Album Preview: Bite the Bullet von BULLET

Text: Rauberer
Veröffentlicht am 19.09.2008

Insgesamt neun deutsche Metalfans (darunter auch zwei Redakteure eines bekannten deutschen Metal-Magazins) fanden sich am Flughafen ein um sich auf den Weg nach Schweden zu machen.

In Växjö angekommen wurden wir auch gleich von Hampus Klang (Guitar), Gustav Hjortsjö (Drums) und Adam Hector (Bass) mit dem Bullet-Bus unter großem Hallo abgeholt. Die Busfahrt war schon ein Riesenspaß, zumal unterwegs immer wieder umherlaufende Metalfans eingesammelt wurden.

Nach Besuch des Proberaums und Kennenlernen einiger Miglieder anderer Bands*, ( die sich mit Bullet den Proberaum teilen), ging es noch zum Veranstaltungsort, um einen Teil des Equipments abzuladen. Dort fand gleichzeitig eine Art Tanzabend statt mit eingeschwedischten, deutschen Schlagern. Da stellt es einem die Nackenhaare auf.

Nach ein paar Bier und netten Gesprächen ging es zu Hampus Wohnung, wo Jörg (Ein Metalfan vor dem Herrn) und meiner einer nächtigte.

Während sich am Samstag der Rest von uns zum Sightseeing aufmachte, fuhren wir mit Hampus und einem Mitglied der Scams erstmal los, um die Pyros für die Show zu holen. Irgendwie kann einem da schon mulmig werden, wenn mein in so eine Fabrik kommt, wo doch ziemlich viel Sprengstoff lagert. Aber ich lebe noch, also ist alles gut gegangen. Krass ist halt, das man hier Pyros einfach so kaufen kann. Ein Pyrotechniker ist nicht notwendig, man braucht nur eine polizeiliche Genehmigung. Anschließend wurden dann noch im "Systembolaget" ein paar Karton Bier eingekauft.

Zurück in Växjö wurde das restliche Equipment eingeladen und zur Halle gekarrt. Und da waren auch schon die ersten Fans vor Ort, die bereits feierten. Und das dermaßen "true" das man sich sofort in die 80´er zurückversetzt fühlte. Überall sah man Kutten, Leggins und Patronengurte. Und das nicht nur bei den Jungs. Hier sei auch angemerkt, das die Schweden extrem freundlich und offen sind, denn wir wurden gleich in zig Gespräche verwickelt. Zudem liefen uns dabei noch Mitglieder von "Portrait" und "In Solitude" über den Weg, die ja bereits beim KIT gespielt haben, bzw. spielen werden.


Der Aufbau war fertig, der Soundcheck abgeschlossen. Was macht man dann normalerweise? Klar, irgendwo etwas essen, bevor es losgeht. Das war hier nicht anders, das wir aber alle bei einer Dinnerparty (!?) landen würden, hätte vorher von uns wohl keiner gedacht. Wir sind von Gustavs Familie eingeladen worden.. Alle im feinen Zwirn und wir in Jeans, Kutte. Aber hier wurde man deswegen nicht schräg angeschaut. Im Gegenteil, wir wurden mit feinstem Essen verwöhnt und haben viele nette Leute kennen gelernt. (Unter anderem auch das Covergirl des neuen Albums) Was uns dann noch mehr erstaunt hat, das die komplette Familie (inclusive Großvater) abends beim Konzert eingelaufen ist.


Die Releaseparty selbst startete erst mal mit DJ´s. Diese waren teils von den Hellacopters und teils von den Scams. Um kurz nach 22:00 enterten dann Bullet die Bühne und von Anfang an ging es rund. Ich hab ja schon viel gesehen, aber so einen Enthusiasmus wie bei den anwesenden, schwedischen Fans sieht man nicht alle Tage.
Die Band hatte sichtlich Spaß und spielte das neue Material (Das großartig ist) sehr tight. Egal ob den Titelsong des neuen Albums (Bite the Bullet) oder Sachen wie Dusk til dawn, die Band feuerte einen Kracher nach dem anderen in die Menge.

Nach knapp 75 endete dieser geniale Gig. Die DJ´s machten weiter, während sich die Band unter die Leute mischte. Etwas später ging dann die schon legendäre Bus-Party los. Und man glaubt gar nicht wie viele Leute in so einen Bus passen, wenn das Dach auch noch unter Beschlag genommen wird. Nach reichlichem Genuß von Bier, Jägermeister und Jacky war für mich der Abend um halb vier Uhr früh rum, der Rest feierte noch bis 7 Uhr.

Am Sonntag war etwas Katzenjammer angesagt. Was die Jungs von Bullet aber nicht abhielt uns, nachdem die Halle geräumt war, noch mehr zu bieten.
Wir waren abends dann bei ihrem Tourfahrer zum Geburtstag eingeladen. Dieser fand im Cafe Deluxe statt, das so etwas wie ein Treffpunkt der Metalfans in Växjö ist. Nach reichlichem Genuß von Bier, Whisky und leckerem Essen (Flußkrebse und was weiß ich noch alles) sowie dem Kennen lernen von noch mehr netten Leuten zeigten die vergangenen Tage doch Spuren und es ging um 1 zurück zu Hampus wo man noch etwas dem Metal frönte.

Am letzten Tag in Schweden gab es noch mal etwas besonderes. Es ging zum "Tyrolen", einer Art Park aus den 50´ern, der irgendwann aufgegeben und von einem Bekannten der Band wieder in Betrieb genommen wurde. Alles blieb so, wie es ursprünglich mal war. Interessante Sache, auch für Rock und Metalfans, da hier regelmäßig Konzerte stattfinden. (Bullet haben hier natürlich auch schon gespielt)

Jeder kann sich sicher vorstellen, das wir alle gerne noch länger geblieben wären. Aber leider mussten wir ja alle zurück. Aber wir freuen uns natürlich alle auf Bullet am Rock Hard Festival 2009.

Ich möchte an dieser Stelle noch mal der kompletten Band, den Familien und den vielen anderen Leuten danken, die dieses Wochenende unvergesslich gemacht haben.

YOU ARE METAL!!


Noch ein paar Anekdoten und etwas "Nice to know".

Der Spruch des Wochenendes kam von Higgins (Mitglied der deutschen Metalformation Capital Sin):

Oh Mann, sogar die hässlichen Schwedinnen sind hübsch.


Die Jungs von Bullet wollten unbedingt ein Releasepartybier. Extra brauen lassen ist aber schweineteuer und darum haben Sie sich eine Arbeit angetan, die normalerweise jemand machen muss, der seine Mutter erschlagen hat. 1000 Flaschen wurden von den Jungs erstmal von den Etiketten befreit und dann mit den Releaseetiketten versehen. Das Bier war innerhalb von einer Stunde ausverkauft.

In Schweden gibt es ziemlich rigide Vorschriften bezüglich Konzerten und gleichzeitigem Alkoholausschank. Damit alle Altersklassen reindürfen wurde bei der Releaseparty der Barbereich abgetrennt. Das heißt also, das man sein Bier nur im Barbereich trinken konnte, ein Mitnehmen in den Hauptraum war nicht erlaubt. Dementsprechend war der Barraum immer gut gefüllt. Sein Bier bekam man aber immer sehr schnell, trotzdem das fast alle Schweden jedes Bier einzeln mit der Kreditkarte zahlen.

Alkohol über 4 Umdrehungen darf in Schweden nur in den sogenannten Systembolagets verkauft werden. Das sind staatliche Alkoholläden. Schnaps ist sehr teuer, Bier (Starköl) ist preislich leicht über deutschem Niveau. Das "Leichtöl" das in den Supermärkten verkauft wird, ist aber ebenfalls gut trinkbar.

Sprachschwierigkeiten braucht man in Schweden nicht befürchten. Die meisten Schweden sprechen sehr gut Englisch, manchmal auch Deutsch. Ein paar der üblichen Sachen wie bitte, danke und hallo sollte man sich aber auf Schwedisch aneignen.

* Zum Antesten:

Danger: http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendid=37744656
In Solitude: http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendid=114138571
The Scams: http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendid=51102856




Review Bullet-Bite the Bullet

01. Pay the Price
Bullet sagen ja immer wieder, das ihre Haupteinflüsse Accept und AC/DC sind. Gleich der erste Song des neuen Albums schlägt in diese Kerbe. Sehr groovend, mit eingängigen Riffs. Ein Kracher.
10/10

02. Roadking
Rein ins Auto, Fenster auf und voll aufdrehen. Der Titel ist Programm. Ideale Autofahrmucke, die Spaß macht.
9/10

03. Bite the Bullet
Der Titelsong ist auch wieder in Musterbeispiel für eingängigen 80´er Metal. Der Refrain geht einem sofort ins Ohr. Ein Kracher.
10/10

04. Dusk til dawn
Riffrock at it´s best. Partymetal der besten Sorte, zum Mitgröhlen und Mitbangen.
9/10

05. Nailed to the Ground
Die Band steigt mächtig aufs Gas. Relativ einfach gestickt macht der Song ob der Ausführung trotzdem großen Spaß.
8/10

06. City of Sins
Kurzes Gitarrenintro für den nächten Song
7/10

07. Waste my Time
Etwas schwächere Nummer, die zwar in den Konsens des Albums passt, aber qualitativ doch abfällt.
7/10

08. Rock´n Roll Remedy
Coole, sehr groovende Numme mit geilen Leads von Eric und Hampus. Besonders der "Chor"-Part ist ein Highlight für sich.
10/10

09. Rock us tonight
Das Gaspedal wird wieder durchgedrückt. Hier sind sogar leichte US-Metal-Anleihen zu hören. Gute Nummer.
8/10

10. Wheels keep on turning
Absolute Partynummer, wenn auch etwas schwächer als der Rest des Albums.
7/10

11. The Rebels return
Fast schon eine Hommage an die Accept der 80´er. Genialer Abschluss eines großartigen Albums.
10/10

Gesamt: 9/10


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