Flusensieb #20 – 10 mal Metal

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 02.03.2018

MALVENTO – Pneuma

Auf schmutzigem Sand in einer seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnten Lehmhütte steht eine Spieluhr. Ihre Bemalung ist abgeplatzt und Rost gibt ihr die traurige Farbe der Vergessenheit. Langsamer als einst dreht sie sich schnarrend und spielt eine verzerrte Melodie, die sich ungehört im Rauschen des Windes verliert. „Pneuma“ heißt das vierte Album der italienischen MALVENTO. Es schleppt sich mühsam und unaufgeregt knapp 40 Minuten durch schattenhafte Schwarzmetalllandschaften, wühlt sich durch dicke nahezu noisehaft dröhnende Atmosphäre alter Industrieanlagen. Reduziert und zugleich überfüllt, bedrückend und zugleich ästhetisch, lärmend und zugleich ruhig. (jazz)

 

DEATH TOLL 80K – Step Down

Niemand mag Grindcore. Das ist eine Übertreibung, aber übertrieben mögen es Grindcoreler ja. Im Fall von DEATH TOLL 80K ist insbesondere das Grunzgebölke übertrieben – übertrieben weit entfernt von existierendem Vokabular. Weiterhin so übertrieben oft das Wort „übertrieben“ zu benutzen wäre übertrieben, somit komme ich dazu, warum das zweite Album der Finnen „Step Down“ mehr als nur ein 15-Minuten-17-Song-Knüppel-Gekeife ist: Die einfachen, aber brutalen Vokalergüsse betten sich in bemerkenswerte Death-Riffs, weshalb der schiere Wahnsinn durch eine äußere Ordnung nicht im unendlichen Chaos ertrinkt, sondern eine ansprechende Form bekommt. Steile These, aber doch, es gibt guten Grindcore! (jazz)

 

BERGRIZEN – Der unsterbliche Geist

Gequältes Leiden aus der Ukraine: Myrd'raal nennt sich die finstere Gestalt, die einzig und allein hinter dem Projekt BERGRIZEN steckt. „Der unsterbliche Geist“ ist bereits sein fünftes Album. Black Metal mittleren Tempos wird angereichert mit klassischen und atmosphärischen Elementen. Die bisweilen musikalisch etwas zu einfachen Passagen stehen anderen gegenüber, die eine trostlos-schwere Stimmung aufbauen. Oft sind diese der Verdienst der Stimme, sofern sie ins verzweifelt-weinerliche Wimmern und nicht ins langweilige, allzu taktfolgende Grunzen geht. Etwas durchwachsen, aber in den deutlich überwiegenden besseren Momenten wirklich stark! (jazz)

 

Mehr Flusensieb!


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: ARBOR IRA, THE LAST OF LUCY, DISTRESSED TO MARROW, BAD BLOOD EXHAUST
Seite 3: MALVENTO, DEATH TOLL 80K, BERGRIZEN


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