Der Stormbringer Jahresrückblick 2022

Womit einen Rückblick über das Jahr 2022 einleiten, wenn man der Superlative bereits 2020 und 2021 allerhand in den Äther gefeuert hat? War Corona anno 2020 noch "zweifelsohne der unangefochtene Scheißdreck des Jahres (wenn nicht des Jahrzehnts)" und "2021 ein Bastard von einem Jahr", so wissen wir heute, dass es zu alledem noch eine Steigerung gibt und der "unangefochtene Scheißdreck des Jahrzehnts" mit der hässlichen Vokabel "Angriffskrieg" einen neuen Namen gefunden hat. Wer hätte gedacht, dass die Menschheit nach zwei Weltkriegen, einem kalten Krieg mit Kubakrise und dem knappem Vorbeischrammen an der nuklearen Globalkatastrophe noch derart bescheuert, leichtsinnig und degeneriert ist und einen weiteren (wie immer vollkommen unsinnigen und von zweifelhaften Interessen getriebenen) Krieg in Europa eskalieren lässt?

Und sonst scheint der gemeine Erdenbürger zuweilen nicht mehr ganz bei Trost zu sein. Manchmal glaubt man, es gäbe nur noch Extreme und keinen gesunden Menschenverstand mehr. Keine Empathie, keine Vernunft, keine Basis für ansatzweise zielführende Diskussionen.

Doch bevor ich mich dazu an anderer Stelle noch auslasse, beginnen wir zunächst und abendfüllend mit dem, das uns trotz aller weltgeschichtlichen Depressiva Trost und Kraft spendet – den harten Klängen und der wohligen Gesellschaft derer, die ihrem Ruf folgen. Denn wie so oft bietet unser musikalischer Kosmos für alles die passenden Worte:

„Jeder, jeder, jeder gegen jeden,
hier kämpft jeder, jeder, jeder für sein Leben!
Und willst du und du nicht mehr mein Bruder sein?
Dann schlag ich dir in den Schädel ein!“

(HÄMATOM, "Jeder gegen jeden", 2021)

"Es darf nicht sein, was leider ist,
ich glaub, ich werde Fatalist
und das prangere ich an!"

(DIE ÄRZTE, "Onprangering", 2000)

Dabei war indes nicht alles schlecht…zumindest, wenn ich mein Privatleben 2022 in der Retrospektive betrachte. Viele scheinbar endlose Projekte konnte ich zum Abschluss oder zumindest in greifbare Nähe dessen bringen, trotz beschwerlicher Umstände den ein oder anderen Erfolg an Land ziehen. Ich habe zum ersten Mal seit Jahren einen Schnellfress betreten und mich von den dort inzwischen feilgebotenen pflanzlichen Burger-Varianten überzeugt. Ich war in Berlin, habe dort den Drehort vom Frauenknast besucht und ich durfte nach zwei Jahren Seuchenpause endlich wieder zum Summer Breeze.

Und zu guter Letzt haben es die Macher von "Top Gun: Maverick" geschafft, nach Jahren der Ungewissheit und Verzögerungen die lange angekündigte Fortsetzung eines nicht fortsetzbaren Klassikers in die Kinos zu bringen – und hiermit zugleich mit Bravour die scheinbar unmögliche Mission zu fliegen.

Warum führe ich das ausgerechnet hier an? Nun ja, wer mich kennt, weiß, dass wohl kaum ein Mensch auf dieser Erde (Tony Scott und Don Simpson eingeschlossen) sich rühmen darf, derart häufig sinnbildlich mit "Top Gun" und der F-14 in die Lüfte gestiegen zu sein wie der Verfasser (der diesem Kindheitshobby standhaft bis heute folgt).

Und so trug es sich schlussendlich zu, dass ich (für meine Verhältnisse bescheidene) drei Mal für den wirklich gelungenen zweiten Teil den Weg ins Kino beschritt und am letzten Tage des dritten Quartals einen rund 1,9 kg wiegenden Piloten mit Codenamen "Maverick" mit den wohlvertrauten Worten "…so viel zum Thema Überflug, meine Herren" begrüßen durfte. Mögen die Gräten-DNA deiner Mutter und der verquere Musikgeschmack deines Vaters überwiegen und dein Flug ein langer und unbeschwerlicher werden.


Die besten Alben im Heavy, Power und Doom Metal

Zugegeben, so wirklich viele Releases haben mich im Oldschool-, Zuckerwatte-, Quetschei- und Langsamdreher-Metal dieses Jahr nicht vom Hocker gehauen, dafür machen wir es kurz und schmerzlos – mit meinen hervorhebenswerten Schwermetall-Isotopen 2022:

BLIND GUARDIAN – The God Machine

BLIND GUARDIAN entschlackt, beschleunigt und zurück auf dem Boden der metallischen Tatsachen. Ein Album, dass man von den zusehends progressiven und maximalsymphonischen Krefeldern so nicht mehr erwartet hätte und das von vielen Fans mit der gebührenden Euphorie empfangen wurde. Auch mir blieb die Gottmaschine in wohliger Erinnerung, wenn auch nicht in dem Maße, als dass ich sie mit einer Wertung oberhalb von vier Punkten als den lang erwarteten Heiland geadelt hätte. Guten Stoff inklusive Zeitreise in die Ära von "Somewhere Far Beyond" und "Imaginations From The Other Side" bieten die blinden Wächter aber mit ihrem back-to-the-roots-Dreher allemal.

POWER PALADIN – With The Magic Of Windfyre Steel

Auch, wenn der erste Dreher unter dem neuen Markenbanner Atomic Fire Records (vormals Nuclear Blast Tonträger Produktions- und Vertriebs GmbH) meinen verehrten Kollegen Lustig weniger pleasen konnte, hatten die Isländer mich spätestens mit "Righteous Fury" felsenfest am Haken. Denn wer die unverfrorene Geilheit besitzt, das Theme aus "The Legend Of Zelda" als Solo abzufeuern, der muss einfach eine coole Socke sein. Und da auch der Rest der Scheibe weit mehr zu bieten hat als müffelnde Fußtextilien, musste das Teil in meinen Plattenschrank und natürlich meine rhetorische Ruhmeshalle wandern.

RIOT CITY – Electric Elite

Oldschool-Fans schon lange ein Begriff, in unseren heiligen Hallen erst mit dem Zweitwerk "Electric Elite" über das Flusensieb hinaus besprochen. RIOT CITY aus Kanada zählen ganz klar zu jenen Bands im Heavy Metal, die man anno 2022 als Altbackener kennen muss. Denn wie auch bei den unten angeführten TAILGUNNERs schickt man sich im Hause RIOT CITY an, als junger Haufen zielstrebig Altes zu tun – und das mit höchster Güte, vom Geballer in der Schießbude über die virtuosen Äxte bis hin zum Gesang, der meiner Beobachtung nach oft das Manko bei schwermetallischen Newcomer-Bands darstellt. Und wer nicht spätestens bei dem zum Eja…Eskalieren epischen "Servered Ties" anbetungsvoll auf die Knie geht, dem ist eh nicht mehr zu helfen (oder er / sie benötigt einen guten Physiotherapeuten).

Was war sonst noch hörenswert?

  • CANDLEMASS – Sweet Evil Sun
  • HAMMERFALL – Hammer Of Dawn
    (nicht so genial wie "Dominion", aber auch kein Rohrkrepierer – HAMMERFALL, wie HAMMERFALL eben klingen und für eine schnelle HAMMER-Session zwischendurch gut zu brauchen)
  • IRON ALLIES – Blood In, Blood Out
    (gewinnt keinen Originalitäts-Preis, ist aber für ACCEPT- und HERMAN-FRANK-Ultras durchaus brauchbar – fetter Stoff in fettem Sound, ab dafür!)
  • POWERWOLF – Missa Cantorem II
    (weniger lustig als die erste Singstar-Platte der Wölfe, aber dennoch ein zwei Highlights bietend – Lia for President and Tribune for Verteidigungsminister!)
  • TAILGUNNER - Crashdive
    (neue Band auf neuem Label und ein guter Start für Fireflash Records und die TAILGUNNERs aus UK – welcome to the (Metal) Jungle!)

Die besten Alben im (Melodic) Death (Doom) Metal

AMORPHIS – Halo

AMORPHIS sagen "Halo" – der Moment der Wahrheit! Der Nachfolger von "Queen Of Time" – jenem sagenumwobenen Album, das seinerzeit den exorbitanten und bis heute unerreichten Gangbang-Score von unfassbaren 4,8 Punkten abkassieren konnte. Mit 4,6 Punkten verfehlte "Halo" den Schulterschluss zwar nur um Haaresbreite, aber eine legendäre Bewertung wie diese inkl. drei Höchstnoten (!) einzufahren, ist per se schon eine wahnwitzige Leistung. Eine Leistung, die auch durch ihre Gangbang-gegebene, statistische Belastbarkeit unterstreicht, dass AMORPHIS im Melodeath und im Metal allgemein absolute Königsklasse sind. Hierfür musste ich zum bis dahin vierten Mal in meiner bisherigen Stormbringer-Laufbahn die Höchstnote zücken – und ich würde es wieder tun, zudem mich "Halo" noch eine Ecke stärker elektrisierte als "Queen Of Time". Ohne Zweifel mein Melodeath-Album des Jahres!

AMON AMARTH – The Great Heathen Army

Zurück zu alter Stärke haben sie nicht gefunden, aber immerhin konnten die Schweden um Johan Hegg gegenüber ihrem subpotenten "Berserker" wieder verlorenes Land wett machen. Mit hohem Abwechslungsreichtum, hörbarem Spaß an der Sache und nicht zuletzt einer Ziege ("who’s the goat?! – Määääääh!") konnten AMON AMARTH die Gunst ihrer Fans und auch unserer Redaktionswikinger vermehrt zurückgewinnen – auch wenn man auf ein zweites "Twilight Of The Thunder God" weiterhin vergeblich warten wird…und die Sache mit dem Fisch wohl nur der Verfasser versteht ("who’s the fish?! blub blub").

ARCH ENEMY – Deceivers

Jetzt "musste" ich es am Ende doch tun und ARCH ENEMY mit 4,5 Punkten in den Olymp loben…was mir beileibe nicht leicht gefallen ist. Zu tief sitzt die Ungemach über den wirklich arschigen Foto-Skandal und den immer stärker an "Germanys Next Flop Model" oder "Wacken sucht den Superstar" erinnernde Spirit der Band um every photographer's darling Alissa White-Gluz. Von "Handshake With (Kommerz-)Hell", mit dem ich bis heute nicht warm geworden bin, mal ganz zu schweigen. Aber was soll man machen? Musikalisch ist "Deceivers" ansonsten kaum mehr zu übertrumpfen und auch live wurde (trotz besagten Schaufensterpuppen-Charakters) erste vegane Sahne abgeliefert – da muss man als Metalfan und Testhörer einfach mal fair bleiben und sagen: leider geil!

THE HALO EFFECT – Days Of The Lost

Was will dabei rauskommen, wenn ehemalige IN FLAMES-Mannen und DARK TRANQUILLITYs Mikael Stanne gemeinsame Sache machen? Musikalische Vollredundanz sagen die einen, vom Melodeath-Album des Jahres reden die anderen. In gewisser Weise mögen beide Recht behalten, da das musikalische Schaffen von THE HALO EFFECT auf der einen Seite nicht wirklich was Neues, auf der anderen Seite jedoch ein wahres Prachtstück in Sachen Melodic Death Metal zu Tage fördert. Insofern mag die Gegenseite, zu der sich der Lord der seichten Vergleiche zählen darf, Wahrheit sprechen. Mehr bekommt man in diesem Segment nur selten geboten – und wären da nicht AMORPHIS mit "Halo" getauften Exzellenzoffensive, würde auch mein Melodeath-Pokal des Jahres einstimmig nach Göteborg wandern. So haben THE HALO EFFECT immerhin das Zeug zum 2022er Co-Headliner in Sachen Melodeath.

JADE – The Pacification Of Death

Die chronologisch letzte Genre-Scheibe, die ich (und das auch nur per Zufall) für mich entdeckt und besprochen habe. Offen gestanden dachte ich beim Erblicken der Packungsbeilage zunächst einmal: "Oida, es gibt sowas wie Atmospheric Death Metal?!" Aber hallo, und wie es den gibt! Denn irgendwo in einer mystischen Matrix zwischen BAEST und OAK schlummert der JADE-Drache, ein in Noten gefasster Dämon, der Klänge fabriziert, die mindestens so schön und betörend sind wie das sie begleitende Coverartwork. Ein wahrlich singuläres Vergnügen, das man gehört haben muss. Danke an meinen anonymen Informanten für den Tipp!

NIGHTBEARER – Ghosts Of A Darkness To Come

Wenn 2022 eine Band den klassischen Oldschool-Zirkus so richtig durchgerüttelt und gerockt hat, dann waren dies wohl die Jungs von NIGHTBEARER. Nach ihrem sehr gelungenen Einstand "Tales Of Sorcery And Death", den ich bis heute sehr gerne und regelmäßig rotieren lasse, legen die Fantasy-Spezis unter den Elch-Dompteuren in fast jeder Hinsicht eine Schippe drauf und ballern uns mit "Ghosts Of A Darkness To Come" eine hochpotente Abrissbirne vor den Latz. Mehrstimmige Melodeath-Action hier, unerwartete DIMMU BORGIR-Momente da und massenweise Elch-Worship par excellence – Herz, was begehrst du mehr? Vielleicht, dass REVEL IN FLESH oder ENDSEEKER nächstes Jahr in gleicher Weise nachfeuern können, aber in diesem Jahr geht mein Oldschool-Death-Metal-Pokal ganz klar an NIGHTBEARER!

Was war sonst noch hörenswert?


Die besten Alben im (Melodic) (Folk) Black Metal

ABBATH – Dread Reaver

Er hat's einfach drauf, der Abbath…oder ABBATH? Ob als Künstler, als Band oder Band, die von einem bestimmten, pinguinesken Künstler kreativ dominiert wird – was hier seit 2015 unter dem Banner ABBATH released wird, hat einfach große Klasse. Zumindest mich hat der verspielte, MOTÖRBATH-lastige Stoff seit "Outstrider" vorbehaltlos abgeholt und sich als wahrer Dauerbrenner erwiesen. "Dread Reaver" lebt den Spieltrieb seines Vorgängers noch stärker aus und lässt Abbath und Ole André Farstad einmal mehr als Dreamteam an der Axt brillieren. Black Metal kann man das Resultat nur noch in den seltensten Fällen nennen, schweine- bzw. pandageil aber jederzeit!

BEHEMOTH – Opvs Contra Natvram

Schieben wir die neue BEHEMOTH nun in die Ruhmeshalle oder auf die Ersatzbank zu den Kröten, Gurken und Drittligisten? Tatsächlich käme mir beim weißen Dreher der Polen beides in den Sinn – da aber "Opvs Contra Natvram" nun wirklich kein schlechtes Album geworden ist und zumindest ein, zwei Hits (wie z. B. "Off To War!") an Bord hat, ist sein Platz "unter den Guten" unterm Strich gerechtfertigt. Nichtsdestoweniger bleibt die subjektive Ernüchterung darüber, dass Nergal und Co. auch im zweiten Opus nach "The Satanist" hinter ihrem bis dahin stärksten und essenziellsten Werk zurückgeblieben sind. Manche Wunder passieren eben nur einmal – oder vielleicht nicht? Zumindest ich gebe die Hoffnung nicht auf.

DARK FUNERAL – We Are The Apokalypse

Weit leichter fiel dem Verfasser das Votum für den lange gereiften (oder zumindest nach auskömmlicher Kreativpause veröffentlichten) Nachfolger des großen "Where Shadows Forever Reign". Kein Wunder, schlägt doch "We Are The Apokalypse" im Prinzip in die vollkommen gleiche Kerbe. Doch handelt es sich mitnichten um eine blanke Kopie des gelobten blauen Teufelsmanifests, sondern vielmehr um eine wirklich gelungene und bis ins letzte Detail perfektionierte Fortsetzung. Ein würdiger Nachfolger, der nicht nur den Schulterschluss schafft, sondern auch gerade in den Details noch einen draufsetzt und durch seinen ausgewogenen Stilmix zu einer Art Best-Of-Album im eigenen Kosmos geworden ist.

DARKTHRONE – Astral Fortress

Wenn man so will, waren auch DARKTHRONE anno 2022 für eine Überraschung gut. Denn nachdem mich die letzten beiden Alben wegen zäher Tracks und kompositorischen Erektionsstörungen weniger einfangen konnten als noch "Arctic Thunder", machte die astrale Festung endlich wieder mehr Spaß. Nicht, dass Bud Culto und Fenriz Hill auf einmal andere Zutaten als ihre üblichen Freestyle-Black-Punk-Heavy-Doom-Trademarks verkochen würden, doch kommen die Tracks einfach eine Ecke stimmiger und zündender rüber. Dazu noch eine formidable Produktion und schon ist der Lord gezwungen, dem kauzigen Duo ihre verdienten vier Punkte zuzuschustern. Weiter so, Männer!

GAEREA – Mirage

Dass GAEREA was auf dem Kasten haben, ist an sich nichts Neues – dass die Portugiesen aber derart derbe auf die kathartische Kacke hauen, hat mich zugegebenermaßen umgehauen. Von der Perfektion im Sound über die galaktische Dimensionen erreichende emotionale Tiefe bis hin zu einer verblüffenden Hitdichte hat "Mirage" alles, was ein Ausnahmealbum braucht. Oder um es mit den Worten meines Reviews auszudrücken: "die kompositorische Klasse von "The Satanist" in Verbindung mit der Gefühlsechtheit eines "Arete" und dem Freudentränenreichtum des schönsten Spandauwood-Happy-Ends im Niveau-TV". Hierfür war nicht weniger als mein fünftes High Five (wohlgemerkt das Zweite in diesem Jahr) angebracht – und selbstredend ein Platz in meinem diesjährigen Favoriten-Triumvirat des erweiterten Black-Metal-Kosmos (manchmal muss man eben unentschlossen bleiben).

KAMPFAR – Til Klovers Takt

Ein weiterer Platz in meinem schwarzmetallischen Spitzenreiter-Triumvirat geht an KAMPFARs "Til Klovers Takt". Der Nachfolger des einzigartigen "Ofidians Manifest" mag nicht so schnell auf den Punkt kommen und sich auch nicht derselben Verspieltheit und Eingängigkeit erfreuen wie sein Vorgänger, doch tut er im Angesicht der ohnehin hoffnungslosen Herausforderung eines zweiten "Manifest" das einzig Richtige: einen neuen Weg einschlagen und diesen bis zur Perfektion beschreiten. Im Ergebnis ist "Til Klovers Takt" wie schon erwähnt anders, aber unverkennbar KAMPFAResk, ein wenig back to the roots und nicht zuletzt ein vollendetes Stück schwarzmetallischer Hochkultur.

MÅNEGARM – Ynglingaättens Öde

Last but not least geht die dritte und letzte gleichberechtigte Triumvirats-Auszeichnung an "Ynglingaättens Öde" von MÅNEGARM. Andere Baustelle, gleiches Resultat, das da ebenfalls lautet: "vollendete Hochkultur". Tadelloser Sound, großartige Songs mit bestechenden Melodien, ein Höchstmaß an Facettenreichtum und ein authentisches Oldschool-Flair, das seinesgleichen sucht. Oder anders formuliert: in absolutes Hammer-Album, das im Folk / Viking Metal zur unangefochtenen Königsklasse zählt, nach noch so vielen Durchläufen nicht "öde" wird und daher die vom Kollegen vergebene Höchstnote redlich verdient hat. Wer in diesem Genre unterwegs ist, kommt an besagter Rille nicht vorbei – oder muss das Jahr 2022 aus seinem Wikingerkalender streichen.

PANZERFAUST – The Suns Of Perdition – Chapter III: The Astral Drain

PANZERFAUST und ihre "Suns Of Perdition"-Tetralogie sind für den marktvertrauten Black-Metal-Connaisseur ein Garant für hochwertige klangliche Zerstörungskunst. Musikalisch eindringlich und mit dem passenden lyrischen Gewand gekleidet, dringen die Kanadier in immer neue Intensitäts-Extreme vor und werden dadurch so eindringlich und erdrückend wie kaum eine andere Band. Auch "The Suns Of Perdition - Chapter III: The Astral Drain" ändert daran nichts und wurde bei nicht wenigen externen Kollegen frenetisch gefeiert. Mir persönlich war Teil drei des abgründigen Quartetts ein wenig zu sperrig und abwechslungsarm geraten, weswegen ich in Würdigung der nach wie vor beachtlichen Güte immerhin noch vier verdiente Punkte springen lassen konnte. Die Genialität von insb. "Chapter II" blieb für mich indes einzigartig – aber wer weiß, was sich der panzerbrechende Vierer für das letzte Kapitel der Albumserie ausgedacht hat…

Was war sonst noch hörenswert?


Die besten Alben im Thrash Metal

CRISIX – Full HD

Auch eine bombastische Liveband braucht stetig frisches Schwarzpulver in der Kanone. Zu gut, dass die Spanier von CRISIX ihre Songwriter-Siesta nicht überzogen und nach der lustigen "Pizza EP" direkt mit dem nächsten Full-Time-Thrasher namens "Full HD" nachgelegt haben. Allzu überraschend ist die Sache nicht, dafür aber zielstrebig, eskalativ und von jugendlichem Tatendrang getrieben – genau so, wie auch die sehr sehenswerten Liveshows des Quintetts. Dazu kann man eigentlich nur sagen: "den explosionsfesten Integralhelm abstauben, die 3D-Brille auf und nichts wie rein in den nächsten 'Macarena Mosh'!"

DESTRUCTION – Diabolical

Wo wir schon bei jugendlichem Tatendrang sind: was hat man denn den altehrwürdigen DESTRUCTION bitte ins Trinkwasser gepanscht? Haben die Burschen ihren Hassbatzen "Born To Perish" in Sachen Drehzahl und Punch tatsächlich gesteigert oder wird der Verfasser nur langsam senil? Sei es, wie es ist, aber wenn die Kult-Thrasher um Urgestein Schmier jemals Songs geschrieben haben, die das Zeug zu einem "Release From Agony 2.0" haben, dann sind diese zweifelsohne auf "Diabolical" zu finden. Wer's nicht glaubt, muss sich bloß "No Faith In Humanity" reinziehen und hat sofort Klarheit – und einen amtlichen Hörschaden…d.h., wenn er die Herstellervorgaben zur korrekten Hör-Lautstärke adäquat umgesetzt hat. Interessanterweise, ja fast schon erschreckenderweise schaffen es DESTRUCTION dabei, auf ihrem ersten Album ohne Ur-Klampfer Mike fast genauso zu klingen wie mit ihm an der Axt. Zu gut nur, dass man wenigstens Front Beast Schmier nicht so einfach ersetzen kann und dass die vergleichsweise jungen Musiker den Junggebliebenen in ihrer Mitte so gut auf Trab halten.

KREATOR – Hate über alles

A propos deutsche Kult-Thrasher: auch KREATOR haben sich mit einem neuen Vollrund zurückgemeldet und sich ihre (irgendwie schon erwarteten) 4,5 Punkte souverän verdient. Lang war die Pause nach "Gods Of Violence" und entsprechend umwerfend ist der in jeder Hinsicht ebenbürtige Nachfolger "Hate über alles" geworden. Eine unbarmherzige Thrash-Keule, die den wahnwitzigen Hit-Hattrick seit "Violent Revolution" geradlinig fortsetzt und mit seinem Spagat aus Brachialität und Finesse keinen Zweifel daran lässt, dass KREATOR damit den Thrash-Prügel des Jahres abgeliefert haben, d.h. wenn sie sich nicht zu schade sind, ihr Bier des Triumphs mit einem gewissen Kollegen aus Übersee aus demselben Pokal zu schlürfen.

MEGADETH – The Sick, The Dying...And The Dead!

Man möge mich einen altmodischen Sack nennen, aber wenn nach DESTRUCTION und KREATOR noch ein weiterer Früh-Achtziger die Thrash-Charts des Jahres dominiert, dann muss es sich um Freund MEGADAVE handeln. Meine Güte, der Vogel macht es einem nicht leicht, ihm seine schrägen Ansichten und Aussprüche krumm zu nehmen. Denn wie auch seine deutschen Kollegen vom Hoch- und Niederrhein blickt "The Sick, The Dying...And The Dead!" auf einen grandiosen Vorgänger zurück und begegnet ihm auf Augenhöhe. Heavy und fast as fuck, mit einem Schwall hochkarätiger Thrash-Perlen, starken Coverversionen ("Police Truck") und ohne jede Altersmilde. Ein Fest für die Ohren und ein überzeugender Grund, warum sich Mille Petrozza und seine Malocher den Pokal mit MEGADETH teilen müssen…

MUNICIPAL WASTE – Electrified Brain

Ich würde jetzt ja gerne sagen: "zum Abschluss noch eine Jungspund-Truppe", aber ganz so neu sind die Müllmänner aus Richmond nun auch wieder nicht mehr im Geschäft. Zwanzig Jahre des schwermetallischen Stoffstrommanagements hinterlassen ihren Fußabdruck und wer Toni Foresta und Co. kennt, weiß, dass man bei dieser Truppe bekommt, was man erwartet. Will sagen, MUNICIPAL WASTE machen nicht wirklich was anders, aber sie machen ihre Sache gut bzw. besser als noch auf der "The Last Rager"-EP. Neuen Müll rausbringen ist hier also keineswegs gleichzusetzen mit Müll rausbringen - MUNICIPAL WASTE at it's best...um nicht zu sagen: MUNICIPAL at it's WASTE!

Was war sonst noch hörenswert?


Die besten Alben im Spaßbad

Auch hier wieder short and pregnant:

FEUERSCHWANZ – Todsünden

Neu sind die gesammelten Covers der FEUERSCHWÄNZE (mit Ausnahme zweier Tracks) nicht, doch eng beisammen gepfercht gilt bei Covers wie bei Partygästen mit Bier im Gepäck die Devise: "the more, the merrier"! Wie geil sind denn Bitte die Mittelalter-Versionen von "Twilight Of The Thunder God", "Warriors Of The World United" und "Amen And Attack"? Da verzeiht man den Franken sogar das Aufwärmen von "Dragostea Din Tei" – dem wahrscheinlich grässlichsten Sommernerver, der je geschrieben wurde und den selbst FEUERSCHWANZ mit Witz und Sympathie nicht schöndichten können. Wobei…irgendwie ist die Sache am Ende dann doch lustig – man erinnere sich nur an die sonnenbebrillten Prollo-Spielmänner am Summer Breeze. Eine leibhaftige "Todsünde".

TROLLFEST – Flamingo Overlord

Wer oder was der "Flamingo Overlord" ist und warum man bei ihm kein quersteckendes Ei riskieren sollte, verstehen wahrscheinlich nur TROLLFEST selbst. Aber soviel steht fest: mit ihrem ebenso betitelten Album haben die Norweger eine neue Stufe der Exzellenz und Beklopptheit erklommen. Und das aus einem einfachen Grund: weil sie tiefer als je zuvor in die Trickkiste der Verrücktheiten gegriffen und daraus ein wahnsinnig abwechslungsreiches und unterhaltsames Album zusammengeklöppelt haben. Denn bis auf den relativ schnell nervenden "Piña Colada"-Werbesong zündet hier jede Nummer, weswegen man beim nächsten Saufgelage unbedingt dem angehenden Unterdrücker der Welt huldigen sollte…bevor er uns mit seinem gigantischen Schnabel zu Kokosmilch verarbeitet und in seinen nächsten Drink mixt.

Was war sonst noch hörenswert?


Die besten Alben im Rock, Punk und Hardcore

CROSSPLANE – Fastlane

Wie viele uneheliche Söhne hatte Lemmy nochmal und wie viele davon spielen bei CROSSPLANE?! Meine Fresse, selten habe ich so einen genialen MOTÖRHEAD-Worship gehört. Wohlgemerkt ein MOTÖRHEAD-Worship, der weit über die wohl aufdringlichste Parallele im Sound der Rock'n'Roll Hellhounds hinausgeht und unter dem Banner "Fastlane" ein Feuerwerk an unterschiedlichsten Drecksau-Rock-Perlen abfeuert. Wer die nach einer V8-Motoren-Kurbelwelle benannte Band schon einmal live erlebt hat, weiß ihre sympathische und durch und durch rock'n'rollige Art zu schätzen – und wird sich freuen, ihre feuchtfröhliche Art in uneingeschränkter Bestform auf der Überholspur gebannt vorzufinden.

DÖDELHAIE – Linksextreme Hassmusik

Lange war es ruhig um die DÖDELHAIE, bis es plötzlich "Linksextreme Hassmusik" schallerte! Zurück an der pogenden Front singen die Duisburger Knorpelfische bissige Lieder mit humorvoll-satirischen Texten, die das aktuelle Zeitgeschehen pointiert unter die Lupe oder auf die Schippe nehmen – von den "Chemtrailpiloten" über den Klimawandel bis hin zu einem digitalen "Trümmertango". Und obendrein liefern die Jungs neben einem saumäßig lustigen Interview auch ein Vorzeige-Kinderlied für den linksversifften Bestandserhalter – ich brauche nicht zu erwähnen, dass dieses Stück unserem Kurzen unlängst unfachmännisch vorgetragen wurde…

ERNSTFALL – Jungs bleiben Jungs

ERNSTFALL – die Wonneproppen aus Onkel Schmiers Nachbarschaft, deren Erstwerk ich rückblickend doch eine Ecke zu streng bewertet habe. Der ein oder andere Track mag mir Unbehagen beschert haben, aber sind wir doch mal ehrlich: die Jungs aus Weil am Rhein sind sowas von sympathisch, die difigiano'n dir die Olle weg und du kannst ihnen nicht mal böse sein. Und zumindest auf den zweiten Hörer ist die Platte ein wirklich lustiges Teil, das gerade im Sommer einen ziemlich schlanken Fuß macht. Scheiß doch auf das bisschen Kitsch und die Mai-Baggerei – Jungs sind nun mal Jungs. Auch die, die ihren Spieltrieb im Schrifttum ausleben und nicht auf den Schlagerminister ihrer Redaktion hören!

HÄMATOM – Lang lebe der Hass

Und weil selbst ein biegesteifer Lord wie meiner einer aus Fehlern lernen kann, hat er die immer genialen HÄMATOM nicht vorschnell für den Frevel verurteilt, auf ihrem neuesten Dreher mal so richtig schön fett aus dem Raffinadezuckerfass zu schöpfen. Die Synthetik-Faser mag auf "Lang lebe der Hass" einen höheren Stellenwert genießen als noch auf "Die Liebe ist tot", aber sonst ist bei den exzentrischen Franken alles wie immer. Wobei…neben festivaltauglichem Stoff und skrupellos prolligen Texten gibt es hier auch vermehrt ernste Songs, die stellenweise sogar ins Emotionale übergehen. Das Teil sollte man gehört haben – am besten mit einem Freund, denn "zu zweit hat man vier Mittelfinger und baut doppelt so viel Scheiß!"

SLIME – Zwei

SLIME's "Zwei" oder "SLIME Zwei" – ein bewusst an das Band-Debüt "SLIME 1" anspielender Neuanfang – ohne Dirk Jora am Mikro. Es ist ein Album, das es eigentlich gar nicht geben kann…ein Ding der Unmöglichkeit…ein Himmelfahrtskommando. Das und der eindeutige Beweis, dass selbst bei einer so untrennbar mit ihrer Stimme verbundene Band wie SLIME einen glaubhaften Neuanfang schaffen kann. Auf der einen Seite steht die Band stringent in ihrer eigenen Tradition und bleibt sie selbst und geht auf der anderen Seite dank Neu-Vokalist Tex Brasket völlig neue Wege. Die Symbiose zwischen alt und neu funktioniert hierbei reibungslos und die Hitdichte haut einen vom Hocker. Und wenn sie es nicht tut, dann tut es die Kombination aus schierer Gewalt und aggressiver Produktion. Alter Schwede, dass ein SLIME-Album noch mal gegen das starke "Hier und jetzt" anstinken kann und das auch noch ohne Dirk Jora, hätte ich bei allem Optimismus und Vertrauen in die versierten Musiker nicht erwartet. Aber die Hamburger waren mal wieder für eine Überraschung gut und lieferten für mich den absoluten Oberhammer in Sachen Punk Rock.

SONDASCHULE – Unbesiegbar

Von einem hoffnungsvollen Nachwuchslieferanten für spätpubertäre Peinlichkeiten zu Majorlabel-Verträgen und politisch korrekten Inhalten…und zurück? Nicht ganz, denn auch im traditionsreichen Ruhrgebiet laufen die Uhren nur in eine Richtung. Deswegen ist auch die SONDASCHULE nicht vor einer über Dekaden durchgemachten Entwicklung gefeit. Doch auch, wenn "Unbesiegbar" weder ein "Rambazamba" noch ein "Lass es uns tun" geworden ist, so hat es doch wieder weit mehr Witz und Schmackes als sein Vorgänger "Schere-Stein-Papier". Der schräge Humor und die Zoten dienen hier vermehrt einem höheren Sinn als dem purem Selbstzweck, aber sie zünden und zeigen die Ska-Punker wieder in einer Form nahe der Bestform.

UNANTASTBAR - Wir leben laut

Nachdem vor gut zwei Jahren schon der "Wellenbrecher" reviewtechnisch auf der Strecke geblieben ist, musste ich beim Nachfolger "Wir leben laut" doch etwas genauer hinhören. Keine schlechte Entscheidung, denn der laute Dreher macht seinem Namen alle Ehre und kommt mit einer amtlichen Liste fetter Livetracks im Gepäck daher, die es faustdick hinter den Ohren haben und mit jedem Durchlauf wachsen. So hat sich die Rille über die vielen Spins hinweg noch auf den letzten Drücker zu einem meiner absoluten Jahres-Favoriten gemausert. Und ich verspreche nicht zu wenig, wenn ich behaupte, dass sich UNANTASTBAR mit dieser Platte noch einmal selbst übertroffen haben und das einzige Album rausgehauen haben, das es in diesem Segment mit dem kongenialen SLIME-Reboot aufnehmen kann.

Ehrenplatz: FREI.WILD – Wir schaffen Deutsch.Land

Selten habe ich an einer Rezension so lange gesessen, sie so oft umgeschrieben und so viele Bahnen grübelnd in der Schwimmhalle gezogen, bis ich einigermaßen zufrieden damit war. Grund war nicht unbedingt die Platte selbst, sondern viel mehr die Frage, ob über diese Band und Rille denn überhaupt geschrieben werden soll. Ich kenne FREI.WILD und ihre Texte zwar schon eine gefühlte Ewigkeit, aber in Anbetracht eines Reviews in einem Magazin, das nicht nur am Brixner Stammtisch gelesen wird, musste ich dann doch ein wenig tiefer graben und mein Bild von der Truppe untermauern. Und am Ende für mich zu dem Schluss kommen, dass "Wir schaffen Deutsch.Land" (wie auch die Scheiben davor) im Grunde ein stinknormales Deutschrock-Album von einer stinknormalen Deutschrock-Band (die man auch als solche behandeln sollte…oder es zumindest darf…siehe dazu auch Philipp Burgers Soloalbum) ist. Aus diesem Grund und weil ich aufgrund des ungünstigen VÖ-Termins im Dezember noch keine abschließende Meinung über eine Erwähnung in meinem Jahresrückblick 2021 hatte, möchte ich dem doch nicht ganz ungelungenen Rundling an dieser Stelle einen Ehrenplatz widmen.

Was war sonst noch hörenswert?


Die besten Startups und Newcomer

  • JADE
  • POWER PALADIN
  • RIOT CITY
    (naja…die gelten ja schon beinahe als etabliert)
  • TAILGUNNER
  • WEIMAR
    (auch wenn die maskierten Klangkünstler sicherlich keine Anfänger sind)

 


Ging schon mal besser…geht so…geht gar nicht – musikalische Pleiten, Pech und Pannen 2022

BILLYBIO – Leaders And Liars

Zugegeben, eine echte Kröte ist "Leaders And Liars" nicht, aber die Platte bleibt zumindest mit gewissem Abstand hinter dem starken Erstwerk "Feed The Fire" zurück. Obwohl kein Rohrkrepierer im eigentlichen Sinne an Bord ist, fehlen irgendwie die wirklich guten Ideen und nachhaltigen Ohrwürmer. Wenn man sich zu den Klängen der zweiten Rille live ordentlich austoben will, passt das vom Grundsatz natürlich schon. Wenn man ohne BIOHAZARD und Co. nicht ins Bett kann, auch. Für ein erfüllendes Musikerlebnis muss unser BILLYBIO aber wieder etwas tiefer in den NYHC-Baukasten greifen – in diesem Sinne: neues Spiel, neues Glück!

IGNITE – Ignite

Auch beim Besuch im Hause IGNITE ist die Stimmung für mich zumindest zwiegespalten. Gute Lieder – ja. Pogo-Tauglichkeit – check. Aber bleibt wirklich was hängen und ist das Ganze noch IGNITE? Zum Ersten muss ich rückblickend sagen: "nicht wirklich" und zum Zweiten…"nur bedingt". Natürlich ist das Ganze noch IGNITE, der neue Mann am Mikro bemüht sich sogar ausgesprochen redlich um ein Höchstmaß an Authentizität. So sehr, dass man ihn in wenigen Momenten sogar mit Zoli Téglás verwechseln könnte. Oftmals bleibt Eli Santana jedoch beim Versuch, zu seinem Vorsänger aufzuschließen, auf der Strecke, wodurch man je nach Sichtweise entweder "IGNITE the oldschool way" oder eben "IGNITE light" auf die Ohren bekommt. Ein gordischer Knoten für den sympathischen Fronter, der vielleicht durch einen stärkeren Eigenimpuls gesprengt werden kann (vgl. Tex Brasket bei SLIME). Oder womöglich durch Übung und Eingewöhnung…who knows…

KNEIPENTERRORISTEN – Hart – Zart – Unverzerrt

Hand aufs Herz: die KNEIPIS aus Hamburg mögen es geschafft haben, unter allen hier genannten Releases die niedrigste Punktzahl einzufahren, aber eines muss man den durstigen Rockern aus dem Norden lassen: das in-Worte-Fassen meiner Gedanken über "Hart – Zart – Unverzerrt" war mir ein Fest und bescherte mir unter allen Reviews des Jahres den größten Lustgewinn. So skrupellos prollig in der Wortwahl, so ungeniert simpel in den Reimen und mit einer aufgeblasenen Selbstachtung, in deren Angesicht sogar die offenkundig Pate stehenden ONKELZ vor Neid gelb anlaufen würden. Ein wahrlich inspirierendes Werk, eine Bildungsreise in den Mariannengraben des lyrischen Niveaus und der richtige Soundtrack für das nächste kollektive Besäufnis. Ich werde an meinem Niveau arbeiten, Hand drauf!

NOCTU – Norma Evangelium Tenebris

Auf die Gefahr hin, dass man dem Verfasser vorwerfe, er verstehe das Prinzip des Funeral Doom nicht, muss er vorbeugend in den Raum werfen: auch im Funeral Doom ist es kein Luxus, verschiedenartige Lieder auch als solche unterscheiden zu können. Zudem ist es nie von Nachteil, einem Stück mehr Benefits einzupflanzen als die Endlosschleife eines unspektakulären Riffs. Diese Grundprinzipien beherzigend, kann man auch im Funeral Doom ein Album kreieren, das der geneigte Testhörer mehr als einmal hören möchte. Im ebenfalls zur Repetition neigenden Black Metal funktionierts schließlich auch. Was das jetzt mit NOCTU zu tun hat? Keine Ahnung, fragt mich ein ander mal!

SATYRICON – Satyricon & Munch

Schmerz lass nach! Da darf man als eingesessener Fanboy, der auch "Satyricon" und "Deep Calleth Upon Deep" mit Wohlwollen rezipierte, endlich mal eine neue Scheibe von SATYRICON besprechen und dann sowas. Es mag einen Ort und eine Zeit für derartige Experimente geben, aber ohne das Zusammenspiel mit einer Kunstausstellung funktioniert ein Werk wie "Satyricon & Munch" einfach nicht. Mit einer solchen mag die Rechnung aufgehen – ohne sie, als Musikalbum, ist es hingegen nicht mehr als bessere Fahrstuhlmusik – er mag auf direktem Wege in die Hölle fahren und dort vor Euronymous' Apartment halten, aber es ist und bleibt ein Fahrstuhl.

TERROR – Pain Into Power

Im Hardcore ist dieses Jahr irgendwie der Wurm drin, so wahr nach BILLYBIO und IGNITE auch TERROR nicht mehr so richtig überzeugen. "Pain Into Power" bietet zwar typische TERROR-Kost, zu der man sich zünftig auskotzen kann, bis der Arzt kommt (was in dem Fall ungefähr 27 Sekunden dauern dürfte), leistet dabei aber für meinen Geschmack entschieden zu viel Dienst nach Vorschrift und hat dafür auch zu wenige Tracks im Gepäck, die zu mehr taugen als einem wütenden Freestyle-Tanz im nächstgelegenen Moshpit. Auch das ging schon mal besser.


Ein Lord kotzt sich aus – die Deppen und Fuck-Momente 2022

Eigentlich ist es ja nicht meine Art, blöd herumzustänkern (wobei…eigentlich schon), aber gerade in diesem Jahr haben mich der Mensch und seine Eigenarten derart angefressen, dass ich – ähnlich wie die heute-show mit der Verleihung der Goldenen Vollpfosten – zum Abschluss noch die ein oder andere verbale Backpfeife liegen lassen möchte. In diesem Sinne: Ring frei für die Deppen und Fuck-Momente des Jahres!

Kriegstreiber und Möchtegern-Putschisten

Muss man dazu noch mehr sagen? Ich glaube nicht.

Populisten

Wann immer eine Krise dämmert, sich die Regierung einen Patzer leistet oder der Wetterbericht nicht dem sozialen Konsens entspricht, kriechen sie aus ihren Löchern und reißen unqualifiziert das Maul auf. In Parlamenten und sozialen Netzen mimen sie mit fadenscheinigen Scheißhaus-Argumenten die Freiheitskämpfer und Retter des Abendlands und beweisen dabei auch nicht mehr Grips als drei Meter Feldweg mit Pferdeäpfeln. Es ist mir ein Rätsel, dass irgendjemand diese Bauernfänger wählt – sei es aus Überzeugung oder Protest. Sowas ist nicht zu rechtfertigen, Populisten – und besonders die, neben denen im Bundestag keiner sitzen will – braucht kein Mensch.

Die indonesische Regierung

Knattern außerhalb der Ehe ist unredlich, Knattern vor der Ehe ist das Recht eines jeden, der das dafür nötige Alter erreicht hat. Abgesehen davon ist beides Privatsache und geht weder den Staat noch die Geistlichen was an. Und ein Jahr Knast für amouröse Aktivitäten außerhalb des formal genehmigten Rahmens sind ein beherzter Schritt zurück ins Mittelalter.

Die FIFA und ihre Duckmäuser

Sanktionen androhen wegen einer popeligen One-Love-Binde? Wie seid ihr denn bitte drauf? Wenn man des schnöden Mammons wegen so tief im Anus derer steckt, für die Menschenrechte de facto nicht gelten, dann sollte man lieber seine Koffer packen und den ganzen Puff dicht machen. Und dass die deutsche Nationalmannschaft bspw. nicht das Rückgrat hat, sich über diesen Kokolores hinwegzusetzen und dem Irrsinn die Stirn zu bieten, ist mindestens genauso sträflich (heimgeflogen sind sie eh kurz drauf). Was soll die FIFA denn machen, wenn sich keiner ihrem "Dresscode" beugt? Die ganze WM absagen und alle heim schicken? Wäre wahrscheinlich eh besser gewesen.

Elon Musk

Satz mit X, war wohl nix! Erst um den Twitter-Kauf rumeiern wie die Braut, die sich nicht traut, dann die Hälfte per Mail rausschmeißen und im Anschluss wieder die Hälfte zurückpfeifen, weil sie irgendwie doch gebraucht werden. On Top werden Leute wie Donald Trump wieder freigeschaltet – wohlgemerkt nach einer sicherlich nicht manipulationssicheren Abstimmung. Und zu guter Letzt das gönnerhafte Angebot eines Rücktritts für den Fall, dass irgendein Wagemutiger den Scherbenhaufen übernehmen will. Unternehmerische Fehlentscheidungen sondergleichen, ein skrupelloser Führungsstil, der längst der Vergangenheit angehören sollte und ein Fossil von einer Führungskraft mit Kompetenz-Arthrose – wäre ich auf Twitter, würde ich spätestens jetzt auf dem Fuße abzwitschern.

Die Letzte Generation

Eure Ziele in allen Ehren, aber eure Methoden und Aktionen sind echt für'n Aal! Sich auf Straßen und Rollfeldern festkleben ist saugefährlich – sowohl für euch selbst als auch für andere. Woher nehmt ihr die Gewissheit, dass ihr nicht wirklich einem Rettungswagen oder der Feuerwehr den Weg versperrt? Seit wann sind Notfälle planbar? Und was zum Teufel kann ein altes Gemälde für euern Groll? Hatte Claude Monet eine so katastrophale Klimabilanz? Was wollt ihr mit diesem suizidalen Unsinn und Vandalismus erreichen? Aufmerksamkeit? Dazu nur so viel: wer sich verhält wie ein Problemkind bei der Super-Nanny, braucht sich nicht wundern, wenn er nicht ernstgenommen wird. Bringt euch konstruktiv ein oder geht nach Hause!

(und bevor mir irgendjemand blöd kommt: mein normaler Job dreht sich grob gesagt um Dekarbonisierung…just my two cents…)

Das unentspannte Kreuz mit der political correctness

Warum müssen heute alle so schrecklich unentspannt sein? Vom aufgebauschten Winnetou-Skandal über die kulturelle Aneignung von Reggae-Musik und "Elke" bis hin zu dieser schwachsinnigen Gendersprache bekommt man zusehends den Eindruck, dass die Leute einfach nur noch am Rad drehen. Eine sinnbefreite Empörungswelle die nächste und wird gefolgt von einer noch größeren Gegen-Empörungswelle, auf der dann wieder ganz oben die Populisten mitreiten und sich zum sozialen Messias hochstilisieren. Und das ist dann das eigentlich Schlimme an der Sache – wenn man mal bedenkt, wem dieser ganze Käse eigentlich nutzt…richtig, siehe oben (auch wenn das noch lange kein Grund ist, die Volksverhetzer zu wählen – den gibt es nämlich generell nicht)! Wie wär's zur Abwechslung mal mit ein wenig gesundem Menschenverstand und guter Kinderstube? Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu? Anyone? Einfach mal danach leben und gut ist! Ist echt nicht so schwer.

Und auch die Welt der Musik bleibt nicht ohne Schelte…

DØDSFALL auf NSBM-Label

Da freut man sich auf ein neues DØDSFALL-Album und zack – erscheint die Kiste auf einem für NSBM-Releases bekannten Label. Na prost Mahlzeit! Das kann supporten, wer will – ich jedenfalls nicht.

Alexx Stahl nach seinem BONFIRE-Ausstieg

Jetzt mal im Ernst – man darf ja als Künstler oder Privatmensch unpolitisch sein, aber das Statement des ausgestiegenen BONFIRE-Fronters beweist für mich allenfalls Unkenntnis und Ignoranz. Nachdenken kost kein Geld.

Singuläre Schlipsknoten?!

SLIPKNOT denken anscheinend darüber nach, nach ihrem Vertragsende bei Roadrunner Records nur noch Singles zu veröffentlichen? Wie bescheuert ist das denn? Wer so tickt, hat den Metal und seine Fans eindeutig nicht verstanden. Mal abgesehen davon, liebe Schlipsknoter: bevor ihr in einen monatlichem Release-Diarrhö verfallt, besinnt euch lieber mal auf eure Stärken und schafft euch aus dem kompositorischen Mittelmaß raus!

Kai Hansen macht (auf) blau

Ich schätze Kai Hansen durchaus als netten und sympathischen Typen ein, aber musste dieser dümmliche Weidel-Support wirklich sein? Was war da los, lieber Kai? Den Matjes zu lange in der Sonne liegen gelassen oder zu viele Gamma Rays absorbiert? Es war höchstwahrscheinlich nicht böse gemeint oder mit fragwürdiger Einstellung verknüpft – da will ich Freund Hansen nichts vorwerfen – aber Personalien wie dieser (siehe oben) folgt man nicht und ihre Ergüsse teilt man nicht. Punkt.

…und zu guter Letzt: METALLICA oder die mächtigen ABKASSIERER

Seid ihr Jungs inzwischen vollkommen bekloppt geworden?! Eine "Tour" mit zwei popeligen Stadion-Stopps in Deutschland, die zu allem Übel noch obligatorisch zweitägig sind (eure Fans haben ja auch sonst nix mit ihrer Zeit anzufangen…), Kategorienwahnsinn bei den Tickets und Preise, für die sich selbst die meisten Autobahnraststättenbetreiber schämen würden. 120 Affen für einen Rangplatz irgendwo hinten am Lokus, 500 Öre für den Innenraum und 600 bis 900 Tacken oder mehr für dubiose Sonderkategorien, bei denen man sich vom korrekten Sitz von James Hetfields Unterhose überzeugen kann…wem's gefällt…

Und das alles von einer Band, die überspitzt formuliert seit 1990 nur noch in zombifizierter Form existiert, seitdem kein wirklich relevantes Album mehr veröffentlich hat (die einen sind Geschmackssache, andere durchwachsen bis aufgebläht und zumindest eins ein Totalausfall). Ein infernaler Beschiss am Fan, der jedem Restanstand entbehrt und einmal mehr beweist, dass die METALLICA nur noch ein Wirtschaftsunternehmen sind, das vornehmend von den Achtzigern lebt und musikalisch unlängst (und ironischerweise ausgerechnet) von MEGADETH (und vielen anderen) abgehängt wurde. Von wegen größte Metalband der Welt -  die teuerste vielleicht…die überhypeteste und unproduktivste meinetwegen auch. Aber auf dem Thron von JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN, die bis heute stärker (naja, MAIDEN versuchen es zumindest…) und bei weitem sympathischer und geerdeter geblieben sind, haben diese Abkassierer nichts verloren.

(vielleicht sollten sie stattdessen bei der FIFA anheuern und sich für die Tour zum nächsten Album 2048 eigene Stadien bauen – und anschießend vergammeln – lassen)

[Fairerweise muss man in Bezug auf die Fan-Abzocke am Beispiel von METALLICAs Kategorien-Dschungel sagen, dass die Veranstalter und Ticketplattformen an der ganzen Chose nicht unbeteiligt sind. Höchstwahrscheinlich sind sie sogar die Haupttreiber dieser Schweinerei am Fan und damit der eigentliche Anschiss-Empfänger. Aber ganz ehrlich? Wenn eine Band so weit von der Basis ihrer Szene entfernt ist, dass sie derartige Praktiken nicht interessieren oder sie sie sogar noch unterstützen, weil sie Teil einer brutal aufs wirtschaftliche Ausschlachten ausgelegten Maschinerie geworden sind, dann können sie das tun – aber ohne mich.]


Worauf freue ich mich in 2023?

Wenn wir davon ausgehen, dass der Weltfrieden und Steuererleichterungen auch 2023 kein Thema sein werden, bleiben immerhin noch:

  •  neue Alben von IMMORTAL und MARDUK,
  • das Ironfest und das Summer Breeze Open Air,
  • die DARK FORTRESS-Tour, auch wenn es die Abschiedstour sein wird,
  • vielleicht sogar die neue METALLICA-Scheibe – nüchtern betrachtet kann der neue Song schon was, aber wie man es dreht und wendet: die dubiosen Praktiken um die monetäre Erleichterung charakterliche Bildung der Fans trübt die Vorfreude definitiv.
  • Indiana Jones 5…wobei…soll man sich darauf freuen oder das Schlimmste erwarten? Wenn das so ein Desaster wird wie Episode 7, dann…schau ich in Zukunft eben die Simpsons.

 Und nun last but not least (mal wieder) - die einzigen und damit besten Konzerte, die ich 2022 besucht habe (und ich hoffe, diesen Missstand in 2023 beheben zu können)

Zu den besten "Konzerten" zählt natürlich an erster Stelle das Summer Breeze Open Air, das dieses Jahr mit satten fünf Tagen brutalst aufgefahren hat. Tolle Gigs, starke Bands und ein kleines Team, mit dem die "Arbeit" im Battlefield Spaß macht – was will man mehr (abgesehen mal von einer Vertagung der Sturmflut)?

Weit kleiner, aber immer wieder gerne besucht: REVEL IN FLESH und TORMENT OF SOULS – Death Metal zum Anfassen:

Und zum krönenden Abschluss meiner kurzen Konzertsaison: die heilige Heavy-Metal-Messe von und mit den mächtigen POWERWOLF, die auch in der Gesamtschau eines der besten Konzerte des Jahres war und mit den ebenfalls großartigen Support-Acts WARKINGS und DRAGONFORCE ein wirklich fettes Gesamtpaket offerierte:


Schlussplädoyer

"Einer für alle, alle für einen, wenn wir mal fort sind, wer wird denn gleich weinen?"
(DIE TOTEN HOSEN, "Zehn kleine Jägermeister", 1996)

Zum dritten Mal in Folge blicken wir auf ein schwieriges Jahr zurück – vielleicht sogar auf das bis dahin dramatischste und erschütterndste, weil neben den Verbraucherpreisen insb. das Ausmaß an menschlichem Leid und Irrsinn einen neuen Rekordstand erreicht hat.

Kann man leider nicht ändern, muss man irgendwie durch und das Beste draus machen. Nur so viel steht fest: wenn die Menschheit nicht bald die Notbremse zieht und diesen Wahnsinn stoppt, dann dürfen wir demnächst alle in der (mehr oder weniger) coronafreien Festivalsaison zum Apocalypso pilgern – kostet keinen Eintritt und alle "dürfen" hin:

"Bald kommen die Gäste zu unserem Feste,
da brauchmer Getränke und a bissle Musik.
Da tanzmer Apocalypso und a bissele Pogo,
die Party wird spitze, ja die Party wird schick!"

(WIZO, "Apocalypso", 2016)

Dann könnte es schlimmstenfalls sogar heißen:

"We’ll build a brighter future with the weapons of tomorrow!
And in a searing flash of white...the future looks so bright"

(WARBRINGER, "Firepower Kills", 2020)

Doch nun genug des Galgenhumors. Auch, wenn die Zeiten finster sind, dürfen wir nicht die Zuversicht verlieren und damit aufhören, die Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen. In diesem Sinne Kopf hoch, auf die Zähne beißen und einen Beitrag dazu leisten, denn Wandel beginnt im Kleinen. Was wäre z.B., wenn ab morgen niemand mehr die Bild-Zeitung läse, keiner mehr Fleisch von Tönnies erstünde und an der Urne kein Wähler mehr blau machte? "Oh, wouldn't it be adequate?" (Hausmeister Willie, 2007)

In diesem Sinne trinke ich auf ein niederschmetterndes, wenn auch für mich persönlich dennoch erfreuliches Jahr und vor allem auf die, die mich auf dem Weg hindurch begleitet haben:

"Einen Schluck auf die, die's hinter sich haben, 'n Schluck auf die, die noch da sind! 'n Schluck auf die Frau, die mich erträgt" (…und ganz besonderes das!)
(SLIME, "Weggefegt", 2022)


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
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Seite 6: Beitrag von Julian Dürnberger
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