AMON AMARTH - Der "Jomsviking"-Gangbang

Wer waren nochmal AMON AMARTH? Ach genau, diese Wikinger aus Schweden, die seinerzeit mit „Versus The World“ zurecht ihren großen Durchbruch feierten und quasi zu den Mitbegründern des „Viking Metals“ gehörten. Fette Hymnen wie „Death In Fire“ oder auch „Asator“ gehören heute noch zu den prägnantesten Songs des gesamten Genres. AMON AMARTH beherrschten es wie kaum eine andere Band, Melodie, Härte und auch die dazugehörige Atmosphäre miteinander zu verknüpfen, doch ging genau dieser Faktor den Schweden insbesondere mit den letzten beiden Werken komplett ab. Sowohl „Surtur Rising“ als auch „Deceiver Of The Gods“ wirkten wie hingeklatschte Eintagsfliegen, die von jeder 08/15 Band hätten komponiert werden können. Insbesondere der melodische Anteil fiel sehr stark zurück, woraus resultierte, dass ein Song uninspirierender klang als der andere. Würden AMON AMARTH mit „Jomsviking“ endlich zu alter Stärke zurückfinden?

Würden sie! Allein die erste Single „First Kill“ vermochte es, mich komplett zu überraschen. Was hier insbesondere an der Klampfe für Melodien den Boxen entwichen, erinnerte mich an das meiner Ansicht nach letzte starke Werk der Schweden, „With Oden On Our Side“. Es macht den Anschein, als hätten die Mannen um Johan Hegg endlich ihren Sinn für prägnante Melodien wieder entdeckt! Das Ding drescht mit Gewalt in ordentlichem Tempo aus den Boxen und verkörpert dennoch zweifelsohne eine Hymne, die dazu einlädt, mitgegrölt zu werden. Dieses Gefühl ging den letzten Scheiben ab und aus genau diesem Grund fühlt sich „Jomsviking“ an wie der zweite Frühling dieser Band. Übrigens ist „Jomsviking“ tatsächlich das erste richtige Konzeptalbum in der langjährigen Historie dieser Truppe. Es behandelt eine Geschichte um Liebe und Rache, die sich mit einer Gruppierung aus Söldnern auseinandersetzt, die wiederum den Namen des Albumtitels verkörpern.

Back to the music! „Wanderer“ mag in Sachen Tempo zwar zurückstecken, vermag es allerdings ebenfalls, mit toller Gitarrenarbeit zu überzeugen und sich im Ohr festzusetzen. Endlich spürt man wieder förmlich, wie die Schweden in epische Schlachten ziehen und den ein oder anderen Gegner durchbohren. Eine der größten Überraschungen ist sicherlich der Track „A Dream That Cannot Be“, wo Doro Pesch als Gastsängerin fungiert. Im Voraus dachte ich, dass so eine Kombo niemals funktionieren würde, doch falsch gedacht! Johan und Doro liefern sich ein hitziges Duell an den Vocals und halten bis zum Schluss die Spannung. Ein hochmelodisches Stück, das trotzdem brachial wirkt und den Hörer förmlich in den Sessel drückt. Mein Highlight ist auf diesem Werk allerdings die Wikingerhymne schlechthin mit „The Way Of Vikings“. Allein das kurze knackige Intro, das mit wunderschönen Gitarrenklängen umschmückt wird, erzeugt bei mir Gänsehaut. In der Folge stampft das Teil ordentlich vor sich hin und bereitet mir unfassbar viel Spaß.

Ich habe die Band lange nicht mehr mit so viel Spielfreude bzw. Spielwitz erlebt und bin am Ende des Tages vollends zufrieden mit ihrer Auferstehung in Form von „Jomsviking“. Diese Platte ist mit großem Abstand das beste Werk, das die Schweden seit 2006 auf den Markt geworfen haben! Gerade rechtzeitig nach nunmehr zehn Jahren…

4 von 5 von Sonata

 


 

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