PRONG – vom Depressiva zum Groovemonster!

Text: Reini
Veröffentlicht am 30.11.2008

PRONG, das ist (auch heutzutage noch) hauptsächlich Tommy Victor und in der Anfangsphase mehr als prägend ex-DAMAGE Bassist Mike Kirkland and ex-SWANS Drummer Ted Parsons. Aber – neben zig anderen ex-Band Mitgliedern – hat auch über drei Jahre lang ein gewisser Paul Raven († 20. Oktober 2007) die vier Saiten bei PRONG bedient und Alben wie „Cleansing“ bzw. „Rude Awakening“ prägend beeinflusst.

Jetzt gibt es von der SPV einen üppigen Re-Release des Backkataloges, der die Alben „Beg to Differ“ 1990), „Prove You’re Wrong“ (1991) „Cleansing“ (1994) und „Rude Awakening“ (1996) beinhaltet. Die Hochblüte dieses Groovemonsters also. Grund genug also basierend auf diesen vier Alben die Karriere der Band ein wenig näher zu beleuchten.

PRONG gründeten sich 1986 und legten schon bald danach die Alben "Primitive Origins" sowie "Force Fed" in die Läden. Daraus resultierend ergattern die New Yorker eine Major Deal und machen sich an die Arbeit zum „Beg to Differ“ Album.

PRONG – „Beg to Differ“
(Original Release: 1990 Epic Records)
(Re-Release: 2008 SPV)

1. For Dear Life
2. Steady Decline
3. Beg To Differ
4. Lost And Found
5. Your Fear
6. Take It In Hand
7. Intermenstrual D.S.B.
8. Right To Nothing
9. Prime Cut
10. Just The Same
11. Third From The Sun (Live)

Komischerweise ist der herausragende Song auf diesem Album die Live Version des schon auf “Force Fed” enthaltenen “Third From The Sun” und das ist – wie wohl einige wissen – nicht mal ein Eigengewächs von PRONG, sondern wurde von einer Band namens CHROME für ihr gleichnamiges Album im Jahr 1982 geschrieben. Jedoch kristallisierte sich auf „Beg To Differ“ schon jener Hybrid aus Thrash, Industrial und Hardcore, versehen mit elektronischen Samples und einem unglaublichen Groove heraus, der auf den nachfolgenden Alben an Intensität noch eine Spur zulegen sollte. Trotzdem Songs wie „Lost and Found“ oder der Titeltrack sind auch heute noch wirkliche Granaten und ebneten den Weg für PRONG, der gerade mit den beiden nächsten Alben auch mehr oder weniger erfolgreich eingeschlagen werden sollte.

PRONG – “Prove You Wrong”
(Original Release: 1991 Epic Records)
(Re-Release: 2008 SPV)

1. Irrelevant Thoughts
2. Unconditional
3. Positively Blind
4. Prove You Wrong
5. Hell If I Could
6. Pointless
7. Contradictions
8. Torn Between
9. Brainwave
10. Territorial Rites
11. Get A Grip (On Yourself)
12. Shouldn't Have Bothered
13. No Way To Deny It

Die selbsternannten PRONG Experten streiten ja heute noch, ob jetzt “Beg to Difer”, “Prove You Wrong” oder doch „Cleansing“ das Karrierehighlight darstellt. Fakt ist, dass auf dem 91 erschienen Album das erste Mal Samples in massiver Form zum Einsatz kamen, die Hardcore Roots eines Tommy Victor’s aber noch deutlich zu spüren sind. Vollgestopft mit potentiellen Dancefloor Metal Groovegranaten a la „Unconditional“, dem Titelsong oder dem Opener „Irrelevant Thoughts“. Mit dem Cover der STRANGLERS Nummer „Get A Grip (On Yourself)“ polarisieren PRONG wieder einigermaßen und „Prove You Wrong“ markierte auch das Debüt von Neo-Bassist Troy Gregory, der Mike Kirkland ersetzt hatte und zugleich einen großen Anteil am Songwriting mit übernahm. Produzent Mark Dodson hat den trockenen PRONG Sound in zwar leicht klinisches, aber schön sattes Kleid gepackt, lässt aber die leichte Düsternis von „Beg To Differ“ eine Spur vermissen.

PRONG – “Cleansing”
(Original Release: 1994 Epic Records)
(Re-Release: 2008 SPV)

1. Another Worldly Device
2. Whose Fist Is This Anyway
3. Snap Your Fingers., Snap Your Neck
4. Cut-Rate
5. Broken Peace
6. One Outnumbered
7. Out Of This Misery
8. No Question
9. Not Of This Earth
10. Home Rule
11. Sublime
12. Test

“Cleansing” markierte den Verkaufstechnisch betrachteten Höhepunkt in der Karriere der Band. Als Produzent fungierte erstmals Terry Date und auch Neo-Bassist Paul Raven hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Nummern wie „Whose Fist is this Anyway“ oder „Snap Your Fingers… Snap your Neck“ zu Alltime Hits und potentiellen Dancefloor Fegern wurden. Ungemein detailreich geben sich Victor, Raven und Drummer Ted Parson und Killertracks wie „Sublime“ oder „No Question“ sind auch 14 Jahre nach Erstentstehung noch Granaten sondergleichen und besaßen schon damals ein heute noch gültiges Neuzeitliches Flair.

PRONG – “Rude Awakening”
(Original Release: 1996 Epic Records)
(Re-Release: 2008 SPV)

1. Controller
2. Caprice
3. Rude Awakening
4. Unfortunately
5. Face Value
6. Avenue Of The Finest
7. Slicing
8. Without Hope
9. Mansruin
10. Innocence Gone
11. Dark Signs
12. Close The Door
13. Proud Division

Der groovige Dreizack zeigte auf “Rude Awakening” – zumindest für mich – leichte Verfallserscheinungen. Das mag an dem Ein oder Anderen Zugeständnis Richtung mehr an Massenkompatibilität gelegen haben. Auch fehlt dem Album so was wie der Überhit, der auf den Vorgängerwerken immer vorhanden war. Möglich auch, dass die vermehrt integrierten Industrialparts „Rude Awakening“ jetzt nicht ganz so zwingend erscheinen lassen wie seine drei direkten Vorgänger. Schlecht ist das Ganze trotzdem bei Weitem nicht, die unabdingbare Klasse früherer Tage wurde jedoch auf diesem Album doch des Öfteren schmerzlich vermisst. "Rude Awakening" ist in der Neuauflage auch der einzige der Vier Releases, welcher Bonusmaterial aufzuweisen hat, ob man allerdings ganze vier (!!!) alternative Versionen des Titeltracks benötigt, seo mal dahingestellt!

Der Rest ist mehr oder weniger Geschichte. Victor schloss sich 1996 DANZIG als Gitarrist an, Ted Parson wendet sich GODFLESH zu und erstmal sind PRONG Musikgeschichte. Lang hält es Victor allerdings nicht mit seiner PRONG-losen Zeit aus, schon 2001 wagt er eine Neubeginn zusammen mit Drummer Dan Laudo, dem Halford/Diesel Machine-Gitarrisen Pat Lachman und Basser Brian Perry spielt Tommy Victor die „100% Live“ CD ein. Dann kommt MADONNA (!!!) Gitarrist Monte Pittman ins Line Up. 2003 veröffentlichen PRONG „Scorpio Rising“ (über Locomotive Records), welches allerdings ob des wirklich arg schwächenden Sounds nicht wirklich ein Bringer geworden ist. Dann steigt Tommy Victor bei MINISTRY ein, trifft dort auf seinen alten Kumpanen Paul Raven und werkelt aber trotz alledem munter weiter an einem neuen PRONG Album. Dieses erblickt schlussendlich 2007 auf Al Jouirgensen’s 13th Planet Label das Licht der Welt, nennt sich "Power Of The Damager" und schafft es doch tatsächlich (fast) wieder an alte Glanztaten anzuknüpfen.

Der Dreizack in aktueller Besetzung Tommy (Guitar / Vocals), Monte Pittman (Bass) und Aaron Rossi (Drums) ist endlich wieder in seiner Urform als Trio unterwegs und knüpft auch direkt an diese Zeiten an.


PRONG Übersicht der Ex-Mitglieder (Quelle: rockdetector.com)

Rick Gonzales Bass 2000- 2002 - DIESEL MACHINE, RECIPIENTS OF DEATH
Ivan De Prume Drums 2000- 2000 - WHITE ZOMBIE
John Tempesta Drums 1997- 1997 - HELMET, EXODUS, WHITE ZOMBIE, ROB ZOMBIE, TESTAMENT
Mike Riggs Bass / Guitar / Keyboards / Programming 1997- 1997 - ROB ZOMBIE
Frank Cavanagh Bass 1997- 1997 - OUTFACE, FILTER, FILTER
Vince Dennis Bass 1996- 1996
Rob Nicholson (Blasko) Bass 1996- 1996 - THE DEATH RIDERS, CRYPTIC SLAUGHTER, DROWN, YESTERDAY'S TEAR, OZZY OSBOURNE, ROB ZOMBIE, DANZIG
John Bechdel Keyboards 1994- 1994 - FRONT LINE ASSEMBLY, ASCENSION OF THE WATCHERS, MINISTRY, KILLING JOKE, FEAR FACTORY
Joseph Bishara Keyboards 1994- 1994 - DROWN, DANZIG
Paul Raven Bass 1993- 1996 - KILLING JOKE, PIGFACE, MURDER INC., GODFLESH, MINISTRY, HELLFIRE CLUB
Troy Gregory Bass 1991- 1993 - FLOTSAM AND JETSAM, GALLERY OF SUICIDE
Mike Kirkland Bass 1986- 1990
Ted Parsons Drums 1986- 1996 - GODFLESH, JESU
Mike Longworth Guitar/Bass- LOVERS REVOLT
Brian Perry Bass - LIZZY BORDEN, LONDON
Dan Laudo - Drums


WERBUNG: Hard
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