Flusensieb Mini #124

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 26.02.2024

Es gibt ein neues Flusensieb, also wurden wieder Platten übersehen, deren Vorstellung wir hier nun nachholen. Dabei starten wir live, richtig schön brutal und ungehemmt. Es folgt eine ganz eigene, wenn auch ziemlich massentaugliche Vision von Metal. Und wir schließen mit etwas, das so klingt, als wenn die Jahrmillionen, in denen Gebirge entstehen und vergehen, Sekunden wären. Lest rein, hört rein, habt Spaß!


 

WHITECHAPEL – Live In The Valley

Livealben haben das Potenzial, mitreißender, echter, näher als Studioalben zu sein. Sie bergen aber auch die Gefahr, zu offenbaren, dass die Musiker live nicht so viel draufhaben, wie uns ihre Studioerzeugnisse glauben lassen wollen. Beides trifft zu bei „Live In The Valley“ von WHITECHAPEL. Das Death-Metal-Deathcore-Gemisch der US-Band ballert so richtig schön brutal und ungehemmt, klingt aber stimmlich auch nicht ununterbrochen wirklich gut. Wer Bozemans Gebrüll jedoch schon live erlebt hat und wieder hingehen würde, bekommt hier eine knappe Stunde ordentlich geilen Lärm bereitgestellt, der zum heimischen Nachspielen des Moshpits taugt, bis das Mobiliar aufgibt. Zerstööörung – mit Gefühl! (jazz)

 


 

INFECTED RAIN – Time

INFECTED RAIN werden gern einfach Modern Metal genannt, ein Genre das viel herangezogen wird, wenn man eine Band nicht dem Metalcore zuordnen möchte. Es gibt einen Metalcore-Anteil auf der aktuellen Platte „Time“, aber steht nicht in Vordergrund. Da würde ich mehr Elemente des Alternative, Nu und Melodic Death Metal verorten. Plus Djent. Aber die moldauische Gruppe um Frontfrau Lena Scissorhands scheint eine ganz eigene, wenn auch ziemlich massentaugliche, Vision von Metal zu haben, sodass mit „Time“ ein vielseitiges, gut hörbares, aber selten spannendes Werk vorliegt. Der Wechsel von energetischen und ruhigen Passagen wäre eigentlich genau mein Ding, lassen mich hier aber leider kalt. (jazz)

 


 

GUYOÐ – Heart Of Thy Abyss

So klingt es wohl, wenn die Jahrmillionen, in denen Gebirge entstehen und vergehen, Sekunden wären. Ein gewaltiges ursprüngliches Grollen, langsames Poltern, schweres Beben. Dazu ein für Death Doom geradezu progressives Spiel und eine gelegentliche Ebene der tiefsten seufzenden bis wimmernden Verzweiflung. GUYOÐ können richtig hübsche Musik machen und beweisen das nicht etwa erst auf ihrem dritten bis fünften Album, sondern mit der Debüt-LP „Heart Of Thy Abyss“. Und dann ist GUYOÐ nicht einmal das alleinige Projekt eines norwegischen Eremiten, sondern eine Band aus Österreich (mit deutscher und italienischer Unterstützung). Was für ein Spaß! Natürlich in einer grummelig-zerstörerischen Art. (jazz)

 


 

Mehr Flusensieb!


WERBUNG: Hard
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