Aus dem Re-Release-Regal: CELTIC FROST

Veröffentlicht am 28.08.2017

Vanity/Nemesis (1990)

  • 1. The Heart Beneath
  • 2. Wine in My Hand (Third From The Sun)
  • 3. Wings Of Solitude
  • 4. The Name Of My Bride
  • 5. This Island Earth
  • 6. The Restless Seas
  • 7. Phallic Tantrum
  • 8. A Kiss Or A Whisper
  • 9. Vanity
  • 10. Nemesis

Bonus Tracks:

  • 11. Heroes
  • 12. A Descent To Babylon (Babylon Asleep)


Selbst eine Gruppe wie CELTIC FROST ist vor kommerziellem Ausverkauf nicht sicher, wie das mäßig erfolgreiche, und gerne unter den Teppich gekehrte „Cold Lake“ zur Genüge bewies. Entsprechend hat man den Tiefpunkt der CELTIC FROST-Diskografie ausgespart und springt mit den Re-Releases direkt weiter zu „Vanity/Nemesis“ aus 1990. Dennoch ist auch dieses Album, bei dem als Überbleibsel vom vorhergehenden Haispray-Ausflug noch die durchwegs fluffigen Frisuren auf dem Bandfoto erinnern, im Vergleich zu dem übermächtigen „To Mega Therion“ und dem ebenfalls bockstarken 2006er-Rundling „Monotheist“ (ebenfalls nicht in diesem Re-Release-Reigen vertreten) ein wenig im Hintertreffen geblieben. Doch warum eigentlich?

An der etwas kernigeren, häufig im Thrash-Bereich wildernden musikalischen Kost konnte es jedenfalls nicht gelegen sein. Vielleicht lag es an der aufkeimenden Grunge-Welle, der CELTIC FROST mit einigen rockigen Ausflügen (z.B. in „Wings Of Solitude“ oder „This Island Earth“) bereits augenscheinlich vorgegriffen hatten? Man weiß es nicht, dennoch ist „Vanity/Nemesis“ im direkten Vergleich zu „Into The Pandemonium“ mit weniger Zerfahrenheit gesegnet, obgleich sich die stilistische Range der Mannen um Tom G. Warrior einmal mehr kreuz und quer durch den musikalischen Gemüsegarten zieht – von punkigen Vibes bis hin zu schwarzmetallischer Bosheit kochten CELTIC FROST ihr ureigenes düsteres Süppchen mit unvergleichlicher Atmosphäre.

Alleine das titelgebende Abschlussdoppel „Vanity“ und „Nemesis“ zeigt auf, welch überbordender kreativer Wahnsinn in CELTIC FROST steckte, den diese Gruppe auf unvergleichliche Weise umzusetzen wusste. Niemals einheitlich wirkend, und dennoch zu jeder Zeit stimmig – das ist etwas, woran schon Scharen an Musikern scheiterten, und immer noch scheitern werden. Denn die Geister, die CELTIC FROST heraufbeschworen, scheinen wirklich nur ihnen zu gehorchen.

Entsprechend des Stellenwerts des im Vergleich zu den Referenzwerken eher wenig bekannten Albums fällt auch das Bonusmaterial etwas dürftiger aus: 'Nur' zwei Songs von der 12“-Single "Wine In My Hand" runden das Paket ab. Als Komplettist sollte man auf jeden Fall zugreifen, doch auch für jene, an denen „Vanity/Nemesis“ bisher vorbeigegangen ist, bietet sich hier eine willkommene Gelegenheit, die Wissenslücke zu schließen. Zumal auch das erweiterte Booklet wieder nicht mit Liner Notes geizt, die einige wissenswerte Hintergrundinfos bereithalten.


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Morbid Tales (1984)
Seite 3: To Mega Therion (1985)
Seite 4: Into The Pandemonium (1987)
Seite 5: Vanity/Nemesis (1990)
Seite 6: Innocence And Wrath (2017)


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