30.10.2018, Rockhouse-Bar, Salzburg

DOOMINA & AEROLITH

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 02.11.2018

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Dienstag Abend. Rockhouse-Bar. Kommt euch das irgendwie bekannt vor? Ja, das kleine Schreiberlein schaute wieder einmal auf einen spontanen Besuch im Wohnzimmer vorbei, montierte jetzt endgültig seinen persönlichen Postkasten vor der Türe und stellte so im Vorbeigehen fest, dass, in Anbetracht des noch kommenden Programmes in den nächsten beiden Monaten, in diesem Jahr wohl ein neuer Rekord an Besuchen in Saal und Bar ins Haus stehen dürfte. Derweilen allerdings galt es dem musikalischen Genuss zu frönen, denn an diesem frostigen Abend sollten DOOMINA und AEROLITH ihre Klangteppiche in der Bar ausbreiten. So flächig die Klänge, so umgekehrt proportional klein leider das Publikum – nur ungefähr 20 Personen hatten sich in die Bar verirrt, um den träumerischen Post/Space-Klängen zu lauschen.


Zunächst wurde das Häufchen von AEROLITH aus Salzburg erstmals in musikalische Galaxien fernab irdischer Profanitäten katapultiert. Deutlich harmonischer abgemischt als beim letzten Gastspiel an gleicher Stelle entfalteten die träumerischen Klänge der lokalen Space-Rocker schnell wieder ihre ureigene Magie. Leichtfüßige Keyboard-Melodien, treibende Riffs und pumpende Drums vermischten sich zu einem psychedelisch anmutenden Ganzen, welches die Zuschauer alsbald die Welt ringsherum vergessen ließ. So verging eine dreiviertel Stunde wie im Flug, doch man war sich einig – AEROLITH hätten uns gerne noch länger an ihren musikalischen Streifzügen zwischen Post- und Space-Rock teilhaben lassen können...


Alleine, auch die Kärntner von DOOMINA wollten auch noch ein Stück vom Aufmerksamkeits-Kuchen des Publikums. Und diesen forderten sie dann auch mit Macht ein. So etwas wie ein Mikrofon brauchte keine der Bands an diesem Abend und auch das gesprochene Wort in Form von Ansagen war quasi überflüssig, denn so wie AEROLITH zuvor ließen DOOMINA alleine ihre Musik sprechen. Und diese kam mit einer waren Urgewalt über die Zuschauer, mischten sich doch häufig ruppige und harsche Klänge in das flirrende Post-Rock-Riffing, brachen die harmonischen Muster auf, entfesselten rohe, ungezügelte Energie, um das aufwühlende Meer an Klängen dann wieder zu glätten und sich wie Balsam auf die Seele zu legen. Was DOOMINA da mit ihrem aktuellen, erst kürzlich erschienenen Album „Orenda“ (Review folgt...), von dem viele der hier in der Bar live dargebotenen Stücke stammten, für ein musikalisches Feuerwerk abbrannten, das war schon beeindruckend. Die Kärntner verstanden es auf der Klaviatur der Emotionen zu spielen und versprühten dabei durch ihre stumme, in sich gekehrte und oft entrückt wirkende Performance eine Authenzität, die die hochklassigen Klänge hervorragend widerspiegelte.

Ehrlich, wen diese unfassbar intensiven, vor Abwechslungsreichtum strotzenden und von großen Spannungsbögen lebenden Klänge kalt lassen, der muss aus Stein sein. Das kleine Häufchen in der Bar jedenfalls zeigte sich durch die Bank angetan und begeistert von den Kärntnern und forderte entsprechend auch noch eine Zugabe ein, die es selbstverständlich auch gab. Dennoch war es unterm Strich schade, dass der Applaus ob der schieren Mindermenge des Publikums nicht so laut ausfallen konnte, wie sich das DOOMINA verdient hätten. Gut, es ist Herbst und es ist Monatsende, was bei den meisten wohl keine großen finanziellen Sprünge mehr zulässt, dennoch war es unverständlich, dass diese großartige Band mit einem so kümmerlichen Häufchen an Zusehern ein Auslangen finden musste... Denn was hier an diesem Abend geboten wurde, das war ganz große musikalische Kunst.


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