Flusensieb Mini #125

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 29.02.2024

Wenn das Flusensieb drei mal klingelt, dann stehen wieder drei übersehene Platten bereit, auf die wir einen schnellen Blick werfen werden. Zuerst geht es zum ESC-erfahrenen Cover-Lord der verlorenen Massen, die es zu verführen gilt. Darauf folgt ein gefühlvolles atmosphärisches Funeral-Doom-Shoegaze-Post-Black-Metal-Album und zuletzt suchen wir nach einer Art Ursprünglichkeit, zu der wir den Kontakt verloren haben, mit der wir aber doch unausweichlich Verbunden sind. Lest rein, hört rein, habt Spaß!


 

LORD OF THE LOST – Weapons Of Mass Seduction

LORD OF THE LOST, das bedeutet Dark Rock bis Gothic Metal, das bedeutet unglaublich gefühlvolle Musik, das bedeutet Chris Harms' einzigartige Stimmfarbe. Ihr neuester Streich ist ein Coveralbum mit dem überragend gut passenden Titel „Weapons Of Mass Seduction“, also: Waffen der Massen-Verführung. Die Titelauswahl reicht von ROXETTE bis LADY GAGA, von CUTTING CREW bis JUDAS PRIEST und von SIA bis IRON MAIDEN. Das klingt immer anders und trotzdem immer sehr nach LORD OF THE LOST. Entweder ist man also absoluter Fan des LOTL-Stils, oder man wird nicht jeden Song gleichermaßen feiern. Muss man ja aber auch nicht, immerhin gibt es ganze 22 Titel. Ich könnte willentlich in Harms' Stimme ertrinken! (jazz)

 


 

SAHLM – Sense Of Light

Ich bin gar kein Fan davon, im Flusensieb Verrisse zu veröffentlichen, erst recht nicht über Newcomer. Deswegen werde ich beim Debütalbum von SAHLM Text und Gesang unbeachtet lassen und hoffen, dass andere Menschen mehr Spaß daran haben. Springen wir also direkt zu dem, was funktioniert: die Musik. Solo-Musiker Suk Ho aus Südkorea lebt in Mexiko und bringt mit „Sense Of Light“ ein gefühlvolles atmosphärisches Funeral-Doom-Shoegaze-Post-Black-Metal-Album heraus, das sich mal lieblich, mal enervierend unter die Haut frisst und sich erheblich am melancholischen Ende des Emotionsspektrums wälzt. Mal heftig, mal verzweifelt, mal traurig – so wie es in dem Genrebereich sein soll. (jazz)

 


 

ÁRSTÍÐIR LÍFSINS – Hermalausaz

Zwei Songs in 43 Minuten eine EP nennen, klingt nicht direkt nach typischem Pagan Metal. Und das ist „Hermalausaz“ von den deutsch-isländischen ÁRSTÍÐIR LÍFSINS auch nicht. Zwar steht bei dem Trio ein halbes Bein im Pagan, aber der Rest verteilt sich auf Black Metal, Atmosphäre und Death-Doom-Elemente. Dabei gibt es eine extreme, aber harmonische Spanne zwischen walzender Schwärze und entspannende Ruhe, während ein grundlegendes Gefühl von Leben und Tod, von Bestehen und Vergehen, von allem und nichts vermittelt wird. Eine Art Ursprünglichkeit, zu der wir den Kontakt verloren haben, mit der wir aber doch unausweichlich Verbunden sind. Wunderschön stimmig! (jazz)

 


 

Mehr Flusensieb!


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