Interview: Tough Motion - Robert

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Der Grossteil der Traktoren wurde im Alkohol bzw. Blutrausch zu Schrott gefahren, weil unser damaliges Vorbild Andi Goldberger (Skispringer aus Waldzell) zum Schnee griff.

Nicht nur Goldi weiß wie man auf den Putz haut. Seine Innviertler Nachbarn von TOUGH MOTION stehen STORMBRINGER schlagfertig Rede und Antwort. Geht es doch um nicht weniger als einen Rückblick, Bestandsaufnahme, und die Zukunftsperspektiven der oberösterreichischen Crossover/ Alternative Metal-Veteranen.

Text: Sandy
Veröffentlicht am 10.12.2011

Waldzell im Innviertel - vermutlich nicht gerade der Nabel der Welt. Was passierte 1998, als sich Teile der hiesigen Dorfjugend statt Traktor fahren, lieber dem Spielen von Alternative Metal zuwandten?

Der Grossteil der Traktoren wurde im Alkohol bzw. Blutrausch zu Schrott gefahren, weil unser damaliges Vorbild Andi Goldberger (Skispringer aus Waldzell) zum Schnee griff. Danach hatten alle soviel freie Zeit um neben dem Alkoholkonsum auch noch Mucke zu machen. Nein, jetzt mal ernst. Zu dieser Zeit war das gesamte Innviertel sehr kreativ und hochmotiviert. Es gab sehr viele Leute die in diese Richtung etwas machten. Die Einen veranstalteten die Anderen machten Musik und einige machten beides, so wie wir. So wuchs schnell eine richtige Szene und die Bands schossen wie die Radieschen aus dem Boden. Natürlich hielt das Ganze nicht ewig an. Es blieb nur eine Handvoll Bands über, zu denen zählen wir halt auch.

War es eurer Meinung nach damals leichter oder schwieriger eine musikalisch heftigere Formation an den Start zu bringen, im Vergleich zu Heute?

Ich würde sagen, dass es sich ziemlich die Waage hält. Gewisse Sachen waren früher einfacher andere wiederum schwieriger. Für uns ist „Das Leben ist kein Ponyhof“ auch ein Neubeginn. Die gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre helfen uns natürlich beim Wiedereinstieg. Aber eins ist durch das Internet auf jedem Fall leichter als 1998, man erreicht viel schneller Leute.

Ihr habt eine Wechselhafte Band-Bio hinter euch. Von der Urbesetzung sind nur 50% übrig. Was motiviert(e) Sali und Robert die Band über all die Jahre, auch in vermutlich schwierigen Zeiten, am Leben zu erhalten?

Prinzipiell die Freude an der Musik und an den Live-Auftritten. Natürlich gab es immer wieder mal Zeiten wo wir beide echt überlegten ob das Ganze noch Sinn macht. Am schlimmsten war es im Frühjahr 2010. Nachdem wir den Crash von 2007 überlebt hatten und auch schon wieder ein völlig neues Album fertig hatten, musste leider unser damaliger Drummer wegen gesundheitlichen Problemen 2 Wochen vor Studiotermin das Ganze hinschmeissen. Da hingen wir beide kurz mal ein bisschen durch. Aber wir waren der Meinung das die fertigen Songs zugut waren um sie sterben zu lassen. Darum machten wir weiter und fanden schnell wieder motivierte und gute Leute.

Auf 'Das Leben ist kein Ponyhof' erfolgt erneut eine Rückkehr zur deutschen Sprache. Warum zwei Alben in Englisch, und jetzt wieder Mutterspache?

Wir haben eigentlich auf jedem Album Songs mit deutschen Texten. Diesmal haben wir uns dafür entschieden alles auf Deutsch zu machen. Wir finden es passt einfach besser zu uns und unserer Musik. Ausserdem schreibe ich (Robert schreibt die Texte) einfach lieber auch Deutsch, da ich mich da besser ausdrücken kann.

Die Promotion für den neuen Release läuft auf Hochtouren. Musikvideo, ein 'Hosted by' auf GOTV... - es scheint so als ob ihr es noch einmal so richtig wissen wollt?

So kann man das nicht sagen, dass klingt so nach letztem Versuch. Wir sind einfach schon lange dabei und dann will man, wenn man etwas macht, das ordentlich machen. Uns war wichtig das wir mit einem ordentlichen Krawall zurückkommen. Für viele da draussen sind wir eine völlig neue Band, auf die man erstmal aufmerksam werden muss, und unsere alten Fans sollen wissen, dass wir wieder zurück sind. Natürlich wollen wir in Zukunft wieder ordentlich Gas geben und da braucht es einfach auch ein bisschen Propaganda dazu.

Wie schätzt ihr das heimische Geschehen rund um Alternative/ Hard-& Heavy ein? Echte Szene, oder provinzieller Abklatsch, ohne internationales Niveau?

Das ist schwer zu sagen. Es gibt seit Jahren wirklich viele, gute österreichische Bands. Auch Veranstalter machen seit Jahren einen guten Job. Also kann man schon sagen, dass es so etwas wie eine belebte Szene gibt. Leider ist das alles sehr, sehr überschaubar und nicht so gross wie in anderen Ländern, aber wir sind auch ein kleines Land und kein „Metal-Land“ wie Finnland. Aber man kann schon spüren, dass es immer besser wird und irgendwann schafft vielleicht auch eine österreichische Band den internationalen Durchbruch. Möglicherweise hilft das dann allen anderen auch ein bisschen weiter.

Eure musikalische Sozialisation erfolgte in den 90er Jahren. Haben eure einstigen Helden dem Zahn der Zeit getrotzt? Seht ihr euren eigenen Sound als hip und neu, oder sind TOUGH MOTION eher ein moderner Klassiker?

Einige Helden haben die Zeit überlebt andere wiederum haben das zeitliche gesegnet. Aber Vorbilder bzw. Helden waren für unsere Musik nie wirklich wichtig, da wir schon immer das gemacht haben was wir wollten. Über die Jahre hat sich unser Sound sicher ein bisschen ge- ändert, grundsätzlich sind wir uns aber treu geblieben. Wir sind noch nie einem Trend gefolgt oder haben geschaut was das nächste Grosse Ding sein könnte. Wir machen einfach das, was uns Spass macht und von dem wir deneken, dass es ordentlich rockt. Ob das hip war oder neu ist bzw. ein moderner Klassiker ist, sollen andere entscheiden.

Was erwartet eure Fans in den kommenden Monaten? Live-Dates, Social Media Aktivitäten,...?

Wir versuchen natürlich die nächsten Monate soviel wie möglich Live zu spielen. Es sind auch schon ein paar Festivals bestätigt, genaueres folgt in den nächsten Wochen. Nebenbei werden wir unseren TM_Channel weiter forcieren, sodass die Leute immer wissen was bei uns abgeht. Außerdem ist für 2012 auch wieder ein Release geplant, mehr kann und will ich da aber noch nicht verraten. Natürlich soll auch die Propagandamaschine noch ordentlich weiterlaufen, damit möglichst viele auf uns aufmerksam werden.

Bitte um eine finale Grußbotschaft an die STORMBRINGER-Leserschaft.

Danke für die Aufmerksamkeit und lest weiter brav auf Stormbringer. Ausserdem unterstützt Bands aus Österreich, geht auf deren Konzerte und kauft deren Cd´s. Das hilft uns allen.


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