KALTENBACH OPEN AIR: Talk mit Veranstalter Thomas Spiwak

Text: Mike Seidinger | Fotos: Kalti
Veröffentlicht am 01.08.2017

Spiwi, letztes Jahr und auch das Jahr zuvor habt ihr euch mit den fetten Headlinern ein wenig eingeschränkt und vermehrt noch auf heimische Qualität gesetzt. Ist das Konzept für euch - auch finanziell - aufgegangen ?

Im Allgemeinen ist es seit dem Neubeginn unser Anliegen, das LineUp mehr in die Breite zu bringen, anstatt unser komplettes Bandbudget in einen oder zwei große Namen zu investieren. Die Dichte an international renommierten Bands soll so etwas gesteigert und das Billing an sich interessanter gemacht werden. Dass unsere lokalen Helden dabei trotzdem nicht zu kurz kommen sollen, ist für uns selbstredend, und die Anzahl an österreichischen Bands blieb über die Jahre hinweg mehr oder weniger die gleiche. Das Konzept scheint bei den Leuten gut anzukommen, und unsere Besucherzahlen sind seit 2014 konstant gut geblieben. Anders könnte das Kaltenbach Open Air auch nicht überleben oder weiter existieren.  

Heuer verfolgt ihr natürlich auch wieder einen ähnlichen Weg, was aber nicht heißt, dass ihr an Headlinern einfach nur „irgendwen“ auffahren würdet – man liest da schon auch Namen wie VADER, NECROPHOBIC oder OMNIUM GATHERUM …

Ja, diesen Weg werden wir auch in all den hoffentlich noch kommenden Ausgaben weiterverfolgen. Das Billing soll einfach stimmig sein und verschiedene Arten des Extreme Metal abdecken. Auch heuer haben wir wieder versucht, ein schlagkräftiges LineUp auf den Metal-Berg zu lotsen, und ich denke, dass uns dies ganz gut gelungen ist. Neben den von Dir erwähnten Bands werden auch noch DESTRÖYER 666, CRYPTOPSY, RAGNAROK, VITAL REMAINS, HORNA und dergleichen unsere Lichtung musikalisch in Schutt und Asche legen. Insgesamt werden heuer 36 Bands am Start sein, wobei auch die österreichische Bandfraktion wieder stark vertreten sein wird.

Natürlich bekommt ihr auch die Sicherheitsdebatten mit, die momentan vor allem um Großevents geführt werden. Habt ihr da bei eurem vergleichsweise kleinen Event am Metalberg auch was davon zu spüren bekommen ? Floss da was mit ein in die Vorbereitungen ?

Klar bekommt man das alles mit, und macht sich so seine Gedanken. Wir werden auf jeden Fall jetzt nicht überreagieren, werden uns den Gegebenheiten aber anpassen. Wir haben das Sicherheitsteam etwas aufgestockt, und werden am Eingang die Kontrollen in Bezug auf Waffen oder andere gefährliche Gegenstände noch etwas verschärfen. Aber keine Sorge, alles wird im Rahmen bleiben und niemand wird länger als nötig irgendwo warten müssen. Bei allen Ereignissen rund um Großveranstaltungen sollte man dennoch oder gerade deswegen ein gesundes Maß an Vernunft und Sinnhaftigkeit nicht aus den Augen verlieren. 

Ihr macht das KOA – mit Unterbrechungen - jetzt fast seit 15 Jahren, seid jetzt alle Anfang oder Mitte Vierzig. Denkt ihr schön langsam mal ans Aufhören auch, oder wie lange wollt ihr euch das „antun“ ? Und vor allem: wie schaut für euch ein „Leben nach Kaltenbach“ aus?

Eigentlich denken wir nach jedem Kaltenbach Open Air und einer Woche lang Aufbauen, Abbauen, Regen, Dreck und Alkohol ans Aufhören. Deswegen will auch niemand von uns zwei bis drei Wochen nach dem Festival etwas von Kaltenbach oder ähnlichem hören. Aber nach einer kurzen Zeit der Ruhe und einer Entspannungsphase hat sich wieder alles gelegt und es kann wieder losgehen. Aber mal Spaß beiseite. Natürlich wird niemand von uns jünger, aber solange es sich zeitlich und finanziell noch halbwegs ausgeht, sind wir auch weiterhin motiviert am Ball zu bleiben. Ohne Kaltenbach geht es ja dann doch auch nicht. Haben wir ja schon während unserer Pause schmerzvoll erfahren müssen. Wie lange es noch weitergeht, kann man heute noch nicht absehen, aber ich glaube, das 15-jährige Jubiläum sollte sich noch ausgehen. Ein Leben nach dem Kaltenbach? Schauen wir mal wenn es soweit ist. Irgendeine sinnbefreite Schnapsidee werden wir wohl schon wieder haben!

Glaubst du werden langfristig eher die kleineren Events überleben, von denen es ja mittlerweile eine unüberschaubare Anzahl gibt, oder eher die Großveranstaltungen? Oder ein Teil von beidem?

Warum diese unüberschaubare Anzahl? Speziell im Metal-Bereich ist es ja ohnehin ein Phänomen, dass sich fast jeder einmal als Musiker, Veranstalter, Schreiberling oder was weiß ich noch alles versuchen will. Dieses Phänomen hat die letzten Jahre wieder ein ziemliches Hoch erfahren und man fragt sich doch, wohin das alles noch führen soll. Gibt es eigentlich noch den normalen Fan, der einfach nur Metal und Bier genießen will? Klar, jeder hat das gute Recht was auf die Beine zu stellen, aber ein halbwegs ernster Grundgedanke sollte dem ganzen dann doch zugrunde liegen. Es reicht nicht, irgendwo drei Holzpaletten und eine schwindelige Anlage hinzustellen und einen auf „Fette-Eier-Blender“ zu machen. Speziell in unseren Zeiten von Facebook und all dem anderen Social Media-Zeug bekommt man schon so einiges mit und kann eigentlich nur den Kopf schütteln auf was oder wen viele Leute so reinfallen. Aber nach mehr als 20 Jahren im Rennen habe ich Vieles und vor allem Viele kommen und gehen sehen. Im Endeffekt trennt sich die Spreu vom Weizen immer wieder, auch wenn es manchmal etwas länger dauert. Ich für meinen Teil denke, dass sich sowohl große als auch kleine Veranstaltungen mit einem halbwegs professionellen Background auch weiterhin halten werden. Mal wird es bessere, mal schlechtere Jahre geben. Aber harte Arbeit und Idealismus setzen sich langfristig definitiv durch.

Es soll ja immer noch Leute geben, die noch nie auf dem KOA waren. Mit was für Argumenten (außer den Bands) würdest du diese Fans denn heuer auf den Metalberg locken?

Spiwak: Natürlich mit der unglaublichen Umgebung und Landschaft. Sicher es gibt immer mehr Festivals, welche auf den Naturfaktor setzen, aber für mich hat das Kaltenbach Open Air nach wie vor eine gewisse Ausnahmestellung, da die Bühne an dieser Lichtung mit dem Wald- und Bergpanorama im Hintergrund schon etwas Spezielles ist. Auch der kühle Bach und die weitläufigen Camping-Areale rund um das Gelände haben ihren Reiz. Und wen man schon auf Natur scheißt, die gemütliche Atmosphäre und das für mich optimale Zwischending aus Großveranstaltung und Underground-Fest scheint doch einigen Leuten zu gefallen. Das ganze Drumherum macht einfach das KOA aus. Der kleine Greißler im Ort, die Frühstückspensionen mit speziellen Angeboten für die Fans, keine aufgeblasenen Arschlöcher als Securities, was auch immer - so macht Festival einfach Spaß!

Stormbringer wird natürlich auch heuer wieder vor Ort sein und quasi aus erster Reihe berichten. Wie siehst du die Zusammenarbeit mit Stormbringer, welche Vorteile erwachsen aus einer solchen „Kooperation“ für beide Parteien?

Stormbringer? Ois Oaschlecha! Hahahaha! Nein, Spass, beiseite - es passt eh. Einige von uns kennen sich ja schon seit Jahren. Wahrscheinlich sogar wegen dem KOA. Uns verbindet nun ja schon eine langjährige Medienpartnerschaft, die glaub ich ganz gut funktioniert. Ihr macht Werbung für uns, wir für euch. Eine klassische Win-Win-Situation und keiner kann sich beschweren. Passt, oder?

Passt perfekt! Gibt’s noch was spezielles zu sagen?

Spiwak: Mike, vielen Dank wieder mal für den netten Plausch. Wir sehen uns wieder am Metal-Berg und ich hoffe, dass auch viele eurer Leser den Weg nach Spital am Semmering antreten werden, um mit uns gemeinsam zu feiern. Der Metal-Berg ruft!!!

Hier könnt ihr euch noch Tickets sichern!

 


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