Aus dem Re-Release-Regal: SCANNER

Veröffentlicht am 17.01.2016

 

Teutonischer Qualitätsstahl ist bekanntlich nie tot. Und auch die Sci-Fi-Masche, wie sie beispielsweise die ebenfalls germanischen Kollegen von MESSENGER fahren und auf die kürzlich auch (mit einer großen Prise Humor) die Schotten von GLORYHAMMER aufgesprungen sind, ist alles andere als neu. Denn bereits 1986 legten sich SCANNER für die Bühne ein entsprechendes Image zu - vielleicht ihrer Zeit voraus, denn entgegen des momentan im Gange befindlichen Siegeszugs der Image-Bands, war es SCANNER nie vergönnt zur Speerspitze des melodisch-flotten Teutonenstahls vorzustoßen. Wo sich Bands wie HELLOWEEN oder BLIND GUARDIAN mit der Mixtur aus melodischen, pfeilschnellen Riffs, prägnantem Songwriting mit epischem Unterton und hohen Eierkneifvocals einen Vorreiterstatus erspielten, blieben die Gelsenkirchener ein ewiger Geheimtipp. Obwohl sie sich ohne weiteres mit den jetztigen Größen des Genres messen konnten, meinte es das Schicksal einfach nicht gut mit SCANNER.

Ursprünglich als LIONS BREED gegründet, erschien 1985 das Album "Damn The Night" unter diesem Namen, ehe 1986 nach personeller Umbesetzung die Umbenennung in SCANNER erfolgte. Damit einhergehend wurde auch das Sci-Fi-Image eingeführt, welches das Grundkonzept für das zwei Jahre später erschienene erste SCANNER-Album "Hypertrace" stellte. Zunächst machten die Gelsenkirchener aber mit dem Titel "Galactos" auf der "Doomsday News"-Compilation von Noise Records auf sich aufmerksam, ehe 1988 das Debüt erschien, auf dem sich auch ein so klingender Name wie Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) findet. Nach einer erneuten Umbesetzung - dieses Mal an den Vocals, Michael Knoblich wurde durch S.L. Coe (ex-ANGEL DUST) ersetzt - erschien im Jahr 1989 das Album "Terminal Earth".

SCANNER 1988

Alleine, das Besetzungskarussell drehte sich weiter und Gitarrist und Bandleader Axel A.J. Julius (damals wie heute das einzige verbliebene Originalmitglied) stellte ein komplett neues Line-Up auf die Beine. In dieser Formation folgten mit Sänger Haridon Lee die Alben Nummer drei und vier - das 1995 veröffentlichte "Mental Reservation" und "Ball Of The Damned" 1997, für das auch Ralf Scheepers ein weiteres Mal als Gastmusiker zurückkehrte. Was folgte, war das erfolgreichste Jahr der Bandgeschichte mit einer kompletten Headliner-Tour in Europa, sowie einem Auftritt am Wacken Open Air.

Danach wurde es wieder stiller um die Band, die sich erneut personell umstrukturierte und fortan mit Lisa Croft auf Frauenpower am Mikrofon setzte. 2002 erschien das fünfte Album "Scantropolis", das den Versuch von SCANNER verdeutlichte, sich neu zu positionieren und statt der gewohnten speedigen Kost auf eher massenkompatiblen Sound setzte. Erstmals kamen auch mit einer Vertonung von Bertolt Brechts "Über die Verführung von Engeln" deutschsprachige Lyrics ins Spiel, doch die Neuorientierung wurde nicht so gut aufgenommen und schlussendlich als einmaliges Experiment abgehakt.

Mit neuem Sänger (Efthimios Ioannidis) ausgestattet, wurde es erneut ruhig um SCANNER. Bis sich der 'ewige Geheimtipp' (an den Instrumenten zwischenzeitlich ebenfalls wieder runderneuert) im Jänner 2015 völlig unerwartet mit "The Judgement" back to the roots begab, und mit einer vollen Breitseite teutonischen Schwermetalls ein mehr als amtliches Lebenszeichen von sich gab, das nahtlos an die beiden ersten Alben anschloss. Selbige beiden Alben die nun, ein Jahr später, als Re-Release der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden, und deren Reviews ihr auf den folgenden beiden Seiten findet!

SCANNER 2015

 

Biografie          Hypertrace          Terminal Earth

 


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