BURNING WITCHES - der "The Witch Of The North"-Review-Battle

Veröffentlicht am 28.05.2021

Lord Seriousface: Wir denken zurück ins Frühjahr 2020 - "Dance With The Devil" hatte dich seinerzeit mitnichten vom Hocker gehauen - zumindest nicht im löblichen Sinne. Aber mein lieber Herr Kollege, selbst du als gestandener Hexenkritiker wirst sicherlich eingestehen, dass "The Witch Of The North" eine sehr patente Heavy-Metal-Scheibe geworden ist, oder?

Ernst Lustig: Ich hab absolut keine Ahnung, wie zwei derart polkappenmäßig von einander entfernte Aussagen wie "...sehr patente Heavy-Metal-Scheibe..." (du) und "...Sorry Ladies, aber SO wird das nix!..." (ich) sich auch nur im mindesten annähern sollen. Aber scheinbar hat die doch etwas zu vorteilhafte körperliche Darstellung der Hexendamen auf dem Albumcover dir wohl etwas die jugendlichen ohralen Sinne betäubt. Oder es ist wirklich etwas dran an dem Gerücht, dass die Saarländer beim wöchentlichen Putztag die Wattestäbchen gern mal etwas zu tief in die Gehörgänge einführen, weil sie meinen, das ginge als dann gleich noch als Corona-Schnelltest durch? Anders ist jedenfalls deine absolut irrige Bewertung von 4,5 Punkten (in Worten: VIERKOMMAFÜNF!!!) für diesen silbernen Plastik-Frisbee nicht zu erklären.

L.: Satan bewahre - bei jemandem, der sich schon in der zehnten Klasse von Speckfilmchen und Co. abwandte, ist mit gendergezogenen Argumenten nichts zu holen (abgesehen mal von einem kleinen Seitenhieb in Richtung populärer Actiongames zu Ende der 90er...den konnte ich mir einfach nicht verkneifen [gemeint ist das weibliche Pendant zu Indy Jones, das mit steigendem Bewusstsein für Emanzipation eine erhebliche Abwärtskorrektur im Brustumfang erfuhr]). Und da man mit deiner Lebenserfahrung ohnehin altersgerechtere Interessen vorzieht, können wir uns gänzlich unabgelenkt auf die Musik konzentrieren! Oder hast du etwa 2019 vergeblich versucht, eine der Damen zum "Gasthaus Bauchvoll" zu entführen? Ich kann ja nicht das ganze Summer Breeze über auf dich aufpassen...

Aber zurück zum Thema: ich weiß gar nicht, was du hast - "The Witch Of The North" liefert doch 1a Heavy Metal...den Titeltrack, das hitverdächtige "Flight Of The Valkyries", eine gelungene Ballade mit Schmackes unter der Haube...und obendrein das mehr als gelungene SAVATAGE-Cover. Ist doch großartig gespielt und vor allem gesungen - sowas hätte Doro vor 40 Jahren nicht hinbekommen...

E.: Öhm, nach dem doch mehr als enttäuschenden Auftritt der Hexen auf dem SBOA 2019 hätte ich die Damen maximal zum Bahnhof Dinkelsbühl abgeschleppt und dort mit größter Obacht darüber gewacht, dass sie auch wirklich in einem Zug Richtung Schweiz sitzen...

L.: Dann hättest du alter Erdkundecrack aber gleich zwei Niederländerinnen in die Schweiz verfrachtet - und das als anerkannter und gewissenhaft recherchierender Musikredakteur...Mann Mann Mann...

E.: Zum Thema. Zitat: "...ich weiß gar nicht, was du hast - "The Witch Of The North" liefert doch 1a Heavy Metal...den Titeltrack, das hitverdächtige "Flight Of The Valkyries", eine gelungene Ballade mit Schmackes unter der Haube...und obendrein das mehr als gelungene SAVATAGE-Cover. Ist doch großartig gespielt und vor allem gesungen - sowas hätte Doro vor 40 Jahren nicht hinbekommen..." Wie kann ein einziger, gerade mal viereinhalb (!!!) Zeilen langer Absatz SO VIELE (inhaltliche) Fehler enthalten?!

Ich zähle mal auf (und du darfst gern zwischendurch meinen Korrekturen deiner geschmacklichen Aussetzer zustimmen):

1a Heavy Metal? Den haben die WITCHES ausschließlich und bis heute leider exklusiv auf ihrem wirklich starken Debüt gezockt. Ich habe gerade beide Scheiben noch mal (die erste und die neue) gecheckt, und zeitweise war es so, als höre ich zwei verschiedene Bands! Das Debüt enthält wirklich etliche Klassiker: "Burning Witches", "Metal Demon", "Dark Companion", "The Death List" usw. Zu einem nicht unbedeutenden Teil liegt das auch an der gesanglichen Leistung von Seraina, die mit ihrer Hammerstimme das Debüt richtig groß gemacht und das Zweitwerk "Hexenhammer" immerhin noch vor dem Absacken in die Durchschnittlichkeit bewahren konnte. Laura ist sicher 'ne nicht ganz untalentierte Metal-Frontröhre, aber ihrer Vorgängerin kann sie (stimmlich) einfach nicht das Wasser reichen.

L.: Ich glaube, die Sache mit dem Frontröhrinnen-Wechsel bleibt wohl einfach Geschmackssache. Seraina Telli hat auch eine gute Stimme, aber sie gibt meinem Gehör nichts...zumindest nicht viel.

[der Verfasser hört gerade "Maiden Of Steel" und schüttelt sich gänsehäutig] 

Alter nein...ich bleibe dabei...Laura ist die einzigwahre Hexenqueen! Ihre Stimme hat so viele Facetten und sie brilliert sowohl im Klargesang als auch mit den Screams - wer bitte kann so gut dem zwanzigjährigen Bruce Dickingson und den meisten Feuerwehrsirenen Paroli bieten?! Sie mag auf ihrem ersten WITCHES-Album nicht immer ganz sauber gesungen haben, aber das ist inzwischen auch vorbei. Auf "The Witch Of The North" sitzt doch jeder Ton wie eine eins, du solltest echt mal den Ohrenarzt deines Vertrauens aufsuchen...vielleicht fällt dir dann auch mal auf, dass BABYMETAL absolut grottig sind...

E.: Ey! Keine abfälligen Bemerkungen über japanisches Kulturgut auf den billigen Plätzen hier! Wo war ich? Ach ja. Und wenn wir von gelungener Ballade sprechen, dann ja wohl von dem großartigen Wasserfall der Gefühle und Melodien "Save Me" (vom Debüt), und nicht dem drögen, kurz vor dem Versiegen dahin plätschernden Rinnsal "Lady Of The Woods". Der männliche, opernde Gesangspart klingt übrigens wie ein nicht lizensiertes Sample aus einem THERION Song.

Was hamma noch? Hitverdächtiges "Flight Of The Valyries"? Eigentlich 'ne sogar recht treffende Bezeichnung. Das Teil hat in der Tat das Rüstzeug, das ein Hit braucht. Coole Hook und mitreißender Chorus. Wenn dann aber die ersten anderthalb Minuten dafür verschwendet werden, der Hörerschaft vorzugaukeln, es handele sich bei dem Track um eine eher belanglose Ballade, wenn die Gitarren klingen wie bei der xten skandinavischen Power Metal Truppe, die megastolz auf ihren ach so modernen Plastiksound ist, wenn die Frontfrau in den Strophen einfach schief singt, wenn das Gitarren-Solo einfach Scheiße ist - dann klingt das verdächtig danach, dass "FOTV" wohl doch kein Hit sondern eher ein Rohrkrepierer ist.

L.: Dieses Resümee verstehe, wer will - und für mich ist der Sound definitiv besser geworden...ich verstehe, was du mit "Plastiksound" meinst, das hat selbst mich auf dem Vorgänger dezent gestört...aber hey - bei J.B.O. gehört dieser Sound seit 30 Jahren zum integralen Geschäftsmodell. Aber am Sound der Nordhexe gibt's doch garnichts auszusetzen: die Gitarren klingen weniger nach Rosa-Armee-Fraktion, es scheppert amtlich und klingt nicht überzüchtet. Da haben Schmier und V.O. Pulver doch ganze Arbeit geleistet.

E.: Für mich hat eher jemand sein Pulver verschossen...Aber lassen wir das. Last but allerleast, sag mal, WAS hast Du da nur gehört?!? Oder geraucht?!? Oder beides?!!? "...Mehr als gelungenes SAVATAGE-Cover..."?!? Oh Mann, Criss Oliva würde in Speed-Geschindigkeit in seinem Grab rotieren, wenn er diese Ohren-Vergewaltigung hören müßte! Und wenn sein Bruder schon tot wäre, würde das gleiche sicher auch für Jon gelten!

L.: Ich zieh' mir generell nix auf die Lunge, allenfalls war mein letzter Met etwas methylhaltig. Aber "Hall Of The Mountain King" ist mit und ohne Met der Hit - wenn Criss Oliva da rotiert, dann vor Freude! Ich schlage dir einen Deal vor: der erste von uns, der Jon Oliva interviewen darf, fragt ihn und was er sagt, gilt [sofern sich die Gelegenheit irgendwann ergibt und natürlich nur, solange er die richtige Antwort gibt]!

E.: Was Jon Oliva angeht - Deal! Da wird es eh nur zwei Möglichkeiten geben. Nach dem Anhören dieser Schauerlichkeit braucht entweder ER einen Notarzt, oder DU. Wir waren zwar schon bei "last". Aber eine Sache muß ich dann doch noch los werden, da ich mich eben noch mal durch dein Review gegruselt habe. Das Album nach einer Figur aus dem "Zauberer von Oz" (!!!) zu benennen, um dann Frigg (die ja in der Nordischen Mythologie (von der Stellung) vergleichbar mit der Göttervatergemahlin Hera im griechischen Pantheon ist) zur Göttin der Hexen [sic!] zu erklären - alter Verwalter, das ist schon EXTREM viel "künstlerische Freiheit". Aber ok, das macht das Kraut jetzt auch nicht mehr fett.

L.: Ich fürchte, wir kommen hier nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner. Womöglich sollten wir beim nächsten Mal doch wieder zu einem gepflegten Gangbang übergehen, damit ich wenigstens nach demokratischem Beschluss Recht behalte. Aber wer weiß...vielleicht brauchst du nur etwas mehr Zeit...wie damals bei Sascha Mehring im Frauenknast - bis die ihren "Hauptmann" Kerstin mal davon überzeugt hatte, dass sie nicht auf Männer steht und den ihren im Sinne einer gemeinsamen Liaison abservieren sollte, hat auch bestimmt eine ganze Staffel gedauert. Reden wir einfach beim nächsten Album wieder drüber!

E.: Mal davon abgesehen, dass unser Cheffe dringenst die Einstellungsvoraussetzungen für die Stormbringer-Katakomben dahingehend überarbeiten sollte, dass fundierte Kenntnisse in Bezug auf Serien wie "Hinter Gittern" augenblicklich ein lebenslanges Hausverbot im Redaktionsverlies nach sich ziehen sollten, die Durchschnittsware, die die BURNING WITCHES nach dem letzten Album auch diesmal wieder abgeliefert haben, kannst du dir von mir aus gern auch in den nächsten zwanzig Gangbangs schön reden. Oder du lässt dir langsam mal Eier wachsen, und wir kommen doch wieder zusammen - nämlich beim nächsten Review-Battle! Natürlich nur, falls du auf eine Revanche aus bist, denn diese Chose hier ging ja wohl eindeutig an mich.

L.: Dann musst du mal das Kleingedruckte lesen - besagte Verbannung ist dort schon lange niedergeschrieben und befördert dich schnurstracks vom Redaktionsverlies in die Chefetage! OK, nur unten links neben die Fußmatte, aber in die Chefetage! Eier wachsen lassen?! Noch mehr davon und ich muss bei MANOWAR Bass spielen - dafür hab' ich nun wirklich keine Zeit! Aber auf deine Einladung zum nächsten Review-Battle komme ich gerne zurück! Einer muss dir ja schließlich beibringen, was gute Musik ist!


Disclaimer: beim Verfassen dieses Artikels wurden weder Tiere noch Redakteure gequält. Die Autoren sind befreundet und kloppen sich ausschließlich im Sinne der allgemeinen Belustigung (auch wenn die Rezensionen zum betreffenden Album natürlich authentisch sind und die echte Meinung der Combatanten widerspiegeln). Verbale Tiefschläge, Gags zu Lasten von Alter und Herkunft sowie sexueller Vorlieben sind an den Haaren herbeigezogen und dienen nur dem edlen Zweck, unserem werten Cheffe Klicks zu bescheren den harten Alltag unserer hochgeschätzten Leserschaft mit etwas Witz und gespieltem Sarkasmus zu erheitern.

[In diesem Sinne, lieber Lord, wie ist die Inzidenz an der Westgrenze? Sind die Biergärten offen? Dann könnte ich ja mal rüber schnippsen, auf ein naturtrübes Radler (gibts sowas bei euch?). Und falls dafür ein negativer Schnelltest benötigt wird, könnte ich dir mit 'nem Wattestäbchen im Ohr behilflich sein! Anm. v. E.L.]


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Das positive Review von Lord Seriousface
Seite 3: Das kritische Review von Ernst Lustig
Seite 4: Der Review-Battle


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