Into the darkness, into the grave: das EINDHOVEN METAL MEETING VII

Veröffentlicht am 12.11.2015

Man kann es nicht leugnen: Die europäische Festivallandschaft kann sich rühmen. Nirgends sonst gibt es so viel Angebot, oft auch für "geringe" Nachfrage. Von Norden bis Süden, von Ost nach West findet man quer über aller Herren Länder Kleinodien verteilt, die vorrangig in den Frühjahrs- und Sommermonaten dazu einladen, seine wohlverdiente Erholungsphase gehüllt in Klänge von Death Metal über Thrash Metal und Heavy/Power Metal bis hin zu Black Metal und Stoner/Psych zu verbringen. Während auf der Ebene der Big Player gerade in Deutschland und Österreich insbesondere seit letztem Jahr ein Kleinkrieg ausgebrochen ist, der schlussendlich wohl für einige Kollateralschäden sorgen wird, finden wir auf Ebene des gehobenen Mittelstandes seit Jahren steigende Qualität und ein immer besser werdendes Preis-Leistungsverhältnis vor. Festivalschienen wie das Desertfest expandieren aus London nach Berlin und Antwerpen, das Blastfest präsentiert als Novum kommendes Jahr ausschließlich heimische - also norwegische - Bands, und über die Qualität und den künstlerischen Anspruch eines Roadburn braucht erst gar nicht diskutiert werden, Kuratoren wie in der Vergangenheit Mikael Åkerfeldt (OPETH), Ivar Bjørnson (ENSLAVED), Jus Osborn (ELECTRIC WIZARD) und Tom G. Warrior (TRIPTYKON) sprechen Bände. Kommendes Jahr wird übrigens niemand geringerer als Lee Dorian (CATHEDRAL, WITH THE DEAD, Rise Above Records) als Schirmherr fungieren.

In ähnlicher Liga spielt auch das Eindhoven Metal Meeting, das seit 2009 jährlich im Dezember im De Effenaar in Eindhoven in den Niederlanden stattfindet. Es handelt sich um die Weiterführung des Arnhem Metal Meeting, das 2007 eingestellt wurde. Seit 2010 findet es an zwei Tagen statt, mit einem kurzen Intermezzo 2013 mit drei Tagen. Kurz vor Weihnachten heißt es also für grob 1.500 internationale Besucher, etwa anderthalb Stunden südlich von Amsterdam einem bunten, vor allem aber handverlesenen Potpourri aus Death, Black und Thrash Metal zu frönen.

Im siebten Jahr seines Bestehens darf es mit einem der besten Line-ups in seiner Geschichte aufwarten: Gleich zwei Panzer - BEHEMOTH und MARDUK - donnern querbeet, die Schweizer Dämonen SAMAEL werden ihre 94er-Überscheibe "Ceremony Of Opposites" in voller Länge kredenzen, die US-Thrasher NUCLEAR ASSAULT feiern in Eindhoven ihren vorläufigen Abschied von Europa und viel kultiger als mit NIFELHEIM aus Schweden geht's wohl kaum, da hätte man lediglich noch DARKTHRONE auffahren können. Nicht zu vergessen auch, dass man mit NECROPHOBIC wohl die seit dem Tod von DISSECTION relevanteste Black/Death-Band im Programm hat, mit VEKTOR und ANGELUS APATRIDA zwei wahre Thrash-Granaten zündet, und auch das verbliebene Billing vom späten Nachmittag bis zum frühen Abend tatsächlich keine Füller zu vermelden hat. Uns dünkt, die Festivaldevise lautet auf: "No fillers, just killers!"
Doch damit nicht genug: Sind schon die beiden Festivaltage mehr als stark besetzt, so feiert man am Tage vor der Eröffnung mit niemand Geringerem als GRAVE und MALEVOLENT CREATION. Beide haben erst kürzlich via Century Media amtliche und überaus traditionsbewusste Alben veröffentlicht, die Schweden mit "Out Of Respect For The Dead" einen "kurzweiligen, knackigen Höllenritt", einen "Marathon über Knochenberge und Fleischmatsch", wie Stefan Baumgartner in seiner Rezension frohlockt, die Floridianer mit "Dead Man's Path" eine "Brachialsymphonie" mit "enormer Power und Fingerfertigkeit", die, wenn wir dem Geschreibsel des Kollegen Thomas Patsch Glauben schenken, "alles niedertackert".

Um für euch etwas mehr über den wohl würdigsten Abschluss dieses Jahres zu erfahren, haben wir uns mit Festival-Initiator Roman Hödl, der mittlerweile auch in Wien für einige Leckerbissen verantwortlich zeichnet, getroffen, und ihn mit einigen Fragen rund um das Festival gelöchert. Unser Gespräch findet ihr auf Seite 2 unseres Specials. Im Anschluss haben wir euch auf Seite 3 noch die wichtigsten Hardfacts rund ums Kaufen, Saufen und Rauchen (und mehr) zum EMM VII zusammengestellt.

Viel Spaß bei der Lektüre!


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