21.09.2021, Rockhouse-Bar, Salzburg

DEADSEC + DAZE AFFECT + DEVOTION OF MINE

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 25.09.2021

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Kaum aus den psychedelischen Welten von COLOUR HAZE zwei Tage zuvor im großen Rockhouse-Saal zurück, wurde schon wieder in der Rockhouse-Bar zum gemeinschaftlichen Schädelabschrauben gerufen (ist ja fast wie früher!). DEADSEC aus Georgien (!) machten auf ihrer Europa-Tour in Salzburg Station – als Vorab-Abriss-Programm durften die heimischen DEVOTION OF MINE und DAZE AFFECT ran. Für den von weit herkommenden Headliner vielleicht nicht die optimale Konstellation, doch der Reihe nach...


Erstmal gaben nämlich DEVOTION OF MINE aus Salzburg mit modernem, in reichlich rabiate Metalcore-Bereiche schielenden Sound ordentlich Gas. Die in großer Zahl anwesenden Fans der jungen Truppe brauchten zwar zwei Anläufe, bis die Wall Of Death richtig klappte (zumindest das Teilen des Publikums, wie Moses das rote Meer, beherrschen die Locals schon ziemlich gut...), dafür tummelten sich die Leute aber auch vollumfänglich in äußerst ausgelassenen Moshpits, in die sich sogar der wie ein Derwisch über die Bühne fegende, lebende Gitarristen-Flummi mit Freude (und Gitarre) warf. Todesverachtend tiefe Grätschen, dass die Instrumente fast am Boden schleiften (zumindest jene der Gitarristen, den eigentlich vorhandenen Bassisten mussten DEVOTION OF MINE an diesem Abend krankheitsbedingt leider zuhause lassen....), grummelnde Riffs, knackige Breakdowns und epische Passagen, die mitunter ein wenig an die Genre-Granden TRIVIUM denken ließen, machten richtig Spaß und auch das herrlich räudige Geplärr des Sängers war wie Musik in den Ohren – dass die Clean Vocals der Gitarristen ein wenig windschief gerieten, störte niemandem, man schüttelte sich sowieso zu dem heute nur zu viert aufgeigenden Fünfer kollektiv und konsequent das Hirn aus dem Schädel. Und - die haben jetzt nicht wirklich auch noch BRITNEY SPEARS gecovert... oder?!


Um keinen Deut zimperlicher ging es im Anschluss bei DAZE AFFECT zu, deren „InYourFace-Core“ ohnehin immer ein Garant für ausrastendes Publikum war – und, wie nach dem ersten Auftritt nach der erzwungenen Corona-Pause bestätigt werden kann, noch immer ist! Es brauchte gar keine extra Aufforderung an die Zuschauer – die bereits von der vorangegangenen Band leicht angeknacksten Leute zerstörten sich pflichtbewusst in einigen äußerst wilden und langlebigen Moshpits – so muss das! Auch auf der Bühne ging es bewegungstechnisch so richtig ab – auch bei den Mondseern hatten sich wohl in den letzten beiden Jahren so einige Energien angestaut, die sich in wildesten Tänzen und Luftsprüngen manifestierten. Abgesehen davon brauchten DAZE AFFECT aber nicht mehr als ihre hämmernden Hardcore-Riffs und kraftvollen, mitgrölfähigen Shouts, um an diesem Abend eine Punktlandung hinzulegen, die dann auch mit reichlich Applaus eingedeckt wurde.


Dass es DEADSEC hernach schwer haben würden, war an dieser Stelle schon klar – leider bewahrheitete sich die anfängliche Befürchtung, angesichts der gnadenlos abräumenden Supports, dann auch – an das Feuerwerk von DEVOTION OF MINE mit ihrer großen Fanschar und dem arschtretenden Material von DAZE AFFECT kamen die Georgier leider nicht mehr heran. Obwohl musikalisch wirklich stark, irgendwo im Schnittbereich zwischen Groove und Nu Metal, mit deutlich modernem Einschlag, machten DEADSEC akustisch wirklich Spaß – optisch war aber leider, bis auf die hingebungsvoll und sehr kraftvoll brüllende Frontfrau, nicht sehr viel Lametta. Die eher statische Show der Georgier bildete einen derart harten Kontrast zur vorangegangenen Bühneneskalation, dass DEADSEC durch ihre leisen und eher schüchtern wirkenden Ansagen, die teils sogar im Smalltalk der Besucher untergingen, nicht wirklich einen Draht zum Publikum aufbauen konnten. Wohl schüttelte ein Teil der Anwesenden zu den deutlich komplexeren Klängen, aus denen vor allem auch die variantenreiche Gitarrenarbeit herausstach, ausgiebig die Mähnen, unterm Strich mussten sich DEADSEC aber den beiden starken Vorbands des Abends geschlagen geben.  Auch so kann's gehen...

Weitere Fotos aus der Bar findet ihr bei Images Of Pain And Pleasure.


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