09.09.2017, Hard Summer Festival Area, Falkenfels

Hard Summer Festival 2017

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 16.09.2017

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Das kleine Stormbringer-Schreiberlein meldet sich aus der Sommerpause zurück! Habt ihr es schon vermisst? Ja? Dann wird es euch freuen zu hören, dass der ausklingende Festivalsommer, das bevorzugte fotografische Jagdrevier dieser speziellen Berichterstattergattung auch in diesem Jahr wieder bedient wird. Nach einer erzwungenen Pause im Vorjahr ging es in diesem Jahr wieder gen Bayern, in das kleine Örtchen Falkenfels nahe Straubing, wo ein kleines, aber feines Festival Jahr für Jahr die Ohren aller Freunde klassischen Heavy Metals verwöhnt – sogar in den Umbaupausen, wo quasi die komplette Diskografie von IRON MAIDEN die Besucher mit der vollen Dauer-Dosis Metal versorgte – gefällt! Wir sprechen natürlich vom Hard Summer Festival, das auch dieses Jahr wieder mit einem ausgezeichneten Lineup lockte und mit VISIONS OF ATLANTIS, TUXEDOO und DARKFALL gleich mit drei österreichischen Bands aufwartete.
 


Zwar gestaltete sich die Anfahrt etwas chaotisch (Ferienende, stärkstes Reisewochenende, zahllose Baustellen und 40km Kriechgang hinter einem Schwertransport), doch ein echter Metalhead lässt sich ja bekanntlich von nichts aufhalten. Höchstens einbremsen, was dann dazu führte, dass der Berichterstatter später als geplant einlangte, aber sich pflichtbewusst sofort in die Schlacht stürzte. Von SINISTER ICON konnte darum nur noch der letzte Song mitgenommen werden. Trotz erkältetem Sänger (tödliche Männergrippe!) brachten die Herren mit Dame am Bass, welche auch noch die zweite Gesangsstimme lieferte, das Zelt zur Mittagszeit schon ordentlich in Schwung.


Auch die folgenden MEAN MACHINE mussten mit erkranktem Sänger antreten (da grassiert wohl grade was...) und auch am Schlagwerk verdrosch ein Ersatzmann hochmotiviert die Felle. Trotz sauberer Leistung an den Instrumenten (gerissene Gitarrensaite mitten im Song elegant überspielt) wollte aber keine so rechte Stimmung aufkommen – schade.


CODE ORANGE durfte man schon vor zwei Jahren an gleicher Stelle bewundern. Auch dieses Mal konnten die Ingolstädter überzeugen – was bestimmt nicht nur an der Publikumsbestechung mit Jägermeister lag. Musikalisch regierte der klassische Schwermetall, in den Pausen zwischen den Songs schon einmal durch locker eingestreute Riffs aus der Metal-Geschichte aufgelockert. Dass CODE ORANGE Spaß verstehen, zeigte der ebenfalls auf der Bühne stehende, beziehungsweise fliegende Minion.
 


Als Nächstes gab es eingängigen NDH Gothic Rock auf die Nü..., ähem, das Haupthaar von PHOSPHOR. Dabei konnten die Straubinger, die gerade vor ein paar Tagen ihr zweites Album veröffentlicht hatten, nicht viel falsch machen, denn die schmissigen Titel im Gepäck sorgten für gute Stimmung im Zelt. Starke Show und gute Bühnenpräsenz rundeten das Gesamtpaket ab – amtliche Vorstellung!


HAMMER KING! Der Berichterstatter freute sich schon im Vorfeld auf die ultratreuen Metaller aus Kaiserslautern (angeblich ja aus St. Tropez – Jungs, könnt ihr eigentlich französisch...? Ok, genug der Zweideutigkeiten), und die Truppe enttäuschte nicht! Wo MANOWAR mit ihrem testosterongeschwängerten Auftreten und den pathostriefenden Texten längst zur Karikatur ihrer selbst wurden, präsentierten sich HAMMER KING erfrischend locker und lässig, genauso kitschig, doch mit stetigem Augenzwinkern – Hymnen wie „I Am The Hammer King“ und Brecher wie „Kingdom Of The Hammer King“ stehen sowieso für sich. Chapeau Herrschaften - das Schreiberlein ist verliebt!
 


Danach gab es erst einmal Kontrastprogramm. DARKFALL Death-thrashten sich durch das Zelt, verstörten einige Anwesende ob der knüppelharten Klänge und lieferten den proklamierten Abriss des Tages. Fronter Spiwi grunzte sich hingebungsvoll durch ein tightes Set, zu dem die Instrumentalfraktion die Gewitterklänge lieferte, die zum Wetter passten. Nachdem es draußen nämlich nur moderat vor sich hintröpfelte, musste es drinnen umso härter zugehen. DARKFALL blieben als Exoten des Billings nachhaltig im Gedächtnis aller Anwesenden. Grunz!
 

Abriss... da war doch noch etwas. TUXEDOO, die Zweiten im Bunde der Ösi-Connection erstürmten anschließend die Bühne und zerlegten das, was von ihren Vorgängern noch übrig war. Bereits 2015 konnten sich die Mattighofner in die Herzen des Hard Summer Festivals spielen und so konnten sie bei ihrem erneuten Besuch hier im beschaulichen Falkenfels vom Fleck weg auf die Unterstützung des Publikums bauen, welches zu den Alpencore-Klängen abging als gäbe es kein Morgen. Von Baywatch bis zu Scooter wurden die Aushängeschilder der Popkultur durch den Kakao gezogen, untermalt von einem wütenden Core-Gewitter das vor allem die jüngeren Zuseher jauchzen ließ.
 


Nach den beiden vollen Breitseiten der Österreicher, hatten die Amis von ARCTIC FLAME einen schweren Stand. Wie zu befürchten, ja, fast zu erwarten war, konnten die Amis mit ihrem geradlinigen, im Vergleich zu vorher geradezu biederen US Power Metal nicht an die beiden vergleichsweise kranken Österreicher-Truppen anschließen. Aber die Gruppe aus New Jersey versprühte solchen Elan und solche Freude auf der Bühne, dass sich der Großteil des Publikums nur allzu gerne mitreißen ließ. Sauber gemacht!


Als nächstes war die Reihe an der Veranstalterband DEJA VU, die naturgemäß wieder gewaltig abräumten. Eingängige, schmissige Songs aus der Schnittmenge von teutonischem und amerikanischem Powermetal und klassischem Heavy Metal, viele davon wohlbekannt klingend, ließen die Zuschauer ordentlich abgehen. Bei dem Bekanntheitsgrad der Lokalheroen nicht weiter verwunderlich!
 


Mit etwa 600 gutgelaunten Besuchern steuerte das Festival schön langsam auf die Zielgerade hin, auf der VISIONS OF ATLANTIS kräftig aufgeigten. Zwar wurde der französische Akzent von Sängerin Clémentine Delauney nicht von allen verstanden, doch der männliche Gegenpart an den Vocals, Siegfried Samer (auch als Chefdrachentöter von DRAGONY bekannt, deren Schlagzeuger wiederum an diesem Abend als Aushilfe den Takt klopfte), der bairisch geprägten Landessprache mächtig, übersetzte simultan und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Melodische Ohrwürmer wie „New Dawn“ und „Lost“ fielen beim Publikum auf fruchtbaren Boden, welches auch die beiden gespielten neuen Songs äußerst wohlwollend aufnahm. (Titel sind dem Berichterstatter bekannt, dürfen jedoch noch nicht verraten werden – nur soviel, es handelt sich dabei um die Titel Nummer Vier und Neun des kommenden Albums, welches wohl irgendwann Anfang 2018 veröffentlicht wird...


Als Abschluss des Abends ist es am Hard Summer Festival schon Tradition, dass eine Coverband aufspielt. Nach einer feurigen RAMMSTEIN-Show beim letzten Besuch des Berichterstatters vor zwei Jahren, fiel in diesem Jahr die Wahl auf die KISS FOREVER BAND, die damit bereits ihren zweiten Auftritt in Falkenfels feierte. Dass sich die Herren dann als etwas, sagen wir mal „schwieriger“ herausstellten als noch bei ihrem letzten Besuch, tat aber der Show keinen Abbruch. Zwar wirkte die Performance zu Beginn noch etwas hölzern, doch schon nach kurzer Zeit waren die vier Ungarn in ihrem Element und zogen von Blutspucken bis Feuerspeien das volle Programm durch. Klar, dass die sattsam bekannten KISS-Klassiker auch an allen Ecken fleißig mitgegrölt wurden. KISS geht einfach immer!
 


Der Berichterstatter indes, verließ das Festival noch vor Ende der Show, da aus beruflichen Gründen noch in der Nacht die Heimreise angetreten werden musste. Die jeweils etwa drei Stunden Fahrt zahlten sich jedoch angesichts der durchwegs äußerst starken Bands vollauf aus und gerade das entspannte, familiäre Ambiente des Festivals im beschaulichen Falkenfels (hat übrigens tatsächlich eine Burg – im nächsten Jahr werden wir dann auch diese einmal besuchen, versprochen!) konnte wieder einmal punkten. Stormbringer kommt gerne wieder!

Weitere Fotos des Festivals findet ihr bei Images Of Pain And Pleasure.


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