Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 27

Veröffentlicht am 29.05.2018


ALPHAYN (Pagan Metal, Wien)
 

Wanderschaft

  • 1. Der Sonne entgegen
  • 2. Heute Nacht
  • 3. Durst
  • 4. Blutmond
  • 5. Totenmarsch
  • 6. Wende
  • 7. Solverschlinger
  • 8. Der Neue Mensch
  • 9. Hugin und Munin
  • 10. Wanderschaft
  • 11. Nornennetz
  • 12. Heimkehr (Akustik)


ALPHAYN aus Wien beackern ein Genre, das vielen vermutlich schon vom Hörensagen die Haare aufstellt, nämlich epischen Folk/Pagan Metal, der dank einschlägiger Schnapsdrosseln und pathetisch-peinlicher Möchtegern-Nachwuchswikinger etwas in Verruf geraten ist. Nimmt man es dann, wie eben jene Wiener, auch noch auf sich, auf Deutsch zu singen, sieht man sich gleich einmal den Argusaugen der Kritiker ausgesetzt, ist doch der Grat zwischen getragener Epik und pathetischer Peinlichkeit ein wirklich, wirklich schmaler.

Zwar können auch ALPHAYN auf „Wanderschaft“ nicht der Versuchung eines Saufsongs widerstehen (Schlicht „Durst“ betitelt), doch eine Kindermelodie-Schunkelschnulze bleibt uns erspart – im Gegenteil, erinnern die Wiener mit prägnantem Riff im Uptempo-Bereich gar ein wenig an EQUILIBRIUM in ihren Anfängen. Im Auftakt zeigt man sich im Drehleier-geschwängerten „Der Sonne entgegen“ noch eher Mittelalterlich, ehe man im „Blutmond“ die kantigen, stampfenden Melodic-Death-Riffs auspackt und dazu passendes Gegrunze liefert. Dass Abwechslungsreichtum bei ALPHAYN groß geschrieben wird, merkt man in „Totenmarsch“ welches fast schwarzmetallische Anleihen mit Reminiszenzen aus dem episch-stampfenden Viking-Bereich einer Liga wie TYR mischt, selbiges aber so gekonnt, dass ein runder Track mit schlüssigem Spannungsbogen entsteht. Nebst deathigen Songs wie „Solverschlinger“ und „Wanderschaft“ stehen sowohl epische Uptempo-Brecher wie „Nornennetz“ oder Ohrwürmer wie „Hugin und Munin“ und offenbaren eine beeindruckende musikalische Bandbreite die gerade mit der richtigen Dosis an Pathos einher kommt, um nicht in Kitsch abzudriften und dem enorm starken musikalischen Grundgerüst die Stärke zu rauben. Wer in der Schnittmenge epischen Pagan Metals ala ENSIFERUM, mit kernigem Blick in härtere Gefilde, zuhause ist, der sollte sich ALPHAYN unbedingt einmal reinziehen – zumal sich „Wanderschaft“ auch produktionstechnisch nicht verstecken zu braucht.
4 / 5 - Anthalerero
 

Infos zu den Wienern gibt es bei Facebook und Probehören ist via Bandcamp sowie das angehängte Video möglich.


 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: BLACK FOREST
Seite 3: FACELESS ENEMY
Seite 4: DAYUM
Seite 5: ALPHAYN
Seite 6: STROBL


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