24.11.2018, Essigfabrik, Köln

FEUERSCHWANZ + SCHATTENMANN

Text: Ingo Nentwig | Fotos: Ingo Nentwig
Veröffentlicht am 13.12.2018

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Für sehr viele Bands ist Köln immer wieder eine Reise wert. Die Mittelalter Rock-Combo FEUERSCHWANZ kommt jedenfalls bereits seit Jahren nach Köln und wird dort, wie an anderen Städten natürlich auch, stets abgefeiert. Auf ihrer Methämmer-Tour machten die Damen und Herren Halt in der Kölner Essigfabrik.

Als Support haben FEUERSCHWANZ die mir bis dahin nicht bekannte Band SCHATTENMANN im Gepäck. Ich muss sagen, dass mich selten eine Vorband so umgehauen hat wie SCHATTENMANN. Die Gruppe um Sänger Frank Herzig bringt von der ersten Minute an die Halle zum Beben. Ob es nun an ihrer, an RAMMSTEIN oder EISBRECHER erinnernde Musik oder an ihrer Spitzenbühnenshow liegt, kann ich nicht sagen. Fakt ist, dass die Songs vom aktuellen Album "Licht An" ziemlich schnell und ziemlich heftig zünden. "Licht An", "Generation Sex", "Amok" (samt Kettensäge!), "9 MM" oder "Zahn der Zeit" werden von der Band mit Schwung und einer Menge Portion Spielfreude in die Menge geschmettert, welche die Gruppe abfeiert. Die Bemalung der Musiker sowie die Lichteffekte machen deutlich Appetit auf mehr. Schön, dass die Band im Frühjahr 2019 auf Tour geht.

Nach diesem Einheizer ist es allerdings Zeit für des Hauptmanns geilen Haufen: FEUERSCHWANZ. Und man kann sagen, sie kamen, sahen und siegten. Natürlich sind FEUERSCHWANZ schon ein paar Tage in der Szene unterwegs und können auf eine Menge Gigs zurückblicken. Aber an diesem Abend in Köln zieht die Band alle Register und zeigt sich dermaßen agil, spielfreudig und publikumsnah wie nie und reißt die Halle nahezu ab. Natürlich gibt es der Band einen Ansporn, vor vollem Haus zu spielen, aber Köln zeigt FEUERSCHWANZ immer wieder, wie man mit der Band eine tolle Party feiert. Das Hauptaugenmerk der Setlist bezieht sich überwiegend auf die Stücke der Alben "Sex Is Muss", "Auf´s Leben" und natürlich den neuen Kracher "Methämmer". Der Opener "Operation Drachensturm" ballert der Menge direkt die ersten Salven ins Gesicht, bis Johanna von der Vögelweide mit einer wundervollen Geigen-Einlage den ruhigen Moment des Songs zelebriert. Die Power Metal-Nummer ist auch live eine absolute Macht, gefolgt von "Lustprinzip" und der Hymne "Die Hörner Hoch". Mit der Frage von Prinz Hodenherz, ob jemand Bock auf den alten Scheiss hat, wird ein Medley von "Ein Schelm Wer Böses Dabei Denkt", "Wir lieben Dudelsack" und "Hurra, Hurra, Die Pest Ist Da" gezockt. Die Stücke des neuen Albums lassen die alten Gassenhauer beinahe vergessen, was man bei "Prinzessin", "Kinder Im Geiste", "Methämmer" oder "Schubsetanz" (mit Einbezug des Publikums) erfreut feststellen kann. Johanna von der Vögelweide macht zwischendurch einen Ausflug ins Publikum und lässt sich von diesem vom hinteren Teil der Halle bis zurück zur Bühne tragen. Dass Jarne Hodinsson an diesem Abend seinen siebenten Geburtstag feiert (zumindest laut Prinz Hodenherz), wundert wohl jeden. Dafür darf er aber in ein fettes Bass Solo einsteigen. Der neue Mann am Bass macht seinen Job wirklich sehr gut und wirkt routiniert und in die Band integriert. Natürlich kommen auch ein paar ältere Songs zum Einsatz wie z.B. "Kriegers Des Mets", "Zuckerbrot Und Peitsche", "Hexenjagd", "Wunsch Ist Wunsch" oder "Met Und Miezen". Das große Finale bilden "Ein Held Ist Gebor´n" sowie "Liga Des Mets". Das Publikum hätte mit Sicherheit noch Stunden weitermachen können, aber FEUERSCHWANZ haben sich nach diesem Set ihren Feierabend mehr als verdient.

FEUERSCHWANZ haben sich in den letzten Jahren an die Spitze der Szene gespielt, soviel ist sicher. Bedingt durch das neue Album hat die Gruppe ein paar Nummern im Set, die schon jetzt nicht mehr wegzudenken sind und die älteren Songs locker ausstechen. Ganz großes Kino für die Augen und Ohren.


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