Latexxx Teens - Cold Heart And Old Scars

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VÖ: 22.11.2013
Bandinfo: Latexxx Teens
Genre: Industrial Metal
Label: Crank Music Group
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, genauso wenig wie ein paar Rechnersamples ein Industrial-Metal-Album machen. Phrasen, nichts als hohle Phrasen denkt sich der Schreiber und ankert erneut vor den 44 Minuten von "Cold Heart And Old Scars". Das Album, das neue der seit nun auch schonwieder zehn Jahre existierenden Band, hängt sich nämlich listig in das aufnahmebereite Gehirn ein. Und bleibt dort auch hängen. Aber wählen wir unsere Worte mit Bedacht und beginnen von vorne:

"Cold Heart And Old Scars" ist kein Industrial Metal-Album. Und es ist schon gar nicht eigenständig. Vielmehr handelt es sich hier um ein schamlos zusammengefladertes (Austriazismus der Woche) Elf-Songs-Konstrukt, das wie eine BestOf der leicht elektronischen Musik der letzten beiden Jahrzehnte tönt, welches allerdings aber auch nicht allzu lange braucht, um zu greifen. Sich aber dennoch nicht zu schnell abhört.

HÉROES DEL SILENCIO treffen sich mit den SISTERS OF MERCY und WHITE ZOMBIE und mixen ihren geradlinigen Ansatz zur Rockmusik mit elektronischen Anflügen á la RAMMSTEIN und 90-er Dance-Geschwurbel. Nie zu viel, nie zu anstrengend, nie zu heavy. Aber dank angenehmer Stimme und listigen Arrangements ein Album welches sich im Auto schon mal gut anhört. Und, wie der alternde Reviewer feststellen muss auch im Gym über Kopfhörer. Sobald das Introsample vorbei ist und es mit "Lie" losgeht haben alle schon gewonnen. Eine art Bagpipe-Synthie haut eine nette Melodie raus, der Gesang ist 80-er Gothic in der Strophe und Gewinner im Refrain. Und gewonnen wird reichlich auf diesem Album. Beinahe jeder Song ist ein Hammer, gepflegte Mitsingteile schmiegen sich an blitzsaubere Gitarren und eine äußerst angenehme Stimme. Die ist wohl nicht grad mit dem Umfang eines Eric Adams zu besten Zeiten gesegnet, aber es passt.

"They are lovers, haters and fuckin' Dangerous."

Sagen sie von sich selbst auf ihrer Facebook-Seite.

Ob sie lieben oder hassen kann ich nicht beurteilen, gefährlich sind sie aber wirklich nicht. Dazu ist man etwas zu geschmeidig unterwegs. Nicht wirklich heavy. Ab und zu ein Four-Letter-Word und das war es auch schon mit den Dämonen. Also nix mit "dangerous".

Das brauchen die Italiener aber auch nicht. Ihnen gelingt etwas, was sehr oft den Tod einer Band bedeutet. Aus sehr viel Recyclingmaterial ein starkes Album zu komponieren, welches über elf Songs hindurch ein hohes Level hält.

Natürlich kann man sich darüber echauffieren, dass man beinahe jedes Break oder jedes Sample schon bei anderen gehört hat. Aber das ist zu viel der Liebesmüh, warum auch, wenn man mit den LATEXXX TEENS (drei X, Alter, grob!) ein Best Of Album im Bereich tanzbaren Metal geschenkt bekommt. Die LATEXXX TEENS kommen um zu bleiben, mit echtem Schlagzeuger und zwei neuen Mitgliedern, respektive zwei Abgängen.

Eine angenehme Scheibe mit äußerst angenehmen Songs.
Hoffentlich nur der Beginn einer Karriere…



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (22.11.2013)

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