METAL FOR FAIRNESS - aller guten Dinge sind Drei

Text: Reini
Veröffentlicht am 24.09.2007

Das Jahr 2007 scheint nicht nur ein außergewöhnliches Metaljahr zu werden, sondern ganz besonders auch das Jahr von Metal For Fairness. Mit bereits 2 erfolgreichen Veranstaltungen im Frühjahr 2007 schien bereits alles perfekt, doch es sollten noch 2 weitere wichtige „Taten“ folgen.

Ganz wichtig für das Projekt „Metal For Fairness“ war definitiv die Zeit in Kambodscha. Julia und Dominik vom Organisationsteam verbrachten 6 Wochen in fernen Landen und konnten viele wichtige Eindrücke sammeln und das Leid und die Armut am eigenen Leib erfahren.

In ihrer Zeit in Kambodscha lernten die Beiden auch den Gründer der „Sunshine Villages“, einem innovativen Projekt, kennen. Dabei handelt es sich um die Erschließung gesunder und nachhaltiger Wirtschaftsquellen für verarmte Dörfer und Kommunen in Kambodscha.

Die 2. wichtige „Tat“ nennt sich Metal For Fairness Part IV und ist das mittlerweile 3. Konzert 2007 und das 4. in der Metal For Fairness-Geschichte.
Mit der Verpflichtung der dänischen Groove-Metaller von VOLBEAT gelang den Organisatoren ein ganz großer Wurf. Verstärkt wird dieser Event durch GRAVEWORM, DISBELIEF und DEW SCENTED. Natürlich bleibt diese geballte Ladung an geiler, internationaler Musik nicht ohne lokale Unterstützung. Aus heimischen Landen werden auch die LORDS OF DECADENCE und die Deathcoreler von CRUSADE aufgeigen und die Halle zum Beben bringen.

Weiters wird Metal For Fairness für dieses Konzert diverse Neuerungen im Event dabei haben. Derzeit ist ein Punschstand geplant, welcher bereits den ganzen Nachmittag vor dem Planet Music stehen wird und den geneigten Zuhörer mit Musik aus der Konserve verwöhnen wird. Natürlich wird dieses „Stand´l“ auch eine gemütliche Aufwärmstation darstellen und es wird massig Infos zur Gründung des offiziellen „Metal For Fairness-Vereins“ geben.
Weiters wird es in der heiligen Planet-Halle auch einen eigenen Pausenstand geben, welcher die Zeit zwischen den Bands verkürzen soll.

Soviel zu den Fakten - natürlich hat stormbringer.at in dieser Sache ein wenig nachgebohrt, daher heißt es jetzt Ring frei für 1/3 des MFF Teams, namentlich Dominik, der sich bereitwillig unseren Fragen stellte.....

2007 war ein Ereignisreiches Jahr für das MFF Team – rekapituliere doch mal so aus Eurer Sicht die Geschehnisse.

… Es war eigentlich bis jetzt ein perfektes Jahr in dem alles am Schnürchen lief und unterm Strich immer Erfolg stand.
Im März hatten wir ja erstmals unseren MFF-Bandcontest, bei dem es aber weniger um die Competition als um ein Underground-Fest für alle österreichischen Metalheads ging. Ich denke diese Idee konnten wir mithilfe aller teilnehmenden Bands und natürlich den Besuchern gut umsetzen. Wärest du nicht krank gewesen, müsste ich das gar nicht erzählen (Ja, ja, immer nur hintreten… -Reini-)

Im Mai ging’s dann mit unserem Main Festival weiter, dass bereits zum 2. mal stattfand und auch diesmal wieder ne fette Show war bei der, der hartmetallische Mix im Vordergrund stand und natürlich auch eine große Bühne für unsere heimischen Acts.

Aus finanzieller Sicht betrachtet waren die Veranstaltungen auf jeden Fall perfekt, doch aus organisatorischer Sicht können wir natürlich immer noch Dinge verbessern und werden dies hoffentlich auch schaffen.

Und zum Abschluss waren dann Julia und ich auch noch 6 Wochen in Kambodscha um das verwirklichte Projekt zu besichtigen. War natürlich ein cooler Abschluss für die Frühjahrsaktivitäten.

Euer Main Event im Mai 07 war ja mehr als ordentlich gefüllt, ist das jetzt so was wie ein Statement, mit Charity lockt man auch den faulsten Banger aus der Hütte?

… haha, ich wünschte das wäre so. Ich denke, dass prinzipiell das Gros der Besucher aufgrund der Bands kommt. Der Anteil der „Charity-Besucher“ liegt, so schätzen wir, bei ca 1/5 bis ¼. Prinzipiell konnten wir unser Projekt aber bis dato sehr gut etablieren und ich denke die meisten Wiener Metalheads wissen mittlerweile was wir machen und das es meistens eine coole Show, zu guten Preisen und mit einer fetten After-Show Tequila Aktion ist.

Wir versuchen aber in Zukunft vermehrt auf den Eventcharakter der Veranstaltung zu bauen, ohne das musikalische aus dem Auge zu lassen, doch generell halten wir alle es für sehr wichtig, dass jedem sein ganz persönliches Konzertbedürfnis befriedigt wird und das wird wohl schwer genug werden.

MFF hilft Kambodscha – Du warst ja selber (zusammen mit Mitorganisatorin Julia) für sechs Wochen vor Ort. Wie wurden die eingenommenen Spendengelder bis dato eingesetzt?

… Also prinzipiell helfen wir nicht Kambodscha sondern einfach dort wo es notwendig ist, aber es hat sich so ergeben, dass 2007 ein Kinderdorf in Kambodscha unser Spendenziel war. Das Dorf ist wirklich super geführt und es war echt schön dort zu sein und zu sehen, dass da Kindern wirklich eine Jugend geschenkt wird mit vernünftigen Zukunftschancen, die leider viele Kinder in Kambodscha nicht haben.

Konkret wurde mit unserem Geld ein neues Haus finanziert in welchem jetzt 10 Kids leben, die eben aus schrecklichen Verhältnissen „befreit“ wurden. Daneben steht auch noch ein neues Sanitätshaus und auch die buddhistische Einweihungszeremonie wurde damit finanziert, welche aber natürlich nur ein winziger Teil war…
Insgesamt haben wir € 6000,00 gespendet und ich denke, das ist doch ein ganz guter Output für dieses Geld.

Jetzt wartet aber schon der nächste Coup von Euch – mittlerweile die dritte Veranstaltung in diesem Jahr, da frag ich mich, bleibt überhaupt noch Zeit für schulische Aktivitäten?

… naja wir mischen das ganz gut, in der Schule wird organisiert und daheim erledigen wir dann die Schulsachen. Aber bis jetzt ist noch keiner durchgefallen nur unser Webmaster war heuer nah dran - doch er hat seine Nachprüfung gepackt und ist jetzt voll motiviert was uns natürlich alle ein bisschen mitzieht.

Mit VOLBEAT, GRAVEWORM, DISBELIEF, DEW SCENTED, LORDS OF DECADENCE und CRUSADE ist ja wieder ein buntes Line-Up beisammen. Was gab schlussendlich den Ausschlag für die o.a. Bands.

…haha das ist eine gute Frage. Also VOLBEAT ist ja schon seit Juni bestätigt, da sie auf Tour sind und wir schon im Juni dachten, dass das eine vernünftige Investition wäre, die wir darüber hinaus alle sehr lieben.
DEW-SCENTED wurde im August eigentlich als einziger CO-Headliner verpflichtet, doch als dann Rock The Nation noch fragte, ob noch ein Plätzchen für GRAVEWORM und DISBELIEF wäre, da die beiden Bands auch grad durch Europa gondeln war für uns klar, dass wir das wohl beste MFF-Lineup aufstellen werden und wieder für jeden Besucher was dabei sein soll.

Die Supports waren auch schnell gefunden. Die LORDS sind ja gute Freunde von uns und haben schon im März am Underground als Headliner gespielt und CRUSADE hat mich bei ihrer CD-Präsentation so begeistert, dass ich sofort unbedingt mal was mit ihnen machen wollte und das hat sich gleich super ergeben.

Was darf man sich jetzt von der MFF Veranstaltung Ende Oktober 2007 erwarten und viel wichtiger, wohin geht diesmal die Kohle??

…Also mal zur „viel wichtigeren Frage“. Johannes Brucker besser bekannt als „Rockpub-Hannes“ lebt seit einem halben Jahr in Kambodscha und er war es auch der uns vor 1 ½ Jahren, als er noch in Österreich lebte, dieses Land vorgestellt hat und auch in uns das Feuer entfacht hat. Er baut jetzt gerade in Kambodscha sein Projekt „Sunshine Villages“ auf. Dabei geht es darum abgelegene kambodschanischen Dörfern vor dem Untergang zu bewahren. Diese Dörfer haben oft ausschließlich die Reisproduktion und Monowirtschaften sind natürlich stets mit enormer Gefahr verbunden. Das Ziel dieser „Sunshine Villages“ ist es den Dörfern Zugang zu gesunden Wirtschaftsformen zu gewähren. Für den Anfang wird es sich dabei um Bildungstourismus handeln. Es sollen in Zusammenarbeit mit den Kommunen kleine Bungalow-Anlagen entstehen. Im Zentrum dieser Anlagen wird ein Meditationszentrum stehen sowie weitere vielfältige Möglichkeiten die Naturverbundenheit und die einzigartige Kultur Kambodschas kennen zu lernen.

Es handelt sich dabei um ein Projekt, dass der kambodschanischen Bevölkerung die Möglichkeit zur Selbsthilfe gibt und daher wollen wir es unbedingt unterstützen, da wir Nachhaltigkeit für etwas sehr wichtiges, doch leider auch sehr schwieriges halten. Ein genaues Konzept wird hoffentlich in den kommenden Wochen folgen.
Von der Veranstaltung im Oktober kann man sich auf jeden Fall wieder ne riesige Party erwarten sowie den ersten Auftritt der Livegiganten von Volbeat. Außerdem werden wir diesmal auch einige Special-Event Features einbauen. Nähere Infos werden dann über unsere Homepage sowie Newsletter folgen.

Stichwort „Metal For Fairness-Verein“ – was ist das, was wird das, was soll das bezwecken?

… haha wir ersparen uns dann die Steuer - nein im Ernst, es war einfach Zeit diese Initiative in einen offiziellen Rahmen zu gießen. Außerdem hätte es bei der Anzahl an Veranstaltungen die wir mittlerweile machen auch Probleme mit der Finanz gegeben, daher wollen wir dem gleich vorbeugen.

Wir wollen aber den Vereinsbetrieb, konkret die Mitgliedseinnahmen, weniger für unsere Konzerte nutzen als vielmehr zur Unterstützung einzelner Personen in Kambodscha. Julia und ich trafen in unserer Zeit in Kambodscha viele Menschen denen das Schicksal sehr übel mitgespielt hat. Wir wollen so viele Menschen wie möglich auch direkt unterstützen und ihnen die Möglichkeit geben ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, aber auch diesbezüglich wird es noch genauere Infos geben.

In jedem Fall sei gesagt, dass jeder herzlich eingeladen ist dem Verein Metal For Fairness beizutreten und, dass die Generalversammlung wohl jedes Mal in einer riesigen Party ausarten wird die uns allen viel Spaß bereiten wird, hehe.

Machen wir noch eine allgemeine Einschätzung Deinerseits - wie würdest Du die aktuelle Lage der Rock/Metalszene in Österreich beurteilen?

…Das ist eine knifflige Frage, doch ich schätze alles weit weniger schlimm ein, als es oft dargestellt wird. Was ich aber auf jeden Fall nicht gut finde ist die Tatsache, dass einfach der Zusammenhalt und die Vernetzung nicht sehr gut ist. Ich habe schon so viele engagierte Leute in dieser Szene getroffen, doch irgendwie macht es den Eindruck als würde jeder an seinem eigenen Schnürl ziehen als alle gemeinsam an nem fetten Strang.

Hast Du Vorschläge, wie man diese Situation verbessern könnte, oder passt’s eh so wie’s ist?

…Definitiv wäre ich für Lokalvernetzungen. Sowas gibt es in Deutschland auch vereinzelt, obowhl die es weit weniger notwendig haben als wir.

Prinzipiell wäre es natürlich sehr, sehr wünschenswert wenn einfach mehr Leute zu Konzerten kommen würden und die Begeisterung für diese einzigartige Musikrichtung auch in Österreich entfacht werden könnte. Aber wenn immer mehr Leute das Heft in die Hand nehmen und der, wunderbaren, Raunzerei auch Taten folgen lassen, dann geht definitiv noch einiges.

Nochmal Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

Ich danke im Namen des ganzen Teams und natürlich im Namen aller die schon von MFF unterstützt wurden und vielleicht noch unterstützt werden.


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