Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 48

Veröffentlicht am 11.05.2020


 

HILLS LIKE WHITE LIONS (Progressive Metal, Niederösterreich)
 

„Hills Like White Lions“ (Album, 01.05.2020)

  • 1. Sonnentau
  • 2. Steep
  • 3. Cave
  • 4. Dark
  • 5. Light
  • 6. Flower Garden
  • 7. Waterfall
  • 8. Cliffs Bursting
  • 9. Float
  • 10. Shaman
     

Asche auf das Haupt des Rezensenten! Wie konnte es nur passieren, dass das selbstbetitelte Debütalbum von HILLS LIKE WHITE LIONS aus Niederösterreich länger als ein Monat auf dem heimatlichen Seziertisch herumlag, ohne dass es die verdiente Besprechung erhielt? Eine überdurchschnittliche Veröffentlichungsschwemme in den vergangenen beiden Monaten, Corona-Chaos und daraus folgend überlastete Gehirnwindungen sorgten dafür, dass die komplexen Klänge des niederösterreichischen Trios ihre gar hypnotische Wirkung nicht entfalten konnten. Doch dann, in einer ruhigen Minute, zündete das Album seine Nachbrenner und verankerte sich tief im Gedächtnis.

Auf Basis eines Konzeptalbums rund um zutiefst menschliche Themen wie Liebe, Egoismus und Gier, sowie aus Geschehenem erfolgtem Wachstum, erwecken HILLS LIKE WHITE LIONS eine einnehmende, melancholische Atmosphäre, die durch teils gar hypnotische, gelegentlich in post-metallische Welten vorstoßende Riffs getragen wird. Mächtige Gitarrenwände, die an Prog-Größen wie TOOL gemahnen, bauen sich mit beeindruckender Selbstverständlichkeit auf und ziehen den Hörer tief in die Faszination komplexer Klangwelten. Ein moderner, leicht alternativer Touch belebt den Geist des Albums im Stile von THE OCEAN und macht die Vielschichtigkeit und atmosphärische Dichte der Songs fast spielerisch – einmal im Fluss des Albums gefangen, kann man Stunden mit der mal träumerischen, dann wieder treibenden Musik verbringen. Im komplexen Klanggewand mit abwechslungsreichen Titeln wie „Dark“ muss der Hörer aber keineswegs auf prägnante Refrains verzichten („Sonnentau“) und auch ein dezenter 70's-Touch lässt sich hie und da („Waterfall“) erkennen.

Als Debütalbum ist „Hills Like White Lions“ eine richtige Nummer. Hervorragende Produktion, pointiertes Songwriting und eine große Portion einnehmender Atmosphäre beeindrucken, lassen aber trotz aller Komplexität und technischer Finesse genügend Freiraum für die eine oder andere Hookline, die auch Liebhaber weniger verkopfter Klänge zu begeistern weiß. HILLS LIKE WHITE LIONS muss man wirklich genießen, denn für unaufgeregte Hintergrundbeschallung ist das Trio wahrlich nicht geschaffen. Ein verflucht starkes Debüt, das hier aus dem Untergrund aufpoppt! Reinhören lohnt sich – nicht nur für Progger!
4 / 5 – Anthalerero
 

HILLS LIKE WHITE LIONS sind bei Facebook zu finden und zeigen euch auch gleich ein cooles Video:

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: DESOLAT (Sludge Metal, Wien)
Seite 3: TRISTWOOD (Industrial Metal, Oberösterreich)
Seite 4: DAETH DEMON (Death Metal, Salzburg)
Seite 5: IRDORATH (Black/Thrash Metal, Kärnten)
Seite 6: HILLS LIKE WHITE LIONS (Progressive Metal, Niederösterreich)


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