25.12.2015, Stadthalle Chemnitz, Chemnitz

DARKSTORM Chemnitz 2015 feat. EISBRECHER & Co.

Veröffentlicht am 28.12.2015

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Opener des Festivals war die Hannoveraner Band UNZUCHT. Die Jungs legten auch sofort ein ordentliches Tempo vor (30 Minuten müssen gut genutzt werden). Leider verging die Zeit einfach viel zu schnell und so mussten die Fans auch bald Abschied nehmen.

TANZWUT tragen ihren Namen nicht zu Unrecht. Wie immer wirbelte Teufel über die Bühne, dass es extrem schwierig war ihn in einer ruhigen Pose zu erwischen. Aber was ist das Leben ohne eine Herausforderung? Rischtisch – laaaangweilig. Die am Anfang fleißig geschwungen Weihrauchkugeln ließen leichte Atemnot und Husterei erklingen. Auch das anschließende Wedeln der Flaggen konnte nicht alles vertreiben. Trotzdem ließen sich die Fans nicht vertreiben und sangen kräftig mit.

Jetzt geht’s auch ganz fix rüber zur Second Stage zu EISFABRIK. Da ich dieses Jahr bereits das Vergnügen eines Konzertes hatte, war die minimalistische Ausstattung und kühle Beleuchtung der Band keine Überraschung. Auch hier heißt es wohl: Winter is coming. Kühles Licht und heiße Beats brechen jedes Eis. Tanzbare elektronische Musik mit schnellen Beats und einer angenehmen Gesangsstimme. Nur eine Frage beschäftigte mich die ganze Zeit: Ist der Bart echt? Gut, irrelevant, aber falls es jemand genauer weiß...

Nun ganz fix wieder rüber zur Main Stage zu BEYOND THE BLACK. Diese noch sehr junge Band (Gründungsjahr 2014) war dieses Jahr auf Tour und hat bereits ihren Einstand auf Wacken, sowie dem WGT in Leipzig gefeiert. Stilistisch tendieren sie zu Symphonic-Metal á la NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION. Ihr Debütalbum „Songs Of Love And Death“ schlug schon beachtliche Wellen in Deutschland und Österreich (Platz 12 bzw. 21 in den Albumcharts). Trotz auftretender Technikprobleme (die durch hektisches Armewedeln und Fingerzeichen recht schnell behoben wurden) gab es nix zu meckern.

Nur um die Fans und Fotografen ein bisserl zu hetzen, zurück zur kleinen Bühne. Hier waren die Zugänge schon leicht verstopft, aber das hält uns nicht auf. Was hier aber definitiv eine Mörderbremse reinhaute, war der dichte Nebel und die - hüstel - Belichtung. Angeblich sollten hier NOISUF-X auftreten. Kann ich jetzt nicht so genau sagen, hab sie leider nicht gesehen. Ich habe es versucht, echt. Nur manchmal gebe auch ich mich der Technik geschlagen, bzw. dem Beleuchter. Also keine Bilder.

Auf der großen Bühne legten die LORDS OF THE LOST los. Nach der diesjährigen Akustik-Tour war ich erleichtert, wieder die „normal“ gewandeten LORDS zu sehen. Nein, ich fand die Akustiksache auch sehr schön und hatte Pipi in den Augen – ein besseres Kompliment gibt’s ja wohl nicht. Chris hat einfach eine so hinreißende Stimme und ein gehauchtes „Sex On Legs“ verursacht bei mir ein "O Lalaaa". Die heimliche Rampensau ist ohnehin Gared. Er steht zwar weiiiiitttt hinten, aber seine Mimik ist fantastisch für Schnappschüsse. Dankeschön.

Aja, Tempo halten und ab zu FADERHEAD. Die Bühne war immer noch im Nebel, aber ein wahnsinnig zuvorkommender Sami kniete sich an den Bühnenrand und gab uns so quasi eine optimale Schussposition ohne Nebelschwaden. Die Hamburger Gruppe ist seit 2006 unterwegs und in Richtung Aggrotech-Electro-Pop angesiedelt. Mein persönlicher Favorit: TZDV ("Tanz Zwo Drei Vier"). Nebel gehört trotzdem nicht auf eine so kleine Bühne, man sieht echt nichts! Aber man hört sie - laut, schnell und kraftvoll.

Quasi die Grundausstattung des Darkstorm ist WELLE:ERDBALL -  zwei Engel und Honey. Wie immer distungiert im Anzug und Sonnenbrille. Dafür sind Fräulein Venus und Lady Lila die Hingucker schlechthin. Die Musik dieser alten Hasen enthält Elemente des NDW und ganz viel Electro. Immer wieder faszinierend finde ich die Bühnenshows und die Möglichkeit der Fans, auf die Setlist Einfluss zu nehmen.

Jetzt werden die Umbauphasen zwar ein bisserl luftiger, aber die Menschenmassen zwischen den beiden Bühnen auch massiver. Also dankend den Begleitschutz angenommen und ab durch die Mitte.

Wenn ein Fotograben mit schwarzen Plastikplanen ausgelegt wurde, kommen komische Gedanken auf: Wer stirbt gleich? Aber ein Blick auf die Running Order und der Name AGONOIZE erklären alles. Auch das seltsame Verhalten der Kamerahalter, sich dicht gedrängt in einer Ecke zu sammeln und panisch den Mittelteil des Grabens zu meiden. Erklärung: es wird spritzig und bähhhhhhh. Auf eine kurze nervöse Nachfrage folgte ein beruhigendes: "Bleib einfach neben mir". Da besagte Dame ein weißes Oberteil trug, ging ich von der Korrektheit der Aussage aus und war schlagartig beruhigt. Beim zweiten Lied ging die erwartete Show los und das Kunstblut spritze in das Publikum. Sah aus wie ein Schlachthaus aber anscheinend störte es niemanden. Nach dieser Einlage brauchte ich erstmal Proteine, um den Energiespeicher für den Endspurt zu laden.

Prompt verpasste ich den Einsatz von GOETHES ERBEN. Bereits seit 1989 steht diese Band im Zeichen von avantgardistischen und experimentellen Inszenierungen. Im Prinzip ist jeder Auftritt ein Theaterstück. Klassische Instrumente gepaart mit Electro-Elementen und dargeboten von gesprochener Musik. Kann man mögen, man muss aber zumindest mal reingehört haben, um sich ein Urteil bilden zu können. Strange ist eine ziemlich gute Klassifizierung. Was nicht zwangsläufig schlecht heißt, sondern einfach nur: nicht Mainstream.

Tiefes Luftholen und volle Kraft voraus für den Auftritt von EISBRECHER. Harter deutscher Rock mit Elektro-Einsprengseln und einer unverwechselbaren Gesangsstimme. Zu dieser Band muss man eigentlich nicht viel sagen, da sie derzeit enorm präsent sind. Sei es durch die neue Tour „Volle Kraft voraus“, wie auch durch den bekannten Sänger Alex Wesselsky. Leider wird die neue Tour nur sechs Locations in Deutschland anlaufen. Gott sei Dank zählt München dazu. Spare ich mir dadurch doch einen langen Fahrtweg. EISBRECHER liefern harte Beats und schnelle Riffs – pure Kraft und Energie. Dankbar angenommen von den Fans und zurückgeworfen durch einen Chor, den jeder Künstler schätzt und der ein Kompliment der Extraklasse ist. Auf dass euch die Puste nicht ausgeht!

Geschafft und erschlagen von dem heftigen Tempo der Shows, wurden die Sachen eingepackt und auf geht’s an den heimischen PC, um die Eindrücke für euch greifbar zu machen. Bis zum nächsten Jahr.


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