasse auch ich nichts über die Dynamik und brachiale Wucht des Originals kommen. Alles beim Alten also im Lager der Spielleute, „Gimlie“ ist ein sehr gutes neues Werk aus der Berliner Mittelalterschmiede und in seiner variierten Schattierung des Sounds Pflichtprogramm für die Zielgruppe!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (16.11.2013)

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