Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 57

Veröffentlicht am 23.07.2021


 

WINTER'S BREATH (Symphonic Black Metal, Wien)
 

Graveyard Symphonies (Album, 11.06.2021)

  • 1. The Beginning…
  • 2. Desperate Soul
  • 3. Path To Extinction
  • 4. Last Breath
  • 5. Afterlife (Lady in Black II)
  • 6. Lessons Of The Past
  • 7. Dead Man’s Day
  • 8. Graveyard Symphony
  • 9. …Of the End


Auf geht’s zurück nach Wien, zu einem atmosphärisch-symphonischen Einmann-Schwarzmetall-Projekt namens WINTER'S BREATH, zu dem sich noch nicht viel Infomaterial entdecken lässt. Dass auf den „Graveyard Symphonies“ „...Of The End“ das Intro und „The Beginning...“ das Outro darstellen, lässt ein interessantes Muster, beziehungsweise Konzept hinter dem 50 Minuten starken Werk vermuten, das einem musikalischen Kreislauf gleicht und die Titel des Albums in sich verschränkt.

Dass eine ausgeklügelte Idee, die auch konsequent verfolgt wird, hinter dieser Langrille steckt, erschließt sich dem Hörer schon mit dem als Opener gesetzten, über zehnminütigen Brocken (und gleichzeitigem Titeltrack) „Graveyard Symphonies“: Eine traurige Bläsermelodie, die von schwarzmetallischen Gitarrenwänden aufgegriffen wird, geleitet durch den epischen und von Atmosphäre aufgeladenen Titel mit cineastischem Anstrich. „Dead Man's Day“, das strukturell mit Todesblei-Einflüssen aufwartet, kommt spannenderweise gänzlich ohne Vocals aus. Der zähe Stampfer „Lessons Of The Past“, seines Zeichens zweitlängster Track des Albums, reißt mit gnadenloser Blastbeat-Eskalation im Mittelteil ein paar Wände ein, wenngleich auch die Snare schon ein bisserl ungut scheppert, der klassische Schwarzmetall-Slasher „Afterlife (Lady in Black II)“ dreht den Spieß um und serviert zerbrechliche Atmosphäre in der ruhigen Bridge, zwischen kompromisslosem Gegeifer mit elegischen Gitarrenläufen. Die Akustik-Interlude „Last Breath“ bereitet passend den Boden für den „Path To Extinction“, das den cineastischen Anstrich des Titeltracks aufgreift und das kleine Schreiberlein erneut ein wenig an die von ihm hochgelobten SHYLMAGOGHNAR erinnert, ohne jedoch die magische Atmosphäre der Niederländer (zum Teil natürlich auch Produktionsbedingt – wir befinden uns ja im heimischen Untergrund!) so ganz erreichen zu können. „Desperate Soul“ führt den eingeschlagen Pfad des cineastischen Black Metals weiter, ehe das Outro „The Beginning...“ gekonnt den Bogen zurück zum Intro „...Of The End“ schlägt.

Was WINTER'S BREATH da als ersten Vollrund abliefert, nötigt angesichts des ausgefeilten Konzepts und der detaillierten Arrangements einiges an Respekt ab. Zwar kann die Produktion (verständlicherweise) die atmosphärische Tiefe von „Graveyard Symphonies“ noch nicht so ganz einfangen, aber wer daran keinen Anstoß nimmt, der kann problemlos in die durchwegs gekonnten, mit einem Sountrack-Anstrich versehenen Soundwelten eintauchen.

3,5 / 5 (Anthalerero)


WINTER'S BREATH ist sowohl mit eigener Homepage vertreten, als auch auf Bandcamp und Facebook vertreten - und zur Veranschaulichung könnt ihr hier auch gleich den Titeltrack des Albums antesten:

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: TARLUNG (Doom/Sludge, Wien)
Seite 3: FARAWISA (Viking/Black Metal, Wien)
Seite 4: DOWNERS & MILK (Folk Noir, Wien)
Seite 5: GREYBACK (Death Metal, Tirol)
Seite 6: WINTER'S BREATH (Symphonic Black Metal, Wien)


ANZEIGE
ANZEIGE