PRIMAL FEAR - das 'Metal Commando' Gangbang-Review

Meine erste Begegnung mit PRIMAL Fear hatte ich 1999 durch den Song „Final Embrace“ vom Debüt-Nachfolger „Jaws Of Death“; das zweite Aufeinandertreffen fand mit dem kongenialen Gary Moore Cover „Out In The Fields“ von der „Horrorscope“ EP statt. Seitdem bin ich Fan.

Und wenn ich heute, 10 Alben später, so zurückblicke, haben Matt Sinner und seine Jungs schon eine beindruckende Karriere hingelegt. Als die „Verwalter des Erbes von JUDAS PRIEST“ gestartet, sind Scheiben wie „Jaws Of Death“, „Nuclear Fire“ oder „Devil’s Playground“ heute absolute Klassiker. Tracks wie „Chainbreaker“, „Black Angel“, „The Healer“, „Under The Spell“, „Final Embrace“ oder „Unbreakable Part II“ haben sich zu unsterblichen Hymnen und Signature Songs der Band entwickelt.

Natürlich gibt es auch Schattenseiten. Speziell die jüngeren Alben der Bandhinstorie schwächelten hier und da ein wenig. Den letzten drei Longplayern „Delivering The Black“, „Rulebreaker“ und „Apocalypse“ fehlte vor allem eins, die großen Hits der Vorgänger. Zu gleichförmig und unspektakulär kam der (zugegebenermaßen zu ALLEN Zeiten kraftvolle) Power Metal der Schwaben daher, und hin und wieder machte sich sogar gepflegte Langeweile breit. Zu oft hatte man das Gefühl, nur „PRIEST light“ zu hören.

Um so gespannter war ich auf das zwölfte Studioalbum von PRIMAL FEAR. Würde man sich weiter (nur) im gehobenen Mittelfeld bewegen, oder würde die Band es schaffen, endlich mal wieder eine Schippe draufzulegen?

Nun, so viel vorweg, PRIMAL FEAR haben draufgelegt, und nicht nur eine Schippe!

Mit den beiden Vorab-Single-Auskopplungen „I’m Alive“ und „Along Came The Devil“ starten PRIMAL FEAR fulminant. Der Opener ist ein großartiges, rasant-melodisches Power Metal Brett, während das zweite Stück gemächlich stampfend und mit vor Klischees nur so triefenden Lyrics daherkommt. Doch das ist nur der Anfang! Denn die echten Kracher kommen erst.

Denn die Highlights auf „Metal Commando“ sind „Halo“ (DIE Singalong-Hymne des Albums), „Hear Me Calling“, „The Lost And The Forgotten“ (hätte auch auf „Firestarter“ eine gute Figur gemacht), „My Name Is Fear“ (geht herrlich nach vorn und hat diese großartige Hookline!), „Howl Of The Banshee“ und „Afterlive“ (zwei wundervolle Reminiszenzen an die guten alten Zeiten).

Mit „I Will Be Gone“ gibt es dann die obligatorische Ballade – sollte man meinen. Aber Der Song ist nicht die typische Powerballade, sondern komplett akustisch gehalten. Und irgendwie hat der Track was. Und zwar so viel, daß man definitiv nicht von einem Skip-Kandidaten sprechen kann. Lediglich „Raise Your Fists“ will nicht so recht zünden und bleibt umspannend und leider belanglos.

Der epische Albumcloser „Infinity“ ist mit seinen 13 Minuten dann noch mal ein großartiger Schlusspunkt. Die Hookline geht direkt ins Ohr (und bleibt dort), und spätestens nach dem zweiten Durchlauf schmettert der geneigte Hörer den grandiosen Chorus absolut textsicher mit. Ganz großes Kino!

Fazit:

Wow, da heben PRIMAL FEAR mit „Metal Commando“ seit längerer Zeit mal wieder einen echten Knaller am Start. Fetter, mit viel Melodie und Eingängigkeit angereicherter Power Metal bestimmt das Geschehen. Man kann die Spielfreude der Instrumentalfraktion förmlich spüren. Ralf Scheepers präsentiert sich stimmlich in Bestform und mit so noch nicht gekannter Variabilität. Die Produktion ist astrein, hier tönt Metal satt aus den Boxen.

Ich freue mich wirklich für PRIMAL FEAR, daß die Band es geschafft hat, sich aufzuraffen und sich auf alte Stärken zu besinnen. Dadurch hat man „Metal Commando“ einen großen Qualitätsschub verpasst, so daß man den ausgeleierten Albumtitel und das simpel-dröge Cover getrost verschmerzen kann.

4,0/5,0 - Ernst Lustig


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
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Seite 3: Ernst Lustig
Seite 4: Lord Seriousface
Seite 5: Martin Weckwerth
Seite 6: Pascal Staub
Seite 7: Sonata
Seite 8: Fazit


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