KALTENBACH OPEN-AIR 2014

Veröffentlicht am 14.03.2014

Warum habt ihr beschlossen, heuer wieder ein KALTENBACH Festival zu machen?

Thomas: Nach der letzten Ausgabe im Jahr 2010 ist es natürlich ein wenig ruhiger um uns geworden, und es war an der Zeit die Ereignisse der letzten Ausgaben zu analysieren und auch zu verdauen. Die Enttäuschung über die zuletzt erlittenen Niederlagen war enorm und sowohl ideell als auch finanziell musste einiges von uns weggesteckt werden. Nachdem aber etwas Gras über die Sache gewachsen war und die erste Enttäuschung etwas abgeflacht war, war es schon so, dass uns dann in den Jahren ohne KOA doch gehörig was abgegangen ist. In den letzten zwei Jahren haben wir dann bereits wieder leise darüber diskutiert, ob wir es nicht doch noch mal versuchen wollen. Die endgültige Initialzündung ereignete sich dann eben im vergangenen Sommer, als wir auf einem anderen Festival zu Gast waren. Ab diesem Zeitpunkt haben wir uns wieder konkreter mit dem Thema beschäftigt, uns mehrmals zusammengesetzt und schließlich im Oktober 2013 die Rückkehr des Kaltenbach Open Airs in Spital am Semmering beschlossen.

Also könnt ihr so ganz ohne das KOA doch nicht mehr ...

Thomas: Haha, irgendwie schon. Wir haben das acht Jahre lang gemacht, und trotz aller Probleme, die wir vor allem mit den beiden letzten Ausgaben hatten, hat uns, als das Festival dann nicht stattgefunden hat, etwas gefehlt. Durch die Pause hatten wir sehr viel Zeit über die Fehler der Vergangenheit nachzudenken, darüber zu diskutieren wie wir diese Fehler vermeiden und was wir verbessern könnten. Daher haben wir versucht, ein neues Konzept aufzustellen, und wir hoffen natürlich, dass die Fans das auch annehmen und uns dabei unterstützen, das KOA wieder zu einem Fixpunkt im Festivalkalender zu machen.

Du hast Fehler angesprochen, die ihr gemacht habt in den vergangenen Jahren. Was konkret waren diese Fehler und was glaubst du dass man verbessern kann?

Thomas: Im Nachhinein betrachtet war der Wechsel des Festivalgeländes im Jahr 2009 wahrscheinlich unser bedeutsamster Fehler. Eigentlich wollten wir das KOA so auf die nächsthöhere Ebene bringen, aber der Schuss ging leider nach hinten los. Natürlich konnte niemand ahnen, dass exakt an diesem Wochenende die Welt in Spital am Semmering wettertechnisch ein wenig untergehen sollte, aber so etwas kann man nicht beeinflussen. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, vielleicht wäre alles anders gekommen. Aber das sind Spekulationen. Ein weiterer Punkt war, dass wir auch zu blauäugig waren, was die Größenordnung des Festivals betrifft. In Österreich kann ein Festival eben nur bis zu einer gewissen Größenordnung funktionieren. Und mit AMON AMARTH haben wir uns bandtechnisch wohl auch ein wenig übernommen. Es waren einfach viele Faktoren die hier zusammenliefen. Im folgenden Jahr waren wir dann zwar wieder am alten Gelände, wollten einen Schritt zurück machen, doch so richtig ging der Plan dann leider nicht auf. Wir rätseln eigentlich noch heute, warum trotz des starken Line-Ups 2010 vergleichsweise sehr wenig Leute zum Kaltenbach gekommen sind. Wie auch immer, dies ist Geschichte. Wir haben aus diesen Fehlern hoffentlich gelernt und wollen versuchen neu durchzustarten. Mehr Klasse statt Masse und die Förderung der einheimischen Bands steht bei uns natürlich wieder ganz weit oben auf der Liste. Warum in die Ferne schweifen und drittklassige, überteuerte Bands aus dem Ausland buchen, wenn das Gute doch auch innerhalb unserer Landesgrenzen zu finden ist.

Also war die "Pause" letztendlich doch vonnöten und gut ...

Thomas: Ja, durchaus. Man hat dadurch ein wenig Abstand zu den Dingen bekommen, und man konnte sich auch besser mit den Fehlern der Vergangenheit beschäftigen. Wir konnten uns auf ein neues Konzept einigen und ich hoffe, dass dies von den Leuten angenommen wird und sie uns bei diesem neuen Weg auch unterstützen werden.

Ronny, was hat dich dazu bewogen, seit 2013 beim Kaltenbach Open Air mitzumachen?

Ronny: Naja, ich war ja fast von Beginn an irgendwie beim KOA dabei, hab immer wenn Not am Mann war ein wenig mitgeholfen, also bin ich quasi nicht mehr ganz neu dabei. Mir hat das neue Konzept gut gefallen, das "back to the roots", weg von dem Gagenwahn. Meine Arbeit beim Kaltenbach hat aber absolut nichts mit Catapult zu tun, das sind zwei Paar Schuhe.

Also das "neue Konzept" besteht darin, dass ihr billigere Bands engagiert habt, oder was genau ist heuer anders?

Thomas: Naja, wenn man sich die Line-Ups 2009 und 2010 ansieht, hatten wir damals natürlich große Namen dabei, aber es waren auch viele internationale Bands im Billing, die vielleicht noch nicht ganz so etabliert waren, wie erhofft. Diese Bands haben uns, wenn ich es hart formuliere, nicht viel mehr gebracht als Zusatzkosten in Form von Flügen und dergleichen. Dies ist einfach nicht mehr finanzierbar und diesen Fehler wollen wir nicht nochmals begehen. Wir haben auch in Österreich sehr gute und talentierte Bands, es muss nicht immer eine überteuerte Band aus dem Ausland sein. Sicher haben wir auch heuer wieder namhafte und internationale Bands wie SODOM, GRAVE, ABORTED, NARGAROTH, KAMPFAR, etc. am Start, aber wir wollen auch vermehrt den österreichischen Bands eine vernünftige Plattform bieten. Neben diesen bandtechnischen Umstellungen sind wir nun auch innerhalb unserer Organisation breiter aufgestellt, und können die einzelnen Tätigkeiten nun besser verteilen und auch effizienter abarbeiten. Die Rollenverteilung ist nun eine andere und mehr Leute können ihre Ideen beim KOA einbringen.

Dass ihr heimischen Bands eine Plattform bietet war ja eigentlich immer so, nur ist jetzt der Anteil noch ein wenig größer geworden...

Thomas: Genau. Aufgrund des von Ronny schon angesprochen Gagenwahns der letzten Jahre haben wir uns dazu entschlossen unsere Position hier noch weiter auszubauen. Die Gagen für Bands sind explodiert und dies wollen wir als Veranstalter einfach nicht mehr mitmachen. Es gibt durchaus Bands, die ihre Gagen zurecht verlangen, aber es gibt auch genug weniger etablierte Bands, die teils utopische Forderungen haben, die in keiner Relation zum Preisleistungsverhältnis stehen. Und das haben wir versucht diesmal zu unterbinden. Wir haben genug fähige Bands in Österreich, und es ist nur recht auch diesen eine Plattform zu geben.

Mit ABORTED, MALEVOLENT CREATION, GRAVE, KAMPFAR, NARGAROTH oder SODOM habt ihr aber durchaus auch internationale Bands mit Namen im Programm. Gibt's diesbezüglich noch irgendwelche Überraschungs-Gäste?

Thomas: Überraschungsgäste wird es keine mehr geben. Wir werden versuchen bis Ende Februar das Billing zu komplettieren und dann natürlich zu bewerben. Es kommen noch ein bis zwei Bands dazu, aber mehr Kult als SODOM geht auf dem KOA ohnehin nicht.

Ronny: Aber auch INSISION aus sind eine saugeile Band, wo ich denke dass die Leute überrascht sein werden.

Thomas: Die Band kommt aus Schweden und hat natürlich eine längere Anreise, aber die kommen aufs KOA primär um zu spielen, und haben keine überzogenen Forderungen. Natürlich wollen wir den Bands auch was bieten, mit einem Butterbrot und einem Bier ist es da nicht getan. Aber das Preisleistungsverhältnis muss für uns passen. Wir sind ein kleines Festival und manche Gagen können wir halt einfach nicht bezahlen. Die Bands selber realisieren das vielleicht nicht so ganz, da kommen teilweise Gagenforderungen, die sind in Österreich einfach nicht machbar. Früher haben wir da vielleicht noch ohne Nachdenken zugeschlagen, um ja fette Namen im Billing haben. Heute sind wir hoffentlich etwas klüger und versuchen wirtschaftlicher zu denken.

Ronny: Ich weiß von meinem Job bei Catapult, dass es durchaus Bands gibt, welche ihre Gage innerhalb eines Jahres verdreifachen, obwohl sie nicht mal ein neues Album am Start haben. Deshalb finde ich das neue KOA-Konzept auch sehr gelungen. Und ich kann die Leute auch diesbezüglich trösten: NARGAROTH werden definitiv spielen, denn da gab's in der Vergangenheit immer wieder Zwischenfälle mit diversen Veranstaltern, aber dies wird auf dem KOA definitiv nicht passieren.

Ich war ja auch schon sechsmal auf dem KOA jetzt, und bekomme immer wieder mit, dass die Einheimischen das Festival eigentlich dort haben möchten, weil es ja auch die Wirtschaft belebt, in einem Ort der außer Schifahren oder ein bisschen Wandern ansonsten nicht viel zu bieten hat ...

Thomas: Grundsätzlich stehen die Leute dem ganzen positiv gegenüber, da hast du recht. Es belebt den Tourismus, keine Frage. Die Hotels in der Umgebung sind während der Veranstaltung ausgebucht, der kleine Supermarkt im Ort macht ebenfalls einen ordentlichen Umsatz. Es ist halt ein Geben und Nehmen. Natürlich muss man auch akzeptieren, dass es Leute gibt, die dort in Ruhe ihren Urlaub verbringen wollen, und denen werden dann quasi drei Tage lang musikalisch "die Haare gefönt". Da gab's immer wieder Diskussionen, die wir aber immer friedlich lösen konnten. Die Gemeinde Spital steht im Großen und Ganzen dahinter, und es wurde auch begrüßt, dass wir heuer wieder ein Festival dort machen wollen.

Die Leute fahren auch immer gerne nach Kaltenbach, weil das Festivalgelände zumindest in Österreich einzigartig ist - das Festival in der Vertikalen wie ich so schön zu sagen pflege, denn wo sonst kann man direkt auf einer Schi-Piste campieren?

Ronny: Ja, ich glaube es gibt viele Leute die wegen dem Ambiente hinfahren. Natürlich ist es teilweise gewöhnungsbedürftig, und ich glaube es ist dort jeder schon mal den Hang hinunter gekugelt. "Sick Midsummer" oder "Eine In Teich" sind auch kleine Festivals mit coolen Locations, aber das Kaltenbach hat diesen Kultstatus schon alleine wegen dem Gelände. Das KOA gehört einfach zur österreichischen Metal-Szene dazu, denn bei manchen größeren Open Airs hat das mit Metal dann doch gar nix mehr zu tun, da regiert halt leider schon der Kommerz.

So, und hier noch ein paar wichtige Informationen zum KALTENBACH OPEN-AIR 2014:

Billing:
(in alphabetischer Reihgenfolge)

ABORTED - Death Metal/Grindcore
BELPHEGOR - Death/Black Metal
DARKFALL - Thrash/Death Metal
DAYS OF LOSS - Melodic Death/Thrash Metal
DISASTROUS MURMUR - Death Metal
FALLEN UTOPIA - Death Metal
GRAVE - Death Metal
GROTESKH - Black Metal
HEATHEN FORAY - Pagan Metal
INSISION - Brutal Death Metal
IRDORATH - Thrash/Black Metal
KAMPFAR - Pagan Metal
KEEP OF KALESSIN - Black Metal
LA RESISTANCE - Thrash Metal
MALEVOLENT CREATION - Death Metal
MASTIC SCUM - Death Metal/Grindcore
MORTAL STRIKE - Thrash Metal
NARGAROTH - Black Metal
NERVECELL - Death/Thrash Metal
NOCTIFERIA - Industrial Metal
NORIKUM - Melodic Death Metal
POPPY SEED GRINDER - Brutal Death Metal
RANZ - Heavy Metal
RAVENOUS - Thrash Metal
SEDUCED - Black/Death Metal
SENNTUS - Dark Metal
SODOM - Thrash Metal
SQUIRTOPHOBIC - Goregrind
SVARTA - Black Metal
TULSADOOM - Barbarian Metal
VARULV - Black Metal
VINEGAR HILL - Melodic Death Metal

Tickets: http://www.kaltenbach-openair.at/tickets.php
Camping: Gratis
Parken (pro Fahrzeug): 5 EUR
Müllpfand (pro Person): 5 EUR
Fotos: https://www.facebook.com/KaltenbachOpenAir/photos_stream

Herzlichen Dank an Sabine Böhm von MoreMetal für das wunderschöne Titelbild!


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