BEHEMOTH - das 'I Loved You At Your Darkest' Gangbang-Review

Veröffentlicht am 03.10.2018

Gangbang! Endlich wieder! Und das Opfer, an dem sich die Meute austoben darf, ist sogar ähnlich plakativ-provokativ wie die Bezeichnung dieser Rubrik als „Gangbang“ - denn hier im Redaktionsloft wurden gerade zur freien Verfügung der lüsteren Redaktionsgesellen die Ober-Sataniker von BEHEMOTH eingeliefert. Mit „I Loved You At Your Darkest“ haben sich die Polen für einen – zumindest im Bereich des Black Metal – eher untypischen Titel entschieden. BEHEMOTH werden doch wohl nicht auf einmal von Friede, Freude und Eierkuchen singen?!

„I shall not forgive – Jesus Christ!“- der durchaus gruslig-unschuldige Kinderchor der diese Zeilen in den Äther schmettert zeigt gleich zum Auftakt, dass BEHEMOTH lyrisch rein gar nichts von ihrem Biss eingebüßt haben. Breitwandige Riffattacken der zweiten Singleauskopplung „Wolves Ov Siberia“ feuern dann gleich einmal den ersten Hassbatzen des Rundlings auf die Hörorgane. Direkt danach stempelt „God = Dog“ (Bonussternchen für das grenzgenial stupie Wortspiel und die Eier, dazu auch noch veganes (!) Hundefutter (!) auf den Markt zu werfen) seine Marken ins Cerebrum – für die empfindlicheren Gemüter ist es vermutlich ganz praktikabel, dass das enorm provokative Video dazu nur noch als entschärfte „Clean Version“ auf offiziellen Kanälen aufzufinden ist.

„Ecclesia Diabolica Catholica“ geht etwas symphonischer zu Werke und vermag mit mächtigen Chören Ehrfurcht zu schüren, während „Bartzabel“ mit überraschend rockiger Schlagseite einher kommt und vor allem durch sakrale Clean Vocals zu bestechen weiß. Geradlinige Nackenbrecher der Marke „Sabbath Mater“ wechseln sich mit rockiger beeinflussten, mythisch anmutenden Titeln ab, während ein Song wie „Havohej Pantocrator“ mit träumerischen Passagen und getragenem Riffing das Tor zum Post-Black-Universum weit aufstößt.

Dabei kommt man nicht umhin zu bemerken, dass jeder der stilistischen Einflüsse, der „I Loved You At Your Darkest“ zu einem immens abwechslungsreichen, kurzweiligen Album macht, BEHEMOTH äußerst gut zu Gesicht steht. Mit Titeln wie den beiden Singleauskopplungen haben die Polen weiterhin genug Futter an Bord, um die Freunde der gepflegten Gnackwatschn zu bedienen, als auch durch ihre erweiterte Experimentierfreudigkeit, die sich vor allem in den Rock- und Post-Einflüssen zeigt, das Potenzial, Schritt für Schritt auch andere Hörerschichten zu überzeugen, die die satanischen Botschaften nicht ebenso scheuen wie der Teufel das Weihwasser.

„I Loved You At Your Darkest“ braucht zwar einige Durchläufe um seine Facetten zu entfalten, doch agiert dabei so ausgereift und vielfältig, dass einem die musikalische Wahl zwischen stahlverstärktem Stiefel in der Kauleiste und zartem Morgenfrost auf der Seele wirklich schwer fällt.

4 / 5 - Anthalerero

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Anthalerero
Seite 3: Pascal Staub
Seite 4: Christian Wilsberg
Seite 5: Michael Walzl
Seite 6: Fazit


ANZEIGE
ANZEIGE