Flusensieb #24 – Metal Speed Dating

Veröffentlicht am 08.06.2018

DARIUS – Clôture

Post. Rock. Eigentlich sollte damit fast schon genug gesagt sein, denn viel exakter könnte man das Genre gar nicht treffen, als es DARIUS tun. OK, sie bedienen das härtere, aufreibendere, anstrengendere, rockigere Ende des Genres und verzichten – zum Glück – völlig auf Vocals, aber die Emotionalität, die beiläufige Schwere und zarte Tiefe verliert die EP „Clôture“ dabei nicht, obwohl die Finger ein kleines bisschen nach der schwarzen Schwester Atmospheric Black Metal ausgestreckt werden. Hier liegt kein Meilenstein des Genres vor, aber ein wertvolles Schmuckstück, das immer mal dann aufgelegt werden sollte, wenn man die energische Ruhe zwischen monotoner Stille und hartem Metal sucht. (jazz)

 

PAARA – Riitti

In einem düsteren Wald – ja, natürlich es geht um Black Metal – treffen Naturgewalten auf alte Rituale. Der Wind rauscht durch die Wipfel, ein Mann in grauer Robe schaut finster, Tieraugen leuchten in der Dunkelheit, Knochen werden in einen Kreis aus Kerzen geworfen und im Nebel tanzen geisterhaft nackte Gestalten. PAARAs zweite Platte baut die schwarze Basis mit mystisch klingendem Folk aus. Dabei trifft gutturaler auf klaren Gesang, breites Dröhnen auf schöne Melodien. Die vier Songs der Finnen bringen es auf ca. 42 Minuten. Dabei ist „Riitti“ nicht immer spannend und nicht immer atmosphärisch tief, aber meistens immerhin eins von beidem. Tipp: Einfach mal wieder mit viel Zeit in den Wald! (jazz)

 

THE UGLY – Thanatology

Die Thanatologie – englisch „Thanatology“ – ist die Wissenschaft vom Ableben, dem Dahinscheiden, dem Ende des bewussten Seins. THE UGLY sind fünf schwedische Kerle, die sich wahrscheinlich eher weniger mit gängigen Schönheitsidealen anfreunden können. Die Kombination aus THE UGLY und „Thanatology“ ergibt ein drittes Album, das die Heftigkeit von Black mit der treibenden Metalligkeit von Thrash Metal kreuzt – aber das Verhältnis ist eher neun zu eins für die Schwärze. Hübsch wäre tatsächlich wohl das falsche Wort für das Ergebnis. Einfallsreich, neuartig und kreativ wären allerdings nicht unbedingt passender. Das ist echt kein Mist, aber wohl eher etwas für die stoischeren Genrefans. (jazz)

 

Mehr Flusensieb!


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Mehr Metal!
Seite 3: Noch mehr Metal!


ANZEIGE
ANZEIGE