Ein Plädoyer für den Deathcore!

Veröffentlicht am 04.08.2016

Viele werden das vermutlich überhaupt nicht gerne lesen und noch vor wenigen Jahren hätte ich selbst niemals zu träumen gewagt, dass ich mal ein Plädoyer für den Deathcore abhalten würde, aber der Brutal Summer, wie ihn viele Medien bereits vollmundig angekündigt haben, ist ein schimmernder Beweis dafür, dass dieses Genre längst noch nicht ausgelutscht oder gar tot ist. Im Gegenteil: Wie sich im Metalcore bereits großartige Bands wie ERRA, NORTHLANE, IN HEARTS WAKE, AUGUST BURNS RED oder auch PARKWAY DRIVE herauskristallisiert haben, zeigen im tödlich-kernigen Brudergenre heuer vor allem WHITECHAPEL, DESPISED ICON und CARNIFEX, dass sich Musikalität und Core nicht grundsätzlich ausschließen müssen. Das soll im späteren Verlauf dieses Specials auch Anlass sein, ein paar Bands vorzustellen, die es ebenfalls faustdick hinter den Ohren haben. Aber beginnen wir erstmal mit einer kleinen Rekapitulation des Brutal Summers:

Den Anfang haben bekanntlich WHITECHAPEL mit "Mark Of The Blade" gemacht, das in seiner Mixtur auch den totgeglaubten Nu Metal reanimiert hat, der aufgrund seiner wohlüberlegten Dosierung mit den typischeren Elementen des Deathcore harmoniert und die Band vor Stagnation schützt. Suchte man hier einen Kritikpunkt, fand man ihn hauptsächlich darin, dass Phil Bozeman und Co. leider seltener auf die Tube drücken und etwas zu häufig im Midtempo versacken. Dafür gehen die Klargesang-Experimente auf und nicht zuletzt deshalb dadurch einige starke Hits hervor, die von einem eigenständigen Klangbild zeugen.

Eine Re-Union von DESPISED ICON wünschte ich mir schon seit dem überraschenden Split-Up vor sieben Jahren. Dass die Kanadier aber mit so einem Brett zurückkommen würden, habe ich allerdings nicht für möglich gehalten. Waren die zwei Vorabsongs schon von allererster Güte, kann "Beast" bis auch über die volle Länge überzeugen. Wahnsinn, dass diese Jungs sich mir nichts dir nichts wiedervereinigen und sofort nahtlos mit den Aufräumarbeiten im Genre beginnen.

Zu guter letzt sind wir bei CARNIFEX angekommen, die dieser Tage ihr neues Album "Slow Death" veröffentlicht und darauf eine unterhaltsame, frisch klingende Mixtur aus groovigem Deathcore und melodischem Black Metal präsentiert haben. Muss man eigentlich noch mehr sagen? Eigentlich nicht und vieles steht ja bereits auch schon in der dazugehörigen Rezension, aber den Mut zur Kreativität kann man durchaus nochmal hervorheben.

Warum ich CHELSEA GRIN mit "Self Inflicted" nicht dazuzähle? Ich kann nicht mal leugnen, dass das Album zuweilen einigermaßen Spaß macht, aber leider ist es auch ein immenser Rückschritt zu den vorangegangenen Releases der Truppe. Hier trifft ein "ultrabrutaler" Breakdown auf den nächsten und nur selten findet man ein Fünkchen Songwriting, hin und wieder sogar mal eine Melodie vor. Wer für die altbekannte Nummer sicher ein Äquivalent braucht, findet es sicherlich in diesem Album, das voll und ganz auf den tumben Teil der Core-Hörerschaft abzielt und einer der Gründe ist, warum dieses Genre so viel Hate abbekommt.

Nun aber genug davon, denn abseits davon gibt es noch viele weitere spannende Acts, die weit mehr Aufmerksamkeit verdient haben, als sie tatsächlich kriegen und diese nun auch bekommen sollen. Viel Spaß dabei!
 

Inhaltsverzeichnis:
Seite 1: Prolog
Seite 2: RINGS OF SATURN
Seite 3: MAKE THEM SUFFER
Seite 4: THE SCHOENBERG AUTOMATON
Seite 5: AVERSIONS CROWN
Seite 6: LORNA SHORE
Seite 7: FIT FOR AN AUTOPSY
Seite 8: Epilog


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