Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol 7

Veröffentlicht am 04.03.2016

Bereits zum siebten Mal wühlen wir in der Fundgrube der österreichischen Musikszene und graben uns durch den ganzen losen Schotter, ehe wir auf das Erz stoßen, aus dem unser geliebter Stahl geschmiedet wird. Fünf Brocken dieses Erzes haben wir wieder einmal exemplarisch herausgefischt, um sie euch hier vorstellen zu können. Wie immer haben wir auch an die Abwechslung gedacht und uns Fundstücken verschiedenster Genrezugehörigkeit angenommen, um einerseits einen möglichst großen stilistischen Bogen schlagen zu können und andererseits für möglichst jeden von Euch etwas dabei zu haben. Viel Spaß!

 


 

CYRUSS (Stoner/Sludge, Wien)

Hate / Human:

  • 1. Hate/People
  • 2. Executing Winter
  • 3. Your Part of Living
  • 4. Bondage Sex
  • 5. Versus the misanthropic Agenda
  • 6. Any Bastard you hate
  • 7. The Leaders get overthrown
  • 8. I hate the Sun

Hate Songs:

  • 1. Why Dance When Falling
  • 2. To The Static
  • 3. Totally Screwed Up
  • 4. The Owner Of The Shit
  • 5. His Own Trap Killed The Man
  • 6. Distortion Of Men
  • 7. Silence Is Balm
  • 8. Locked

 

Gleich zu Anfang widmen wir uns mit CYRUSS einem ganz ordentlichen Brocken, der auch gleichzeitig eine Premiere in der Underground-Reihe darstellt, denn zum ersten Mal stellen wir hier gleich zwei Alben ein und derselben Band vor. Das aus Erdberg stammende Trio machte die österreichische Musiklandschaft von 2004-2009 unsicher und war häufiger Gast der Anfänge der "Roadtrip To Outta Space"-Konzertreihe. Nebst Konzerten mit namhaften Bands wie PUNGENT STENCH oder WEEDEATER, steuerte die Band dem Soundtrack zum preisgekrönten Berliner Underground-Punk-Film "Saila" einige Songs bei. Die beiden 2005 und 2007 erschienenen Alben "Hate/Human" und "Hate Songs" wurden Anfang Dezember des Vorjahres re-released - beide in digitaler Form, "Hate Songs" zusätzlich auch in physischer Variante.

Musikalisch bedienen CYRUSS die derbere Schiene in der Schnittmenge zwischen Stoner und Sludge Metal, mit Einflüssen aus Southern Rock und Doom, die dem akustischen Handgemenge der Wiener ein ziemlich apokalyptisches Coleur geben. Dadurch, dass beide Alben live eingespielt wurden, zieht sich ein gewisser räudiger Charme durch die Songs, der eine dichte, fast beklemmende Atmosphäre kreiert. Mit den typischen, finster und monoton wummernden Riffs sowie einer erstickten, fast bösartig wirkenden Stimme kann man die Songs zum Teil schon fast hasserfüllt nennen. Ein wütender Koloss aus schwarzer Lava, der sich zäh und unerbittlich ins Herz frisst. Songtitel wie "Any Bastard You Hate", "I Hate The Sun" oder "Totally Screwed Up" sprechen für sich und mit "Bondage Sex" blickt man auch noch in gänzlich andere menschliche Abgründe. Bei akuten Anfällen von Misantrophie sind CYRUSS eindeutig empfehlenswert.

Viel gibt es leider nicht mehr zu entdecken über die aufgelöste Formation, aber es gibt eine Infoseite des Labels und die Möglichkeit auf Soundcloud in das akustische Gewitter reinzuhören. Ein beklemmendes Beispielvideo darf natürlich auch nicht fehlen:

 

 


 

CYRUSS   -   ANIMAL MACHINE   -   SORTOUT   -   CHURCH OF NECROLUST   -   NOCTURNE


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