IRRWISCH ART DESIGN

Text: Alex M.
Veröffentlicht am 04.06.2015

Hallo Alex, Du bist als „Irrwisch“ derzeit einer der gefragtesten Newcomer im Bereich Art / Design. Erzähl doch mal, seit wann es Dich als „Irrwisch“ gibt.

Hallo. Also konkret unter dem Namen Irrwisch gibt es mich nun seit dem Frühjahr 2013 aber ich habe schon seit ich denken kann liebend gern gezeichnet und gemalt. Als ich dann irgendwann anfing mich für Musik zu interessieren hab ich oft für mich einfach zum Spaß neue „Artworks“ für meine damaligen Lieblingsalben gezeichnet. Meine alten Schulhefte sind auch mehr mit Karikaturen von Rockstars die ich gut fand gefüllt, als mit Hausaufgaben oder Mitschriften. Ich wollte schon damals mein Geld später einmal mit Artworks verdienen. Nach der Schule hab ich deshalb ein Grafik Design Studium begonnen, welches ich übrigens in den nächsten Wochen hoffentlich abschließen werde! In diesem Studium habe ich gelernt meine kreativen Fähigkeiten bestmöglich zu nutzen und viele neue Wege und Möglichkeiten kennen gelernt um mich auszudrücken. Unter Anderem ist mir da vor allem die Typografie ans Herz gewachsen. Irrwisch habe ich nebenbei gestartet und will das auch in Zukunft nur neben einem regulären Job als Grafiker machen. Einerseits weil da nicht viel Geld zu machen ist andererseits auch vor allem deswegen, weil ich lieber mit Bands arbeite die mir wirklich gefallen auch wenn sie vielleicht nur wenig Geld für ein Artwork haben.



Bist Du Autodidakt oder hast Du eine Ausbildung genossen?

Als Kinder zeichnen wir doch fast alle nur habe ich damit nie aufgehört und mich so stetig verbessert. Das bereits erwähnte Studium hat mir dann aber nochmal einen enormen Schub gebracht und mir neue Wege gezeigt. Viele Typografische Möglichkeiten und Gestaltungsregeln waren mir davor nicht wirklich bewusst – diese helfen aber enorm meine Illustrationen oder Fotografien in bestmöglichem Gewand zu präsentieren.

Für welche Bands und Projekte hast Du bisher gearbeitet? Gibt es Arbeiten, die besonders heraus stechen oder Dir besonders viel bedeuten?

Das sind mittlerweile schon zu viele um sie hier alle zu nennen. Zu den Bekannteren zählen aber wohl Urfaust, Der Blutharsch, Fäulnis und Botanist. Ich hoffe, dass meine Arbeiten auf ihre Art und Weise alle herausstechen, denn ich versuche (immer mehr) jeder Band für die ich arbeite einen eigenen Stil zu geben.



Wie schaut es mit deiner Arbeitsweise aus. Hast Du eine Art Grundsatz? Arbeitest du mit jeder Band oder machst du da schon Unterschiede, was in dein Portfolio passt? Was muss eine Band idealerweise mitbringen?

Ich möchte nicht wie viele andere Künstler einen eigenen Stil pflegen sondern jeder Band ihren eigenen Stempel aufdrücken, sodass die Leute die Band anhand ihrer Artworks wiedererkennen und nicht mich dahinter als Künstler. Dadurch bleibt es auch für mich viel spannender weil ich die Möglichkeit habe mit vielen verschiedenen Stilen zu experimentieren.
Nein ich arbeite nicht mit jeder Band zusammen dazu habe ich weder Zeit noch Lust. Ich mache da aber auch keine Vorgaben sondern arbeite mit einer Band nur dann, wenn mich ihr Sound persönlich anspricht. Da mein Musikgeschmack sehr breit gefächert ist kann das alles Mögliche sein, wichtig dabei ist nur, dass ich beim Hören für mich etwas mitnehme. Deshalb wird auch nicht auf mein Portfolio geachtet oder was da jetzt als nächstes gut reinpassen könnte sondern, wenn mich etwas anspricht, dann will ich das, was ich beim hören empfinde, darstellen und versuchen der Musik ein Gewand zu verpassen was auch auch immer das dann ist.
Bei den Bands mit denen ich arbeiten will sollte idealerweise mehr dahinterstecken als nur gute Musik. Eine Band braucht eine Philosophie um mich wirklich auf lange Sicht zu fesseln!
Sie braucht eine Identität die ich dann in eine visuelle Form bringe.

Die Cover Gestaltung ist bei jeder Band eine Art Knackpunkt. Entwirfst Du auf Anfrage lieber „from the scratch“ oder arbeitest Du lieber nach Vorgaben?

Eigentlich egal, denn Beides hat seine Vor- und Nachteile. Zu viele Vorgaben sind natürlich gar nicht gut, wenn jemand so genau weiß was er will dann kann er es auch selbst machen. Ich möchte auf jeden Fall eine gewisse Freiheit haben und arbeite daher lieber mit Leuten die meine Interpretation von etwas wollen. Komplett frei ohne Vorgabe ist andererseits auch sehr schwierig. Nicht weil mir dazu nichts einfallen würde sondern weil das, was dann von mir kommt, der Band meist nicht gefällt – daher hat sich bisher ein kleiner Anstoss für den Anfang von wo aus ich mir dann meinen Weg bahne als optimal herausgestellt. Außerdem ist mir der Tonträger als Gesamtkunstwerk sehr wichtig und da ist das Cover nur ein kleiner Teil. Ich gestalte keine Cover, wenn ich nicht auch das Layout übernehmen kann. Entweder ganz oder gar nicht.



Gibt es noch Bands, mit denen Du gerne mal arbeiten würdest?

Natürlich jede Menge - ich fang doch grade erst an!
Mir ist dabei auch nicht wichtig ob die Bands für die ich arbeite besonders groß sind oder nicht. Es ist sogar super wenn die Band noch in ihren Anfängen steht, denn da hab ich dann die Chance der Band von Grund auf eine Identity zu schaffen. Logodesign zum Beispiel ist ja bei alteingesessenen Bands nicht mehr nötig. Andererseits hat es natürlich schon einen besonderen Reiz für Menschen zu arbeiten die schon länger Musik machen als es mich überhaupt gibt!

Wie würdest Du Deinen Stil bezeichnen?

Wie gesagt ich lege keinen Wert auf einen eigenen Stil. Natürlich lassen sich einige parallelen nicht vermeiden. Vor allem dann nicht, wenn die jeweilgen Arbeiten aus der gleichen Zeitphase stammen. Wenn ich aber eine Gemeinsamkeit zwischen all meinen Arbeiten nennen müsste würde ich sagen: der Minimalismus. Ich reduziere die Dinge sehr gerne auf das was mir wirklich wichtig ist und versuche alles was nicht unbedingt nötig ist, um das auszudrücken was mir vorschwebt, wegzulassen.



Hast Du Vorbilder im Bereich Art Design?

Ich würde sagen Robert Henry. Jedoch nicht aufgrund seiner Bilder sondern wegen seines Buches: The Art Spirit. Das hat mir wirklich die Augen geöffnet. Ich kann es nur jedem der sich auf irgendeine Weise kreativ ausdrücken möchte ans Herz legen. Es ist zwar aus der Sicht eines Malers geschrieben aber man kann es im Prinzip auf alle schaffenden Tätigkeiten umlegen.



Grade in den sozialen Medien gibt es selbst ernannte Künstler und Designer wie Sand am Meer. Was macht Deiner Meinung nach einen guten Künstler aus? Was trennt da die Spreu vom Weizen?

Ein wirklich guter Künstler sollte das ausdrücken, was er wirklich fühlt, und nicht versuchen
die Leute, die gerade erfolgreich sind, zu imitieren. Leider schaffen das auch viele recht erfolgreiche Künstler nicht. Man sollte im Idealfall nicht auf den Erfolg achten und einfach machen worauf man selbst wirklich Lust hat. Die wenigsten Leute wissen aber was sie wirklich gut finden. Das ist in der Musik dasselbe: es gibt so viele Bands die klingen wie 1000 andere. Das was sie machen klingt vielleicht ganz gut aber wirklich spannend finde ich das nicht wenn es bereits 10 andere Bands gibt die genau den gleichen Kram spielen. Da hab ich lieber jemand der eine neue Richtung einschlägt und etwas Eigenes mit reinbringt auch, wenn das Endergebnis dann nicht super ausgereift ist, aber es ist wenigstens ehrlich. Kunst die den Meisten gefällt ist zudem auch nicht wirklich gut. Wenn man sein eigenes Ding macht gefällt es vielleicht nur ein paar Wenigen, ist dafür aber etwas Eigenes, Neues und nur das bringt uns weiter. Die Wiederholung ist der Tod für die Kunst!

Kein Künstler stellt seine Werke kostenlos zur Verfügung. Hast Du einen preislichen Rahmen, in dem sich Deine Arbeiten für Bands bewegen?

Die Preise hängen natürlich auch davon ab was und wie viel zu tun ist. Kaum eine Band für die ich arbeiten will könnte sich die Preise leisten die ich laut meiner Ausbildung eigentlich dafür verlangen sollte… aber da ich das Ganze, wie Anfangs erwähnt, nur nebenbei mache muss ich nicht darauf achten von den Arbeiten leben zu können. Wenn mir eine Band wirklich gut gefällt, aber sie kaum Geld zur Verfügung haben, dann arbeite ich auch schon Mal für einen eher symbolischen Wert um sie zu unterstützen. Die Preise belaufen sich je nach Aufwand aber meist im mittleren dreistelligen Bereich.



Welche Projekte stehen in nächster Zeit an? Wie sieht Dein Plan für die Zukunft aus?

Momentan mache ich im Zuge meiner Bachelorarbeit unter Anderem endlich eine Website für mich. Die danach hoffentlich bald online gehen kann. Nebenbei bin ich gerade dabei Tapes für Blackshore zu machen – in einer noblen Spezialverpackung komplett von Hand. Im Sommer folgen noch ein paar Artworks für unter Anderen Lotus Thief, Fäulnis und Anomalie. Danach gibt’s dann erstmal aufgrund einer Reise nach Australien für 4 Monate Pause – die erste seit Beginn meines Studiums! Ab Januar bin ich dann wieder bereit für neue Arbeiten.
Die Zukunft… ja das weiß ich momentan selbst nicht so genau. Ich muss jetzt erstmal etwas finden was ich nach meinem Studium machen will aber auf jeden Fall werde ich meine Arbeit mit Irrwisch weiterführen!

Sollte eine Band Interesse an einer Zusammenarbeit haben, wie kontaktiert man Dich am besten?

Entweder per Email an: contact@irrwisch-artdesign.com oder direkt auf meiner Facebook Page http://www.facebook.com/irrwisch.artdesign eine Nachricht hinterlassen.


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