16.05.2017, Rockhouse-Bar, Salzburg

CROWBAR & HATESPHERE & HYPNOS

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 19.05.2017

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Und da sind wir wieder – hat noch jemand ein kleines Déjà-vu? Ja, der kleine Fotograf und Schreiberling in Personalunion war bereits zwei Tage zuvor, bei DUEL & THE COSMIC DEAD in seinem externen Wohnzimmer Rockhouse Bar zugegen und auch an diesem Dienstagabend stand wieder eine volle Breitseite an. Eine ziemlich abwechslungsreiche sogar, mit Doom/Sludge von CROWBAR, Death/Thrash von HATESPHERE und Heavy Rock von HYPNOS. Ob das überhaupt zusammenpasst, fragt ihr euch nun wohl? Durchaus!
 


Zugegeben, HYPNOS hätten mit ihrem 80s-lastigen Heavy Rock mit gelegentlicher, harmonischer THIN LIZZY-Schlagseite etwas mehr Publikums-Aufmerksamkeit verdient – konnten sie doch im Vorjahr an gleicher Stelle am Dome Of Rock einen ordentlichen Erfolg verbuchen. Erst auf Drängen der Band, und als Fronter Oskar die Querflöte auspackte, ließen sich die noch etwas schaumgebremsten Besucher dazu überreden der Bühne näher zu treten. Zwar wurde allerorts mitgewippt und artig Applaus spendiert, doch man merkte stark, dass die meisten Zuseher eher zum Schädelabschrauben als zur rockigen Party gekommen waren. So blieb der Erfolg für HYPNOS, trotzdem die Band auf der Bühne ganz ordentlich Gas gab, doch eher mäßig. Der Berichterstatter freute sich zwar wie ein Schnitzel über den Support, doch man musste ganz klar zugeben, dass die Schweden, trotz sehr starker Performance, leider nicht den Geschmack des Publikums trafen. Sehr schade! Die gleichnamige tschechische Death-Kapelle hätte vermutlich für ein harmonischeres Gesamtbild gesorgt...
 


Ganz anders, wie zu erwarten war, die Dänen von HATESPHERE. Zunächst soundtechnisch noch etwas diffus, planierte nach kurzer Akklimatisierung des Sounds eine monströse Death/Thrash-Walze die Bar und seine Besucher. Herrliche Duelle der um die Wette jaulenden Gitarren penetrierten die Ohren der Anwesenden, satter Bass und ein Brüllwürfel auf der Überholspur kratzten das noch verbliebene Ohrenschmalz aus den Hörmuscheln. War man in der Vergangenheit gerade in den Bereichen der härteren Gangart, hier in der Bar oft von matschigem Sound gequält worden, so wurde man vom enorm schiebenden, aber überraschenderweise schön differenzierten Sound der Dänen schlichtweg überfahren und zum Bettvorleger des nordischen Abrisskommandos geplättet. Gut, an der Lautstärke hätte man eventuell noch ein wenig arbeiten können (Hat jemand mein Trommelfell gesehen? Ich glaube es versteckt sich irgendwo winselnd...), doch daran störte sich das kollektiv seine Nackenwirbel zerstörende Publikum am allerwenigsten. Das ist eine fucking Todesblei-Walze, die wie 50 Tonnen Kruppstahl (© Laichster) über die Leichen der Pussy-Metaller rattert – das muss so laut!
 


Bei CROWBAR wurde es erst einmal chillig, als die sympathische, auch schon nicht mehr ganz taufrische Truppe gemütlich ihr Equipment aufbaute und seelenruhig als ihre eigenen Roadies die Lines checkte. Mehr Bodenständigkeit, mehr Metal geht eigentlich kaum und spätestens als das erste Riff mit Urgewalt die schon etwas stickige Luft in der Bar zerschnitt, stand jeder Besucher des Abends pflichtschuldig auf der Matte. Die so charakteristische Mischung aus Sludge und Doom, gewürzt mit pointierten eruptiven Momenten, ließ die Herzen der Zuschauer höher schlagen und sie CROWBAR quasi aus der Hand fressen – auch wenn so Mancher mit dem knautschigen Südstaaten-Englisch von Urgestein Kirk Windstein seine Verständnisschwierigkeiten hatte. Egal, Bier hoch, grölen – passt schon! CROWBAR rifften und groovten sich mit der ihnen eigenen Beharrlichkeit durch ihr Set und stampften das, was HATESPHERE noch übrig gelassen hatten, noch einmal in Grund und Boden. Gleichermaßen gemütlich und familiär durch die gelassene Atmosphäre auf der Bühne, als auch mitreißend und durchdringend durch grummelnde Riffs und höllischen Groove – das soll CROWBAR einmal jemand nachmachen!

Die Bodenständigkeit und Fannähe der Musiker zeigte sich sowohl vor, als auch nach dem Gig, als sich Kirk und seine Kollegen noch bis spät in die Nacht den zahlreichen Besuchern in der etwa zu zwei Drittel vollen Bar zur Verfügung stellten. Autogramme, Selfies, oder auch nur ein gemeinsames Bierchen – so und nicht anders sieht eine sympathische, am Boden gebliebene Band aus.


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