RONNIE JAMES DIO (10. Juli 1942 - 16. Mai 2010) - R.I.P.

Veröffentlicht am 16.05.2010

Man kann über vieles streiten, nicht aber über die Einzigartigkeit des am 10. Juli 1942 in Portsmouth, New Hampshire geborenen Ronald James Padavona. Vor knapp 68 Jahren konnte noch niemand ahnen, welchen Kult die Geburt des kleinwüchsigen US-Amerikaners einmal nach sich ziehen würde. Sein Vater war es, der RONNIE JAMES DIO, so sein weltberühmtes Pseudonym, zum Musiker machte. Nach den ersten Gehversuchen auf Trompete und Bass. Mit 15 Jahren versuchte sich der kleine Ronnie erstmals in Schulbands, die wenig aussagekräftige Namen wie Ronnie & The Rumblers und später Ronnie And The Red Caps hatten. Den Künstlernamen DIO (italienisch für Gott) legte er sich aber eher durch seine Vorliebe für einen Mafioso aus Florida namens Johnny Dio zu. Mit Ronnie Dio And The Prophets brachte der Kleinwüchsige Anfang der 60er Jahre auch erste Singles und sein Debütalbum namens "Dio At Domino's" auf den Markt, das neben einigen Eigenkompositionen hauptsächlich Chartmusik aus den 50er und 60er Jahren beinhaltete.

Das erste der Allgemeinheit bekannte Lebenszeichen war seine Band ELF, die damals aber noch einige Zeit brauchte, um so benannt zu werden. 1967 gab es bei Ronnie Dio And The Prophets einige Besetzungswechsel, woraufhin der Bandname in The Electric Elves umbennant wurde. Dies markierte auch den Beginn zu dem DIO, den wir bis heute kannten und liebten. Nämlich die längst fällige Metamorphose vom Pop- zum Rockoutfit. Der 12. Februar 1968 war der erste schwere Schicksalstag in Ronnie's jungem Leben, als die Band in einen Autounfall verwickelt wurde und Gitarrist Nick Pantas tragisch ums Leben kam. Dio schlug mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe, überlebte den schweren Unfall aber mit leichten Verletzungen. Die Band machte weiter und nannte sich bis 1972 nur mehr The Elves. In diesem Jahr entstand das erste Album namens "Elf", das als Namensgeber für die Band herhielt. 1974 war ein Jahr der großen Veränderung. Die Band zog nach England um, DIO gab den Bass auf und konzentrierte sich nur mehr auf den Gesang. 1975 wurde mit "Trying To Burn The Sun" das dritte und letzte Album publiziert, mit welchem man erstmals in der Rockszene für Aufsehen sorgen konnte.

Den großen Durchbruch verschaffte DIO damals die Bekanntschaft mit dem Deep Purple Gitarrenzauberer Ritchie Blackmore, der seine Stammband im Jahr 1975 verließ und mit DIO RAINBOW gründete. "Ritchie Blackmore's Rainbow" und der Nachfolger "Rainbow Rising" stiegen wie Kometen in den Himmel, entfachten ein kaum dagewesenes Feuer in der Rockszene und lenkten die Aufmerksamkeit der breiten Masse erstmals auf den schüchternen kleinen Sänger. "Stargazer" oder "Tarot Woman" waren als Songs mindestens genauso unsterblich wie die Stimme derer Vortragenden. "Long Live Rock'n'Roll" war 1978 ein durchschlagender Erfolg, der nicht nur mit grandiosen Klassikern wie "Sensitive To Light" oder "Lady Of The Lake" auftrumpfen konnte, sondern auch erstmals Risse in das DIO/Blackmore Gebilde riss. DIO wollte RAINBOW verstärkt auf die HeavyRock Schiene verfrachten, Blackmore hingegen kommerziell erfolgreicher sein. Der exzentrische Blackmore entließ fast die gesamte Band, unter anderem auch DIO, der sich durch die drei großartigen Kultalben aber längst einen Namen in der Szene gemacht hatte.

Als ein geschichtsträchtiger Zufall erwies sich dann der Sängerwechsel bei BLACK SABBATH. Ozzy Osbourne wurde nach dem qualitativ durchschnittlichen "Never Say Die" endgültig aus der Band gejagt, der stets ruhige und besonnene DIO als Ersatz engagiert. Das 1980 veröffentlichte "Heaven And Hell" kann getrost als das vielleicht wichtigste Album der Heavy Metal Geschichte gesehen werden. Nach dem kurzer Hänger der Iommi-Truppe waren SABBATH und DIO am Zenit ihrer Karriere angelangt. Songs wie "Neon Knights", "Children Of The Sea", "Die Young" oder das unsterbliche "Heaven And Hell" markieren noch bis heute den absoluten Höhepunkt des Heavy Metals. Zu Berühmheit gelangte DIO auch mit der Ausführung der Marno Cornuto - besser bekannt als die Teufelshörner - als deren Gründer er bis heute betrachtet wird, obwohl KISS-Legende Gene Simmons diesen Titel für das Cover des 1977er Albums "Love Gun" für sich beansprucht. Ein Jahr darauf folgte das nicht minder schlechte "Mob Rules", das trotz Klassikern wie "The Sign Of The Southern Cross" oder "Over And Over" stets im Schatten des Vorgängers stand. Bereits damals gab es bandinterne Parteienstreitereien, die DIO samt Vinny Appice gegen Tony Iommi und Geezer Butler schlussendlich verlor und somit die Band nach drei Jahren wieder verließ.

Der Abgang von BLACK SABBATH war dafür der Start zum größten Kapitel seiner Karriere: der Gründung seiner eigenen Band DIO. Das erste Album erwies sich gleich als das wegweisendste. "Holy Diver", samt dem gleichnamigen unsterblichen Hit und der ewigen Rock-Disco Hymne "Rainbow In The Dark", war ein weiterer Meilenstein in DIOs beispielloser Karriere. Gold- und Platinauszeichnungen waren auch bei den Nachfolgern "The Last In Line" und "Sacred Heart" Usus, als kreative Highlights erwiesen sich auch "Dream Evil" und "Lock Up The Wolves", mit denen sich DIO endgültig als der unumstrittene Gott des Heavy Metal manifestierte. Sein Herzensprojekt legte der smarte DIO für BLACK SABBATH sogar kurz zur Seite. Mit "Dehumanizer" verhalf er den Briten sogar zu einem kurzzeitigen Höhenflug im durchschnittlich gewordenen Schaffen.

Das DIO-Bandcomeback im Jahr 1994 fiel zwiespältig auf. Die beiden, völlig vom typischen 80er Sound abgekehrten Alben "Strange Highways" und "Angry Machines" waren nur bei den Fans umstritten, der Meister selbst war mit seinen Werken nicht zufrieden. Eine mehrjährige, kreative Pause tat DIO gut, im Jahr 2000 meldete sich Ronnie mit dem Konzeptalbum "Magica" wieder beeindruckend zurück. Vor allem die Kritiker waren ob des wohl überlegten Werkes begeistert. Vor allem das 2004er Werk "Master Of The Moon" brachte den großen Kleinen in ungeahnte Höhen, das zehnte Studioalbum ließ ob seiner wuchtigen Qualität sämtliche Besetzungswechsel und Durchschnittsalben in Vergessenheit geraten. Das Lebensprojekt von Ronnie wurde - mit Ausnahme von zwei DVDs - auf Eis gelegt, was aber einen guten Grund hatte: HEAVEN AND HELL war geboren. DIO traf sich 2006 mit Iommi und Butler, um ein von der BLACK SABBATH Plattenfirma geplantes Boxset neu einzusingen. Die einstmals Zerstrittenen kollaborierten aber ungeplant gut und spielten bei ihrem Wiedersehen sogar drei neue Lieder ein. HEAVEN AND HELL war geboren. Tony Iommi begründet den Namen damit, dass es nicht die Ur-BLACK SABBATH Besetzung sei und das man Ozzy Osbourne Klassiker wie "Iron Man" oder "Paranoid" nicht spielen müsse. Im Jahr 2007 gingen HEAVEN AND HELL auf eine vielumjubelte und erfolgreiche Welttournee, waren bei einigen Dates Vorband von Metallica (was noch heute stark bekrittelt wird) und nahmen in der prestigeträchtigen Royal City Music Hall in New York eine kommerziell erfolgreiche Live CD/DVD auf. Mit dem ruhigen, aber umso wuchtigeren "The Devil You Know" wurde im April 2009 gar noch ein Studioalbum veröffentlicht, das als ungewusster Abgesang auf DIOs großes Schaffen gesehen werden kann.

Am 25. November 2009 gab seine Frau Wendy erstmals bekannt, dass Ärzte bei Ronnie Magenkrebs im frühen Stadium diagnostizierten. Nach einer erfolgsversprechenden Behandlung und frohen Botschaften von Ronnie selbst, kam das überraschende Ableben am 16. Mai 2010 um 07:45 Uhr wie ein Keulenschlag für Verwandte, Freunde und Fans. Ronnie geht seinen Weg jetzt selbst zwischen Himmel und Hölle, wird vom Regenbogen in der Dunkelheit geleitet werden und verstarb viel zu jung! Danke Ronnie! Danke für deine Alben, deine Werke, dein Leben als Musiker und dein Dasein als Mensch! Es wird niemals einen Größeren geben!

The Moon Is Just The Sun At Night
And When You Walk In Golden Halls
You Get To Keep The Gold That Falls
It's Heaven And Hell...


WERBUNG: Hard
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