03.02.2019, Neue Batschkapp, Frankfurt

MONSTER MAGNET - Mindfucker European Tour 2019

Text: fg | Fotos: fg
Veröffentlicht am 08.02.2019

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MONSTER MAGNET zeigten auf der Mindfucker European Tour in Frankfurt, dass sie immer noch etwas zu sagen haben und dies auch vertreten, was sie sagen. Hierfür muss man Eier in der Hose haben und/oder Künstler sein. Denn als allgemeiner Bürger zählt die eigene Meinung nicht. Ok, es gibt eine Ausnahme, beim Wählen kann man seine Meinung kurzfristig vertreten. Sonst fällt einem nicht viel mehr ein. Einen speziellen Fall stellt hier in Deutschland HANS SÖLLNER dar, der es ein ums andere Mal mit seinem Unmut, seiner Wahrheit und seiner Aufdeckung von Ungerechtigkeiten, was zum Beispiel nicht ganz richtig läuft im eigenen Lande und in der Welt, die für jeden normal denkenden, normal sterblichen Bürger völlig klar erscheinen, zu dem ein oder anderen Gerichtstermin gebracht hat.
 

Manchmal war es echt derb. Aber das ist Kunst. Das hat mit Rockmusik zwar wenig am Hut, verdeutlicht vielmehr, warum Wahrheiten unerwünscht sind. Gerade in Deutschland, mit Stuttgart einundzwanzig, mit dem Berliner Pannenflughafen „BER“, der sich bereits seit sage und schreibe zwölf Jahren im Bau befindet, ohne ein Anzeichen, wann er nun endlich fertig werden könnte und aus dem aber auch jeder seine Kohle zieht. Nur die Betroffenen, also die dafür den Geldbeutel herhalten müssen, schauen nur zu dumm aus der Wäsche.

Bezieht man sich wiederum auf Rockmusik, fällt es einem fast wie Schuppen von den Augen. Die frühen Sepultura kommen einem unweigerlich ins Gedächtnis.

Also, um auf den Geldbeutel zurückzukommen, den öffnet man dann freiwillig für solch einen Konzertabend. Und das zurecht. Aber Eines nach dem Anderen - so wie man die Knödel isst. Die Welt ist schlecht, machen wir das Beste daraus. So gesehen stimmte dies für den Konzertabend. Ok, die Vorband ließ mehr als zu wünschen übrig und war derart, man sagt evtl. konfus, wahrscheinlich vor Aufregung. Aber das ist nur eine Vermutung. Man erinnert sich an vor rund zwei Jahren im Wiesbadener Schlachthof als Scorpion Child den Support innehatten. Ja, das war ganz klar eine andere Hausnummer. Ein Ausrufezeichen in jeglicher musikalischer Hinsicht. Kein Vergleich zu PUPPY. Man muss es so deutlich sagen.

Die britische Band PUPPY hat dieser Tage ihr Debüt Album „The Goat“ veröffentlicht. Der relativ kurze Auftritt von rund fünfundvierzig Minuten, hat nicht richtig gezündet. Die Mischung aus Heavy Rock, Heavy Metal mit Anleihen aus Grunge und Punk mit der Würzung von ein wenig Stoner Rock kam nicht richtig in Schwung. Mit anderen Worten, die Konzertanlaufzeit war einfach zu lange als man sich für eingehendere Worte dies zu beschreiben etwas einfallen lassen könnte. Ehrlich: Schade für diese vergeudete Zeit.

Um zu den Hausnummern zurück zu kommen. Monster Magnet ist solch eine. Das merkte man schnell an dem mächtig angewachsenen Zuhörerpegel. Dementsprechend wurde die Musik auch laut. Manchmal so, dass der Gesang von Gitarrist Dave Wyndorf etwas untergegangen ist.

Die Rockband MONSTER MAGNET musikalisch einordnen zu wollen fällt bisweilen nicht ganz einfach. Es käme einem Schubladendenken gleich. Aber davon ist die Band meilenweit entfernt. Eine Mischung aus ursprünglich handgemachtem Heavy Metal mit psychedelischen Einflüssen, etwas Punk, etwas Krautrock, Space Rock (alà Hawkwind) macht dieses einzigartige Flair. Ach, einfach egal, denn das Gesamtpaket passte in vollem Umfang vom ersten Song bis zum Abgesang, sprich Ende der Zugaben.

Das MONSTER MAGNET der Spiegel ist, ein krasser, absurder, fratzenhafter Gegenpol zu dieser schlechten Welt und allein aus diesem Grund deswegen nötig sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Die MONSTER MAGNET`S legten mit DOPES TO INFINITY vom gleichnamigen Album die Messlatte gleich zu Anfang sehr hoch und sollten diese bis zum Ende auch nicht unterschreiten. Das kam wie einem Gelübde gleich, einem Versprechen, sowas von auf die „Fresse“ zu bekommen, wie man es normalerweise von dieser Band nicht oft gewohnt ist. Aber es war irgendwie mehr, irgendwie deftiger als nur banal eines auf die „Fresse“ zu bekommen. Das dies mit dem aktuellen Weltgeschehen speziell auch in Amerika zusammenhängen könnte, steht wahrscheinlich außer Zweifel.

Von der neuen Scheibe „Mindfucker“ fanden in „Rocket Freak“ & „When the Hammer comes down“ gerade mal zwei Stücke den Weg auf die Setlist. Gilt dies als Appetitanreger für mehr, z. B. dem Kauf dieser LP? Man weiß das nicht. Spielt auch keine allzu große Rolle.

Nach einer guten Stunde der erste Abgesang mit dem achtundneunziger richtungsweisen Song „Space Lord“, was den Vorgeschmack auf dessen was noch kommen sollte, förmlich anheizte. Solch einen musikalischen Rausch, ja das war zelebrieren in höchster Form. Wie aus einem Guss. Das dies ein absoluter und man möchte sagen würdiger Höhepunkt des Abends gewesen ist, lässt sich im Nachhinein nicht von der Hand weisen.

Mit „CNN War Theme“ startete die Zugabe, gefolgt von „Dinosaur Vacuume“ & „Powertrip“. „Dinosaur Vacuum“, dieses Lied so zu hören, ein Genuss ohne Ende. Aber auch hier etwas vorgegriffen. Die Zugabe ging von einem Lied in das Nächste über, es war eine Art Jamsession. Gleitend, einfach sowas von genial. Bei aller Schönheit des Abends, MONSTER MAGNET rockten derart heißblütig als gäbe es kein Morgen mehr und man meint in den letzten Zügen des Genusses zu liegen, energiegeladen so als ob einem im letzten Moment der Stecker gezogen wird kurz vor dem Untergang und ungeschminkt & veritabel wie schon lange nicht mehr, auch wenn man aus den Worten durchaus Wut, Sorge, ja gar Verzweiflung heraushört, heraushören mag.. Angst als Antrieb? Mitnichten. Alles andere wäre Memory Syntax Error!

Setlist Monster Magnet (ohne Gewähr):

Dopes To Infinity
Rocket Freak
Crop Circle
Radiation Day
Melt
Look To Your Orb
Ego Living Planet
When The Hammer
Negasonic 
Space Lord

Encore:
CNN War Theme
Dinosaur Vacuum
Powertrip


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