08.06.16, Waldbühne Berlin, Berlin

BLACK SABBATH - The End

Text: fg | Fotos: fg
Veröffentlicht am 13.06.2016

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Es gibt keine Anlehnung an irgendetwas, außer an gute, ja „sau“-gute Musik. BLACK SABBATH hat diese „sau“-gute Musik an diesem Abend auf der Waldbühne zelebriert. Verlernt haben die Herren um Mastermind Ozzy Osbourne wahrlich nichts. Ja diese Musik war in sich stimmig, schlüssig und ist voller Überzeugung daher gekommen. Über kleinere Fehler kann hier getrost hinweggesehen werden. Wer behauptet, dass man mit fast 70 Jahren zum alten Eisen gehört, den belehren BLACK SABBATH an diesem Abend eines Besseren, wahrscheinlich auch wohlwissend, dass es eben auch nicht mehr länger geht und die Kraft nicht mehr für eine noch ausgedehntere Tour ausreicht, zeichnete doch in der Vergangenheit der eine oder andere Drogenexzess dafür verantwortlich. Aber das ist bekanntlich Schnee von gestern. Wir leben im Hier und Jetzt. Und dieses Hier und Jetzt ist dieser Abend mit feinster Musik, gespickt mit Klassikern. Das es sich bei diesen Klassikern um Lieder handelt, die nicht nach 1976 erschienen sind, beruht wohl darauf, sich auf das besonnen zu haben, was diese Band eben ausmacht. Das ist zum einen die gemeinsame Zeit, die die Band miteinander verbracht hat. Und zum Anderen die Ausstrahlung, die wohltuend sympathische Art und Weise von Ozzy. Aber Ozzy macht eben auch nicht alleine BLACK SABBATH aus. Geezer Butler am Bass hat total überzeugt, genauso wie Tony Iommi an der Gitarre. Das Iommi Krebs hat tut einem dann sehr leid. Und mit diesem Hintergrundwissen eine derartige Show zu spielen, davor kann nur der Hut gezogen werden.

Doch, und das schmerzt ungemein, diese Generation Musiker stirbt langsam, aber sicher weg. Lemmy von MOTÖRHEAD, David Bowie sind bereits tot. Ganz früh hat es Bon Scott von AC/DC erwischt. Und das ist eben alles sehr tragisch. Doch Jammern hilft auch hier nicht. Bleibt die Frage zu klären, welche Band, welche Musiker in solche Fußstapfen treten sollen, die diese Musik zelebrieren. Daher ist es kaum fassbar vor einer lebenden Legende und einem Mythos wie Ozzy Osbourne zu stehen und dem Sound, der bekanntlich fast 50 Jahre jung ist, lauschen zu dürfen. Vergesst daher alle Weltwunder, hier auf der Bühne steht das noch einzig verbliebene Weltwunder der Musikszene. BLACK SABBATH mit den klangvollen Namen von der Urbesetzung -  Geezer Butler am Bass, Tony Iommi an der Gitarre und natürlich Ozzy Osbourne am Gesang. Lediglich eine Neubesetzung am Schlagzeug mit Tommy Clufetos ist zu verzeichnen. Aber was dieser Clufetos abgeliefert hat, war allererste Sahne. Sein Solo zwischen "Rat Salad" und "Iron Man", gefühlte 15 Minuten lang, ging bis direkt in die Haarspitzen.

Man muss hier auch keine große Geschichten Revue passieren lassen, die bereits jeder kennt und die bereits so oft aufgekocht wurden, das sie einfach nur noch plump und völlig ausgelutscht sind. Mag hier jeder seine eigene Phantasie in Schwung bringen und sich darüber Gedanken machen, was nun davon stimmt oder auch nicht. In der Musik von BLACK SABBATH geht es offensichtlich darum, gegen das, was real gesehen böse ist, wach zu rütteln. Es sind diese Systeme, die längst alle tot sind, aber noch hier auf der Erde ihr Unwesen treiben und nur durch ihren eigenen Verwesungsgeruch auf sich aufmerksam machen. "War Pigs", nach Aussage von Ozzy Osbourne sein Lieblingssong, handelt davon. Und, betrachtet man die Zeit, war und ist es wichtig, dass es diese Wachrüttler noch gibt. Denn nicht jeder mag mehr seine eigene Birne benutzen zum Nachdenken. Der morbide Geruch wird immer an diesen toten und noch nicht einmal ordentlich bestatteten Systemen haften. Egal, ob Politiker, Waffenlobbyisten oder die Kirche. Diese Mächte versauen uns den Alltag aufs neue. Dies Mächte entscheiden, wer böse und nicht böse ist, wer Zuwendung und nicht Zuwendung bekommt. Jedes System hat seinen eigenen Mist vor der eigenen Türe wegzufegen und hat dafür Sorge zu tragen, dass es uns Menschen gut geht. Das ist meines Erachtens der Ansatz, den BLACK SABBATH verfolgt hat (vielleicht waren sie auch einfach nur total bekifft; d. Korr.).

Dass es auch ein Fass ohne Boden ist, lässt einen ganz schön verzweifeln. Und in seiner Verzweiflung macht man eben Dinge, die für diese Systeme gefundenes Fressen sind und jemanden im schlechten Licht erscheinen lässt. Doch wenn es solche Mannen wie BLACK SABBATH im positiven Sinn nicht geben würde, die mit ihrer Musik Weckrufe und zugleich Nadelstiche setzen würden, wo wären wir heute. Dass diese Musik auf den Bühnen dieser Welt verstummen soll, kann man einfach gar nicht glauben, ja gar nicht fassen. Diese Musik besteht in der Nachhaltigkeit aus Mundpropaganda, ihren LPs und CDs. Und diese Nachhaltigkeit muss dringend weitergetragen werden, an Generationen, die noch nicht arg mit Radiodudelei weichgekocht und verwässert worden sind. Musik ist zum Nachdenken und soll zum Nachdenken anregen. Astreine Musik, astreine Texte, astreine Riffs in jeder Phase des Konzertes, kurz und knackig im Sound verpackt, der unsere Genaration geprägt hat. Dieser Sound wird unsere Generation noch weitertragen und wir sind dazu verpflichtet, dass diese Musik nicht als Partymucke herhalten muss um die eigene Stimmungslage durch Suff und sonst was erträglicher zu machen (*Paranoid vor mich hersumm*; d.Korr.). Beispiele gibt es hier reichlich, jedoch den Bezug dazu nicht. In uns stirbt diese Musik nicht.

 

Setlist:

  • Black Sabbath
  • Fairies Wear Boots
  • After Forever
  • Into The Void
  • Snowblind
  • War Pigs
  • Behind The Wall Of Sleep
  • N.I.B.
  • Hand Of Doom
  • Rat Salad
  • Iron man
  • Dirty Women
  • Children Of The Grave
  • Paranoid
  •  

Das nächste Konzert von BLACK SABBATH findet kommenden Mittwoch, den 15.06. im Hallenstadion Zürich statt!


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