27.06.2016, Rockhouse, Salzburg

THE AMITY AFFLICTION & DEEZ NUTS & THY ART IS MURDER

Veröffentlicht am 05.07.2016

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Aussie-Abend in Salzburg! Schwülwarm war es, als sich eine Dreier-Combo australischer Bands im Rockhouse einfand um den Besuchern ordentlich einzuheizen. Dass die Klänge an diesem Abend etwas moderner, bzw trendiger werden würden, ließ sich schon anhand der Besucher einschätzen – kurze Hosen, Achselshirts, Käppis, viele Tattoos, Tunnels, Plugs und so manche Frisur die irgendwie an einen ungewollten Unfall mit einer Heckenschere erinnerte, ließen sich erspähen. THY ART IS MURDER und DEEZ NUTS wurden auf das Publikum losgelassen – für den etwas kuscheligeren Ausklang des Abends sorgten THE AMITY AFFLICTION, bei denen sich die Anzahl der trendig gekleideten Damenschar im Publikum rapide erhöhte.


THY ART IS MURDER

Bevor die Ohren der Stormbringer-Abordnung einen Tinnitus vom Kreischen der Mädels bekommen sollten, wurden aber zunächst einmal THY ART IS MURDER von der Kette gelassen. Brachialer Deathcore rumpelte durch die Halle und ließ etwas den Putz von der Decke bröckeln. Obwohl noch eher wenige Leute anwesend waren, gingen einige davon schon ziemlich gut zu den derben Klängen ab – insgesamt mochte die solide Show aber nicht so wirklich mitreißen. Auch der Applaus der aus der Halle drang, als das Stormbringer-Duo kurz vor Ende der Show des fünfköpfigen Abrisskommandos gegen den grummelnden Magen (fürs Protokoll, das war nicht der Bass, das waren unsere Mägen!) eine Pizza inhalierte, war nicht über die Maßen berauschend.


DEEZ NUTS - JJ noch vorm Lachanfall

Dafür sah die Sache bei den folgenden DEEZ NUTS gleich anders aus, bei denen ein guter Teil des Publikums ganz amtlich eskalierte – da freute sich auch Fotografin Tina, als die nächste Aussi-Brigade ordentlich reinknallte. Das Crowdsurfer-Aufkommen war für Rockhouse-Begriffe so gewaltig, dass sogar Kollegin Tina einen von ihnen auffangen „durfte“ - der verdutzte Blick des Securitys, als ein Stagediver todesmutig per Hechtsprung von der Bühne ins Publikum tauchte, war in der Tat herzig. Sogar der kleine Schreiberling hatte seinen Spaß, erwies sich doch die australische Hardcore-Brigade als höchst unterhaltsam auf der Bühne. Das lag nicht nur an der starken Performance und groovig-mitreißendem Liedgut, sondern auch ein wenig an den Herren auf der Bühne selbst.

Kollegin Tina amüsierte sich über die etwas verunglückte Frisur des Bassisten, der aussah als hätte man probiert seine Haare mit der Heckenschere zu schneiden, während Sänger JJ durch seine Bühnenaction beim Berichterstatter Assoziationen erweckte, dass dieser vermutlich dringend ein stilles Örtchen suchte. (*) Hatte er dieses dann gefunden, sah es aus als würde er Schmerzen erleiden – ein Umstand der, ob der Vorstellungskraft der beiden Stormbringers, dafür sorgte, dass diese in schallendes Gelächter ausbrachen. Selbiges irritierte den Sänger auf der Bühne dergestalt, dass er direkt Schwierigkeiten hatte, sein Gekeife angemessen druckvoll ins Mikro zu bringen – um zuguterletzt selbst einen Lachanfall zu erleiden. Mission erfüllt.


THE AMITY AFFLICTION kamen gut an

Als THE AMITY AFFLICTION die Bühne enterten, hoffte man auf eine weitere Abrissbirne im Stile der ersten beiden Bands. Die deutlich erhöhte Damenquote in der etwas mehr als halb vollen Halle, die auch akustisch auf sich aufmerksam machte (Tinnitusgefahr!), stimmte zunächst noch nicht misstrauisch, da THE AMITY AFFLICTION im Vergleich zu ihren Kollegen ohnehin in die etwas melodischere Ecke gehen und die durchwegs knuffigen Kerlchen auch optisch einiges hermachen. Was dann aber aus den Boxen drang, war doch irgendwie überraschend, denn irgendwie hatte man die Australier schon einmal deutlich härter gesehen. Was ist hier passiert? Lag es etwa am Sound, dass THE AMITY AFFLICTION irgendwie kraftlos wirkten? Oder daran, dass der breite Aussie-Slang im Publikum teilweise nicht verstanden wurde?

Größtenteils hatte man fast das Gefühl relativ belanglosem Alternative Rock zu lauschen, in den sich zufällig eine etwas härter gestimmte Gitarre und ein Sänger mit Keuchhusten verirrt hatten. Dem Publikum allerdings sagte die vergleichsweise softe Kost sehr gut zu, obwohl die „Mitmach-Quote“ bei den vorherigen DEEZ NUTS deutlich höher war - hier beschränkte man sich doch eher auf gediegenes Mitsingen und Mitklatschen. Nun, bezogen auf den Altersdurchschnitt des Publikums ist das wohl der - trotz der Genrebezeichnung - relativ softe Geschmack der jüngeren Generation. Gegen die Show und das musikalische Können gab es auch keinerlei Einwände, war es doch durchwegs hochklassig was hier abgeliefert wurde. Vielleicht wird man mit Fortdauer der Zeit auch einfach irgendwann zu alt...? Oder es ist wie überall – Geschmäcker sind einfach verschieden! Eine starke Vorstellung von THE AMITY AFFLICTION die bei der jüngeren Generation auf fruchtbaren Boden fiel - im fortgeschrittenen Konzertalter braucht man vermutlich einfach härtere musikalische Drogen [oder mehr Pizza; d.Korr.].

(*) Bericht enthält möglicherweise Ironie.


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