HELLOWEEN - das 'Helloween' Gangbang-Review

HELLOWEEN gelten als die Pioniere des Power Metals und gehörten Ende der 80er zu den größten Metal Bands, die als Exportschlager aus Deutschland in vielen Ländern der Welt gefeiert wurden. Es folgten Konfrontationen innerhalb der Band und ein Stilwechsel der Musik, welcher in der großen weiten Welt alles andere als gut ankam. Folglich schmiss Michael Kiske hin und wollte nie wieder was mit Metal und der dazugehörigen Community zu tun haben. In diesen Tagen steht uns ein HELLOWEEN Release bevor, der nicht nur den damals hinzugewanderten Andi Deris als Sänger beibehält, nein, Michael Kiske UND Kai Hansen gesellen sich dazu und die Jungs liefern uns ein Album als Supergroup ab. Hätte das wer für möglich gehalten? Fragen wir mal bei Toyota nach…

Kann die Musik bei so einem Lineup denn nicht zwangsweise nur enttäuschen? Mitnichten. Der Opener „Out For The Glory“ erweicht sofort die Fanherzen, denn er könnte ohne weiteres auf einer der beiden Keeper Alben stehen und wirkt dabei dennoch nicht altbacken. Das Intro baut eine sich langsam steigende Energie auf, ehe der Track in Uptempo Gefilde abdriftet und einen Kiske in Höchstform zeigt. Der Refrain ist ein Schmaus für die Ohren und lässt nicht vermuten, dass es das erste Album dieses Lineups ist. „Fear Of The Fallen“ kommt in einem modernen Gewand daher und zeigt uns ein feuriges „Duell“ zwischen Deris und Kiske, die kaum besser miteinander harmonieren könnte. Der energetische Refrain reißt mit und der Mittelteil treibt einem ja fast schon Pippi in die Augen! Was macht ihr mit uns? „Angels“ strebt fast schon einen leicht progressiven Touch an mit vielen Tempowechseln und einem unscheinbaren Chorus, der sich genau das zunutze macht. Mir gefällt es, mit was für einer Leichtigkeit die Jungs eine dichte Atmosphäre mit einer ordentlichen Portion Energie kombinieren. Allerdings ist auch nicht alles Gold, was glänzt. „Indestructible“ hätte vor 30 Jahren vielleicht noch den ein oder anderen vom Hocker gerissen, aber anno 2021 ist das ein komplett belangloser Power Metal Song, der völlig inspirationslos wirkt und zumindest von meiner Seite aus sofort aus der Playlist gekickt wird. Hier passiert einfach nichts und es hat was von einer geraden Linie, die weder nach unten noch nach oben ausbricht. Das absolute Highlight macht es genau andersherum mit „Robot King“. Hier zeigt Weikath, warum er ein absoluter Könner ist, wenn es darum geht, epische Power Metal Songs zu komponieren. In seinen etwas mehr als sieben Minuten hat der Song ALLES, was man sich als Fan von HELLOWEEN wünschen kann. Aggressive Parts, melancholische Parts (Einleitung vor der dritten Hook) und quasi einen TRIPLE Chorus. Es ist wunderbar verspielt, wie hier Bridge, Pre-Chorus und Chorus aufeinander aufbauen, sofern diese Bezeichnungen überhaupt zutreffend sind. Für mich ist es ein Melodiegewitter, das seinesgleichen sucht. OHNE jeden Zweifel jetzt schon einer der besten HELLOWEEN Songs ever. „Cyanide“ als kürzester Track der Platte wirkt ein bisschen so, als hätte Kai Hansen GAMMA RAY mit aufs Album genommen, obgleich er diesen Song nicht mal geschrieben hat. Dennoch erhalte ich hier starke vibes, die an jene Truppe erinnern. Die Härte, die Atmosphäre, einfach alles schreit hier nach GAMMA RAY. Der Song reißt förmlich die Hütte ab und macht keine Kompromisse. Über „Skyfall“ muss ich sicherlich keine großen Worte verlieren, denn der Song verbindet quasi alle Stärken des Albums und schafft es, in seinen zwölf Minuten keine Sekunde an Langeweile aufkommen zu lassen.

Das selbstbetitelte Werk der Supergroup liefert einen sehr guten Rundumblick über das, was die Historie von HELLOWEEN bis hierhin erschaffen hat und wirkt dennoch nie wie ein Best Of Album. Es hat seine eigene DNA und der Star des Albums sind die wunderbaren Harmonien zwischen Deris und Kiske. Gesanglich ist das ganz großes Kino und wird für die ein oder andere offene Kinnlade sorgen. Es ist nicht das beste Album allerzeiten und das muss es auch gar nicht sein. Manche Songs haben ihre Längen, andere sind dafür wiederum überaus episch. Es macht einfach Spaß zu hören, dass ein paar in die Jahre gekommene Männer noch so ein verspieltes Werk an den Mann zu bringen wissen. Mehr davon!

4,0 / 5,0 - Sonata


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: ADL
Seite 3: Anthalerero
Seite 4: Christian Wiederwald
Seite 5: Ernst Lustig
Seite 6: Lord Seriousface
Seite 7: Pascal Staub
Seite 8: Sonata
Seite 9: Fazit


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