Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 42

Veröffentlicht am 20.12.2019


BURY ME ALIVE (Metalcore/Alternative, Vorarlberg)
 

Unexpected Miseries

  • 1. Intro
  • 2. Falling Apart
  • 3. No Regrets
  • 4. Humanity's Collapse
  • 5. Forever
  • 6. Poems
  • 7. New World
  • 8. 22
  • 9. Heroic
  • 10. Diseased World


Von der anderen Seite der Metalcore-Härteskala rollen als nächstes BURY ME ALIVE aus Vorarlberg das Feld auf. Obwohl erst im Frühjahr 2018 gegründet, knallen uns die fünf Burschen aus dem Ländle mit „Unexpected Miseries“ ein ambitioniertes Debütalbum vor den Latz, bei dem man erst einmal überrascht mit den Ohren schlackert. Denn das Ding klingt für ein Erstlingswerk bereits enorm professionell und kann sich soundtechnisch locker mit bekannteren Vertretern des Genres messen. Tatsächlich ziemlich unexpected!

Deutlich mehr expected ist dafür schon der Inhalt, beziehungsweise das Songwriting. Was BURY ME ALIVE an Professionalität bei der Produktion raushängen lassen, das fällt dann als Manko puncto Eigenständigkeit über die komplette Albenlänge auf. Das soll jetzt aber nicht unbedingt komplett negativ verstanden werden! Die Burschen stehen noch am Anfang, somit ist über ein gewisses Fehlen an Eigenständigkeit durchaus hinwegzusehen. Denn das klassisch metalcorige „hart vs zart“-Muster haben BURY ME ALIVE bereits in Perfektion drauf. Kerniges Riffing und erderschütternde Breakdowns treffen auf abwechslungsreiches Gebell in den Strophen und dazu geschmeidig mitsingbare Ohrwurmrefrains. Diese Elemente findet man sowohl beim Opener „Falling Apart“, als auch bei „Poems“, „Heroic“ und „Diseased World“. Richtig cool wird die breitentaugliche Alternative-Metalcore-Mischung bei „Humanity's Collapse“, das mit den typischen Genremerkmalen sehr gekonnt spielt und sich als ziemlich haltbar im Gehörgang erweist. Etwas ruppiger und kantiger gehen BURY ME ALIVE bei „No Regrets“ und „New World“ (welches mit Kinderchor-artiger Bridge überrascht) zu Werke, während mit „Forever“ eine faserschmeichelnde Ballade an Bord ist, die zwar etwas vorhersehbar einher kommt, aber wirkungsvolles Feuerzeugzückmaterial für die Live-Situation bereithält.

Was BURY ME ALIVE auf ihrem Erstling „Unexpected Miseries“ abliefern, ist wahrlich nicht von schlechten Eltern! Zwar fehlt es den Vorarlbergern noch ein wenig an Wiedererkennungswert, doch die Professionalität mit der zu Werke gegangen wird, kann im Verein mit der starken instrumentalen Vorstellung und dem nicht minder starken, wandelbaren Gesang auf voller Länge überzeugen. Jetzt gilt es nur noch an ein paar kleinen Stellschrauben zu drehen, um die eigene Duftnote und den Wiedererkennungswert besser herauszuarbeiten und dann könnte hier etwas richtig Großes draus werden! Das Potenzial ist da! Nützen!
3,5 / 5 – Anthalerero
 

Ihr dürft BURY ME ALIVE gerne auf ihrer Facebook-Seite besuchen, wenn ihr euch von der Hörprobe in Form eines Musikvideos überzeugen lasst:

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: AITVARAS (Melodic Black Metal, Osttirol)
Seite 3: SOLID SKY (Progressive Rock, Wien)
Seite 4: CHANGING FORMS (Progressive/Metalcore, Steiermark)
Seite 5: BURY ME ALIVE (Metalcore/Alternative, Vorarlberg)
Seite 6: KALT || WEISS (Avantgarde Black Metal, Wien)


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