06.11.2009, Posthof

NECKBREAKERS BALL LINZ

Text: Chris Gütl | Fotos: Michelle
Veröffentlicht am 09.11.2009

» Hier gehts zur Galerie...

Die Stahlstadt Linz in Österreich scheint wieder sehr attraktiv für Touren im Metal Bereich geworden zu sein. Genauer gesagt der Posthof Linz. Nach dem zwei Wochen zuvor die CANNIBAL CORPSE Tour dort halt machte war letzten Freitag die NECKBREAKERS BALL TOUR zu Gast im Posthof. Mit von der Partie waren DEVIL DRIVER, BEHEMOTH, SCAR SYMETRY und ARSIS. Leider gab es wieder einen Wehrmutstropfen an der Sache. Den Eintrittspreis. Stolze 29 Euro musste man an der Abendkasse berappen und für die Jüngeren unter uns hatte der Posthof die nächste unschöne Überraschung – Eintritt war erst mit 16 Jahren. Zuerst bei CANNIBAL CORPSE mit 18 Jahren, jetzt bei BEHEMOTH und Co mit 16. Da soll einer die Welt verstehen. Leider war es mir aus beruflichen Gründen nicht möglich gleich von Anfang an dabei zu sein. So verpasste ich leider die komplette Show von ARSIS. Allerdings wurde mir nachher erzählt, dass diese einen verdammt guten Auftritt hinlegten.

Nach kurzer Umbaupause ging es weiter im Text mit den Schweden von SCAR SYMMETRY. Die aktuelle Platte „Dark Matter Dimensions“ ist gut angekommen in Österreich und so ist man schon sehr gespannt auf den Auftritt der Combo. Zu Beginn der Show sticht schon mal der sehr gute Sound heraus. Alle Instrumente inklusive beider Vocalisten sind gut zu hören. Songs wie „Noumen And Phenomenon“ kommen sichtlich gut an in der gut gefüllten großen Posthof Halle. Man merkt der Band die sichtliche Spielfreude an und eigentlich kommuniziert die komplette Combo mit Händen und Füssen mit dem Publikum. Beide Daumen hoch dafür. Zu meiner Schande muss ich gestehen dass die Band bis dato an mir vorbei gegangen ist. Allerdings haben es die Schweden geschafft mich zu überzeugen und so werde ich mich ziemlich sicher den nächsten Besuch beim Plattendealer meines Vertrauens dazu nutzen um mich mal eindecken mit verfügbarem Material einzudecken. Nach mehr als 40 min. Spielzeit ist allerdings schon wieder Schicht im Schacht. Ich muss noch bemerken so gut die Show auch war, so schnell wurde es eintönig . Irgendwie klingen die Songs doch ziemlich gleich. Freunde sagten mir aber auch, dass es auf Platte komplett anders ist. Wie dem auch sei – Danke für die gute Show.

In der Umbaupause wurde der Balkon des großen Posthofsaales geöffnet, sodass man es sich oben auf einem „Logenplatz“ gemütlich machen konnte. Okkulte Symbole wurden auf die Bühne getragen und ein gewaltiger Microphonständer der eher an einen Altar erinnerte als an einen Microständer. Ja genau, BEHEMOTH ist die nächste Band im Bunde der NECKBREAKERS TOUR und werden dafür sorgen, dass unsere christlichen Ideale in ihren Grundfesten erschüttert werden . Als BEHEMOTH loslegen wird man quasi vom Sound „umgeblasen“ so einen Sound habe ich ehrlich gesagt noch nie im Posthof Linz vernommen. Druckvoll, fett und laut - so könnte man es am besten beschreiben. Songs wie „Conquer all“ oder das immer wieder end geniale „As Above So Below“ kommen mit so einem Druck rüber und sorgen für rotierende Nacken in den ersten Reihen. Das Schlagzeug Spiel von Inferno muss man nicht näher erläutern da es wie immer mit technischer Raffinesse glänzt und sich perfekt mit dem Gitarrenspiel von Nergal ergänzt. Schnelligkeit, Brutalität und Abwechslung bei den Songs sorgen für ausgelassene Stimmung. Für die Old School Fans der Band wird auch noch ein 10 Jahre altes Stück des „Satanica“ Albums gespielt. Doch so schnell die Antibibelstunde begonnen hat, so schnell ist sie leider auch wieder vorbei. Was bleibt ist der Eindruck einer schwer genialen Show und einer genialen Songauswahl. Selten die Band so spielfreudig und Aggressiv erlebt wie an diesem Abend. Definitiv immer wieder ein Genuss für Auge und Ohr.

Nun kommen wir schon zum Headliner des heutigen Abends. DEVIL DRIVER. Mit der neuen Veröffentlichung „Pray For Villians“ im Gepäck sind sie hier in Europa um uns auf einen Höllentrip der Extraklasse mitzunehmen. Allerdings fällt es schwer zu glauben die großartige Show von Behemoth noch zu überbieten. Seien wir mal gespannt. Die Band steigt mit dem Song „End Of The Line“ ein hier zeigt sich, dass leichte Soundprobleme auf der Stage herrschten was sich leider durch den ganzen Gig zog. Der ewig sympathische Fronter Dez Fafara hatte mal wieder ein bisschen zu tief ins Gläschen geschaut und geizt nicht mit witzigen Ansagen. Natürlich dürfen Songs wie „Clowds Of California“ oder „Pray For Villians“ nicht fehlen. Witzige Anekdote am Rande: Dez dürfte seine leichten Probleme mit unserem österreichischen Englisch haben. Denn nachdem jeder nach einer Wall Of Death ruft fällt Ihm nur folgender Kommentar ein: "I´m sorry, can you translate this form me? I only speak English!“ die Menge verzeiht's ihm und es kommt auch noch zur gewünschten Wall Of Death. So sind alle glücklich und zufrieden und die Show nimmt auch noch einen guten Ausgang. Ich muss sagen wären die Sound Probleme nicht gewesen wären einige Songs sicher besser rübergekommen. Da stehe ich auch nicht alleine da mit dieser Meinung. Aber so oder so war es ebenfalls eine sehr gute Show und auch die Tracks der neuen Platte wissen live zu überzeugen. Was bleibt zu sagen? Die Bands haben allesamt gute Shows abgeliefert. Allen voran BEHEMOTH deren Auftritt wirklich denkwürdig für Linz war. Die Preise sind wie immer hoch, aber an das muss man sich hier in Österreich inzwischen gewöhnen. Ich verstehe zwar immer noch nicht warum Linz die einzige Stadt ist mit Altersbeschränkungen bei Konzerten aber gut. Es war wieder eine schöne Nacht im Linzer Posthof und die Anfahrt hat sich mal wieder voll und ganz ausgezahlt. Wenn der Preis noch ein bisschen billiger gewesen wäre, der Abend wäre perfekt gewesen.


ANZEIGE
ANZEIGE