Flusensieb Mini #122 – Weird Stuff Special

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 19.02.2024

Manchmal lässt man beim Waschen ein benutztes Taschentuch in der Hosentasche. Manchmal aber auch Nuggets aus purem Gold. Was finden wir heute im Flusensieb? Nichts Gewöhnliches, das steht fest! Zuerst gibt es etwas zwischen Post-Hardcore, progressive Metal, Punk, Art Rock, Mathcore und Djent. Dann treffen atmosphärischer Black Metal und Formen von dessen Überwindung auf ein philosophisches Theaterstück. Zuletzt noch ein gesellschaftskritisches Gothic-Folk-Musical-Märchen-Genre-Massaker. Lest rein, hört rein, habt Spaß!


 

KORA WINTER – Gott Segne, Gott Bewahre

Ich höre die neue Platte „Gott Segne, Gott Bewahre“ von KORA WINTER zum ungelogen zehnten Mal und bekomme immer noch und mehr als bei jedem Durchlauf zuvor Gänsehaut. Musik zwischen Post-Hardcore, Progressive Metal, Punk, Art Rock, Mathcore, Djent und mehr, die meist heftig Vollgas gibt. Dazu ein bewegender, aber nicht eindimensional anklagender Themenschwerpunkt auf autobiografischen Erfahrungen und Gefühlen, Migrant in Deutschland sowie im Metal zu sein. Die Debüt-LP „Bitter“ war vor ca. vier Jahren schon stark, aber mit dem neuen Album wachsen KORA WINTER zu wahrer Größe. Jeder sollte, aber Fans von FJØRT oder THE HIRSCH EFFEKT müssen reinhören! Full Force, ladet KORA WINTER mal ein! (jazz)

 


 

STILLEKLANG – Tränen der Vergangenheit – Part II

Auf dem zweiten Album von STILLEKLANG „Tränen der Vergangenheit – Part II“ treffen atmosphärischer Black Metal und Formen von dessen Überwindung auf ein philosophisches Theaterstück, das geradezu angestrengt ernstgenommen werden will. Sebastian Veith steht alleine hinter dem Projekt und schafft es, eine ganz eigene wie eigenwillige Kombination aus heiser-hallend verzweifelt-schönem Black-Metal-Rausch und reduzierten post-blackigen Akustik-Träumen mit Geige und Klavier zu kreieren. Das größte Alleinstellungsmerkmal sind allerdings die befremdlich betont emotionslos gesprochenen Passagen. Nur wenige werden STILLEKLANG lieben. Das ist der Preis, wenn man gewohnte Grenzen verschiebt. Respekt! (jazz)

 


 

ADVERSUS – Strafgericht – 10 letzte Todsünden

Wow! Ich bin ja ein Nischengenrejunkie, aber jetzt wird’s wirklich speziell! ADVERSUS haben „Strafgericht – 10 letzte Todsünden“ bereits 2013 angekündigt. Zehn Jahre später liegt ein Konzeptalbum vor, das ich als gesellschaftskritisches Gothic-Folk-Musical-Märchen-Genre-Massaker bezeichnen würde. Textlastig wird sich theatralisch sprechend bis nachtigallenhaft tirilierend durch einen Prozess duettiert. Musikalisch ein selten dagewesenes Genrechaos! Das könnte Fans von ASP, SAMSAS TRAUM und den Phantom der Oper begeistern, wird aber ganz sicher die meisten anderen verstören. Ich stehe mit fasziniert-entsetztem Ausdruck dazwischen und erfreue mich der unerschöpflichen Vielseitigkeit von Musik. (jazz)

 


 

Mehr Flusensieb!


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