Interview: Tristwood

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Tristwood ist anders! Und das liegt nicht nur an den drei Besoffenen da über mir....

Als Aliens sprechen lernten....

Text: Reini
Veröffentlicht am 23.10.2006

The Delphic Doctrine hat ja mittlerweile einige Monate auf dem Buckel, wie seid ihr jetzt im Nachhinein mit eurem Werk so zufrieden?

Jegger: Nun ja, eigentlich kann ich mir die Scheibe immer noch anhören und das ist das Wichtigste. Allerdings ging mir die Platte eine Zeit gehörig auf den Sack, weil ich sie einfach zu oft gehört hab. Letzte Woche hab ich sie mir jedoch wieder mal angehört und war doch überrascht, wie gut sie mir gefällt. Ich kann nur sagen, dass ich immer noch begeistert bin von unserer eigenen Musik und mich dementsprechend drauf freue, wieder ein Album aufzunehmen.

Axumis: Für mich ist THE DELPHIC DOCTRINE das bis dato beste Release, das je eine Band in Tirol herausgebracht hat! Nicht nur weil ich selbst daran beteiligt bin, sondern weil es einfach so ist. Jetzt höre ich alle schon schreien: Arroganz! Eingebildet! Ha ha!! Aber im Inneren wisst ihr, dass ihr einfach nicht mithalten könnt.

Deimon: In meiner Musikerlaufbahn habe ich ja schon einige Platten weltweit veröffentlicht, aber mit o.g. CD bin ich am Zufriedensten, da ich sie mir immer noch gerne anhöre. Vor allem, wenn mich mal wieder alles ankotzt, kann man durch das Geböller ordentlich Dampf ablassen, hehe!

Neru: Nun ja, ich mag das Album auch a Bisserl gerne haben tun.

Nach dem Release der CD habt ihr ja ein Yak in die Truppe geholt? Wie krank ist das denn bitte??

Jegger: Was heißt da krank? Unser Yak ist ne richtig geile tibetische Milchkuh mit geilen haarigen Zitzen, und da wir auf unserer Reise zu diesem Planet der haarlosen Affen keine Trockenmilch fanden, haben wir uns gedacht, auf Selbstversorgung umzusteigen. Außerdem hab ich gehört, dass man diese Tiere recht gut im Gebirge reiten kann. Für nähere Auskünfte bitte ich jedoch den Axumis zu befragen, denn der kennt sich damit am Besten aus, hahaha.

Axumis: Stimmt nicht mehr ganz, seit „meine Kuihsn“ eine nach der anderen an dubiosen Beulen an ihren hinterteilen erkrankt sind, (außer YAK) hab ich die Ficher einfach verkauft und die Bauernschaft an den Nagel gehängt. Außerdem würde ich niemanden empfehlen, auf YAK zu reiten, das kann sehr ins (oder aufs) Auge gehen.

Deimon: Aber! Unseren Yak kann man super reiten, vor allem auf Konzerten, bei denen man schlecht auf die Bühne sieht, hat er sich als großer Vorteil herausgestellt – denn wenn er durch die Crowd pflügt, bleibt keiner gerade stehen!!!

Yak: Hä, wos redet’s ihr do für einen Dopfen?!?! 1. Ich bin nicht krank! 2. Wer mich reitet, bestimm immer no I!!! 3. Ajo, und Milch gegeben hab ich schon seit ich 13 bin nicht mehr ;-)

Ist so ein – ansonsten ja eher in den Hochländern von Tibet vorkommendes – Tier überhaupt in der Lage eure Cyberspace Mission mitzutragen?

Jegger: Was soll die Frage schon wieder? Hätten wir uns ’nen Esel besorgen sollen? Außerdem sind wir ja in Tibet abgestürzt und da gab’s außer Yak nicht viel. Was vielleicht auch noch anzumerken wäre, ist, dass wir einen interstellaren Vertriebsdeal abgeschlossen haben und mit dieser haarigen Milchkuh können wir in anderen Galaxien schocken.

Deimon: Definitiv! Außer einem Yak sind sowieso alle vor uns geflüchtet, und da lag es nahe, ihn mitzunehmen, schließlich musste ja auch jemand unser Equipment schleppen, höhö!

Aber ihr habt ja auch – wie man so hört – ziemlich irdische Probleme – Stichwort Plattenfirma – Zeit zum Auskotzen...

Jegger: Nun ja, was soll ich dazu sagen. Die Sound Riot Typen sind absolute V*l?idi%ten. Und man tut gut daran, wenn man bei ihnen unterschreibt, nicht auf Geld zu hoffen. Wir haben das Glück, dass wir ein eigenes kleines Heimstudio besitzen. Deshalb sind wir nicht auf die Erstattung der Studiokosten angewiesen. Aber ganz ehrlich, ich bin schon gehörig angepisst, weil sie manchmal einfach unehrlich sind. Andrerseits bezahlen sie die Kosten für die Pressung der CD und machen sehr gute Promotion, das muss man ihnen lassen. Ich denke mal, dass sie wissen, dass wir momentan ihr Aushängeschild sind und hoffe immer noch, dass wir irgendwie auf einen Nenner kommen. Ansonsten müssen einfach weitersehen. Wir haben schon ein paar recht akzeptable Angebote von anderen Labels bekommen und falls Sound Riot sich als vertragsbrüchige Partner erweisen sollten, werden wir uns was einfallen lassen müssen. Solange sie jedoch die CD-Herstellung bezahlen, bin ich zufrieden. Wir werden ja sehen...

Deimon: Wie Ihr ja wisst geht mir das ganze Hin und Her ordentlich auf die Senkel. Das schlägt sich auch auf die Band nieder, wenn man mit solchen Halsabschneidern zu tun hat, die Stimmung ist nicht gerade heiter, um es mal so auszudrücken… Ich hoffe nur dass wir bald zu einem positiven Ergebnis kommen, denn uns juckt’s ja schon wieder seit geraumer Zeit in den Fingern!

Ein Satz von mir zum Thema Tristwood – „definitiv nicht ins Diesseits einordbar, in dieser Form noch nie da gewesenen und prophezeit in seinem Ganzen ein Weltuntergangsszenario sondergleichen. TRISTWOOD haben sich irgendwo fern in der unendlichen Weite der Galaxie geschaffen, und torpedieren uns Erdenbewohner mit einem „grimmig wütenden Angriff“ auf unsere Wohlstandsgesellschaft“ – Kommentar dazu bitte ...

Jegger: Das ist eine heillose Untertreibung! Frechheit, hahaha. Nein im Ernst, dieses Review war wohl eines der Besten und ging beim Lesen runter wie kühler Gerstensaft. Du hast mit diesem Zitat auch den Kern unseres Schaffens bei The Delphic Doctrine und auch Amygdala erfasst. Wir haben als Band eine stark katastrophile Ader und sind auch unsererseits ebenso wie die im europäischen Vergleich sehr andersartige österreichische Gegenwartskultur (siehe Jelinek, Ransmayr, Trakl und andere) ein Spiegelbild der postindustrialisierten Gesellschaft. Natürlich darf man dabei nicht vergessen, dass wir Aliens sind und dementsprechend noch einen draufsetzen müssen.

Neru: ALIEN, buahahaha.

Manche Wesen unseres Planeten haben Eure Mission so richtig noch nicht verstanden, wie geht ihr mit Kritik in dieser Form um?

Jegger: Kritiker werden TERMINIERT. WIR sind die TRISTBORG.
Nein, wenn uns jemand kritisiert, dann sollte das auf einem bestimmten Niveau passieren. Dumme Sprüche zu klopfen kann jeder. Besonders wir sind Weltmeister darin. Das ist einfach nur langweilig ... wenn’s andere machen, hahaha. Wenn Kritik konstruktiv ist, hab ich kein Problem damit. Ich find es auch ok, wenn jemand ein witziges Anti-Review schreibt. Ein oder zwei Reviews waren jedoch einfach nur peinlich und der Reviewer hat sich nur selbst damit demontiert. Damit meine ich für meinen Teil jedoch – Überraschung - keinen Schreiberling eines österreichischen Zines, sondern attestiere ein, zwei intoleranten Flachwixern aus unserem schönen Nachbarland und aus Übersee chronischen Hirnschwund. Aber vor so einem Problem bleibt ja wirklich keine Band verschont. Außerdem betrifft das auch gute Journalisten, wenn der eigene Hobby-Berufsstand durch Nichtskönner und Vollpfosten unterwandert wird. Zu unseren Reviews ist aber zu sagen, dass 99% sehr positiv ausgefallen sind und wir unglaublich gutes Feedback erhalten haben.

Deimon: Also ich bin hier absolut positiv überrascht, wie auch bei den Vorgänger-Rezis. Klar kann man nicht von jedem erwarten, über unseren Sound eine Lobeshymne zu verfassen, aber da die positiven Kritiken überwiegen, bin ich mehr als zufrieden!

Besonders schmerzhaft für Euch Tiroler (uppps), OK zweiter Versuch – für euch manchmal in Tirol landenden Aliens, muss ja das bewusste dissen auf einer Tiroler I-Net Plattform gewesen sein, schmerzt so was besonders, oder kommt da eher die „leckt’s mich am Arsch“ Mentalität von uns Erdenbewohner zum Vorschein?

Jegger: Ehrlich gesagt beides. Wir waren bereits vorgewarnt worden, aber dennoch irgendwie geschockt. Dennoch waren wir nicht böse, weil wir irgendwie schon eine Vorahnung hatten. Avantgardistische Klänge, selbst wenn sie wie in unserem Falle eher zugänglich sind, nehmen einen unbedeutenden kleinen Teil in den Besprechungen dieses Zines ein. Wir haben ihnen das Album zugeschickt, weil wir aus Tirol kommen und sie haben’s reviewed, weil sie ein Tiroler Magazin sind. Da wir eine Tiroler Band sind, hätten wir uns ein wenig mehr Support erhofft. Es war aber ihre Entscheidung, wie sie mit unserer Musik umgegangen sind und die haben wir auch auf eine diplomatische Art und Weise und nicht wie schlechte Verlierer akzeptiert. Traurig war vor allem, dass wir überall abgefeiert wurden, in Tirol jedoch gerade auf taube Ohren gestoßen sind.

Neru: Naja, am Anfang waren wir schon sehr irritiert, aber das ist ja eine Reaktion, die auch irgendwie verständlich ist. Allerdings haben wir uns bewusst zurückgehalten, weil es in Tirol eine sehr zerstrittene Szene gibt und wir an solchen Grabenkämpfen nicht teilnehmen wollen.

Jegger: Das ist der springende Punkt, warum wir das auch letztlich ignoriert haben. Dass wir dann so viele Supporter hatten, die sich via Forumeintrag zu Wort gemeldet haben, hat das Ganze stark aufgebauscht und uns eigentlich zu einem ungeahnten Popularitätsschub in Tirol und Österreich verholfen. Letztlich ging die ganze Situation unerwartet zu unseren Gunsten aus.

Neru: Es tat gut zu hören und zu sehen, dass viele Metalheads über den Tellerrand blicken wollen.

Stichwort Drums – was ist jetzt mit’n Hacki?? Wird das was mit diesem Ausnahmezeugler, oder hat er Schiss ins Universum überzusetzen?

Jegger: Keine Ahnung, ob er bei uns spielen will. Ich hab immer nur Außergewöhnliches von seinen Fähigkeiten gehört. Er hat aber noch nie Interesse gezeigt und wir haben auch noch gar nicht nachgefragt. Aber generell haben schon mehr Drummer Interesse bekundet und dann vorzeitig den Schwanz wieder eingezogen, auch wenn’s nur für Aufnahmen gewesen wäre.

Neru: Naja, das ist halt wie bei Gitarrespielen, da muss man für unseren Sound schon ein bisschen üben.

Jegger: Auf alle Fälle, wenn er mal spielen will, ist er herzlich eingeladen. Aber Geld gibt’s bei uns keines zu verdienen. Bei uns geht’s um die Musik und damit hat’s sich vorerst.

Axumis: Ich glaub ich hör nicht richtig!! Hacki!?!?!?! Ok. Er ist ein super Drummer, aber seine Stärken liegen sicher nicht in einer Musik, wie sie TRISTWOOD macht. Er würde NIE auch nur einen Song von TRISTWOOD spielen können und er hätte auch nicht die Courrage, sich die Songs anzueignen. Außerdem würde ich es auch nicht akzeptieren, jemals wider mit so einen inkompetenten, unzuverlässigen, eingebildeten, von sich selbst so überzeugten Arschloch zusammenzuarbeiten. Thema Hacki beendet!

Jegger: Öhm ja, wenn das so ist, dann … öhm, naja, der Axä wird’s schon wissen.

Glaubt ihr überhaupt, dass es menschenmöglich oder besser Alien-möglich wäre die Beats per Hand einzutrümmern?

Jegger: Es ist möglich. Reno Kiilerich von Panzerchrist, der Matte Modin von Defleshed oder Hellhammer von Mayhem sind wie viele andere dazu fähig. Da habe ich keine Zweifel. Axel von Blomberg spielt zum Beispiel schnellere und komplexere Rhythmen als jene, die wir für The Delphic Doctrine komponiert haben. Es gibt einige unglaublich gute Drummer, die keine Probleme mit unserer Geschwindigkeit hätten. Leider haben wir in Österreich oder auch im südbayrischen Raum nur wenige Drummer, die gut und schnell blasten können. Und deshalb haben wir immer noch keinen Schlagzeuger. Allerdings sind wir eine Industrialband und können wahrscheinlich am Ehesten ohne Drummer auskommen.

Neru: Drummer reden ohnehin zuviel.

Axumis: Stimmt. Und außerdem noch so ein wandelndes Wörterbuch in der Band, wäre mir echt zuviel. He he!! …..und wieso sich eigentlich sinnlos mehr Arbeit machen?

Deimon: Wie Jegger schon sagte, ich denke, für uns passt es genau, dass wir einen Drumcomputer einsetzen – in Kürze übrigens einen der Besten, die man für Geld kaufen kann!

Stichwort Motivation und neues Album – man hört und liest ja so einiges, „Morbus Kitahara“ zum Beispiel, habt ihr bei der ganzen Scheiße, die da mit Sound Riot passiert, überhaupt noch Bock uns Erdlinge weiter zu überfallen mit Eurem außerterrestrischen Apokalypse-Sound?

Jegger: Wir hängen ja leider momentan etwas in der Luft. Aber das hat nichts damit zu tun, dass wir gerne die Musik machen, die wir lieben. Aus diesem Grunde hoffen wir, ein neues Release veröffentlichen zu dürfen. Dementsprechend ist es uns wichtig, euch durch regelmäßige Releases an die Wand zu blasten.

Neru: Natürlich ist es uns auch sehr wichtig, uns als Musiker immer wieder selbst neu zu entdecken. Deshalb versuchen wir den Tristwood-Sound durch neue Facetten zu bereichern. Wir werden unseren Sound definitiv wieder öffnen. Wir haben ja uns im Laufe der Jahre immer wieder neu definiert. Diesmal werden wir auch langsame Momente, atmosphärische Breitwandsounds, cleane Gitarren und 70er Sounds verstärkt integrieren. Ob wir auch cleanen Gesang einbauen, können wir jedoch nicht versprechen. Wir können uns aber durchaus vorstellen, mal damit zu experimentieren. Unserem Sound werden wir aber treu bleiben und sogar wieder das Feeling von Amygdala aufgreifen.

Jegger: Als kleine Randnotiz: ich habe rausgefunden, dass 'Wiener' auf Englisch 'Penis' heißt, aber das passt jetzt wohl nicht so ganz, oder?

Neru: Ich glaub, du hast jetzt die Running/Gag-Order verwechselt. Wir stoppen dieses Interview ganz kurz zum “Ausnüchtern”.

Axumis: Auch stimmlich werden wir etwas abwechslungsreicher agieren. Ich werde auch diesmal etwas mit inhale Gesang arbeiten, was sicher interessant wird und natürlich will ich mich in Aggression und Brutalität selbst noch etwas übertreffen, nur clean Singen tu i nit, es Mädchen!

Jegger: Doch bitte, das kannst du doch so gut, hahahaha.

Neru: Haha!

Deimon: Und ich werde wieder lecker Kaffee kochen, jaaaaaaa!!!!

Live Auftritt – wird’s denn je geben oder ist der derzeit ex-orbitant hohen Spritpreisen eine Reise von eurem Planeten (wo immer der auch sein mag) gen Erde einfach nicht drinnen?

Jegger: Sag niemals nie. Derzeit ist jedoch unser Antrieb kaputt und müssen deshalb in einem Stripclub auf Alpha Centauri warten, bis die Schrottkarre von Raumschiff wieder repariert ist.

Neru: Apropos Stripclub, Deimon zieht sich momentan nackt in so nem Club aus. Er will sich nämlich ein neues Klavier kaufen. Ob er sich fürs Strippen aber die Hoden rasiert, können wir nicht mit Gewissheit sagen, da seine Kunden sich diesbezüglich sehr zurückhalten.

Jegger: Also, mir gefällt's, wenn Deimon nach einer durchzechten Nacht für Geld seinen interstellaren Astralkörper präsentiert.

Axumis: Nit, dass ich an Deimon…... äähhh wie soll ich sagen…. Nicht sehr erotisch finde…. Ganz in Gegenteil! Nur…Mahlzeit und i wollt heit no wos essen.

Deimon: Da seht Ihr mal, was ich alles mit diesem Haufen Irrer durchmachen muss – also wundert Euch nicht, wenn Ihr mich öfters besoffen antrefft!

Zurück zu eurem Album Morbus Kitahara, an dem ihr momentan schreibt. Können wir euch da schon einige Infos entlocken?

Jegger: Die Platte wird wieder ein Konzeptalbum sein. Allerdings war es bei The Delphic Doctrine mehr der Versuch, den Aspekt der Scheinwelten anzusprechen, während wir ihr ein Individuum in den Mittelpunkt stellen, das jegliches Gefühl für alles Jenseitige verloren hat und nur noch an Hier und Jetzt glaubt. Aus diesem Grund verliert er sein drittes Auge. Wir versuchen die Gefühllosigkeit der Jetztzeit darzustellen und die zunehmende Orientierungslosigkeit aufzuarbeiten, die einen befällt, wenn die Menschlichkeit verloren geht und es keine Suche Transzendentem mehr gibt. Es handelt sich um ein individuelles Schicksal, das zeitgleich auch ein Kollektives ist. An dieser Stelle geben wir die vorläufigen Arbeitstitel bekannt, wobei es sich hier nicht um die vollständige Tracklist handelt:
ex Machina...
Chamaelicon Bizarre
Inhabitants of Dystopia
Photons (Interstellar Seed)
The Anti-Doctrine
Armada Khaeotica
Morbus Kitahara
Noumenon
Irreversible - Monument VII (The Third Eye)

Yak: Ob Morbus Kitahara jetzt das nächste Album sein wird, oder erst später erscheinen wird, ist noch unklar, weil das Konzept und das Album sehr komplex sein werden und dazu noch unglaublich brutal. Es hat jetzt schon ein halbes Jahr an Vorbereitungen verschlungen. Gleichzeitig arbeiten wir auch an einer anderen Idee, die euch so richtig das Beuscherl raushauen wird, hehehe.

Jegger: Oh nein, jetzt fängt er schon wieder an. Der Neru, der Trottel, will ein Album über “Puschel, das Eichhorn” machen.

Neru: Na und? Ist doch meine Entscheidung! Außerdem bist du auch ein Trottel, weil du unsere The Delphic Doctrine Platte ursprünglich “Der Rosarote Panther” taufen wolltest und das hat noch weniger Niveau als Puschel.

Jegger: Der größte Spinner ist aber der Axumis. Er wollte die Amygdala CD in Elfriede und die Zahnfee umbenennen. Nach einer Tracht Prügel konnten wir ihn aber dann doch noch überreden. Danach haben wir übrigens nie wieder geprobt.

Axumis: Ihr müsst’s dann aber schon sagen, wer da wen verprügelt hat. Gell? Außerdem ihr immer mit euren Wörtern und ausdrücken die keiner versteht.

Neru: Das Album wird definitiv kommerzieller Selbstmord für Sound Riot werden. Wir haben eine Stinkwut im Bauch und deshalb wird die Platte ein absoluter Dampfhammer werden. Gut produziert, aber auf alle Fälle sehr, ich wiederhole, seeehhhhr räudig.

Deimon: Hey, ich dachte, die nächste Platte wird „Annihilation of the Brikett“ heißen??!!?? Verdammt!

Jegger: Hahaha, jo genau … Also man sieht, dass wir Soundriot nicht so lieb haben.

Wie schreibt ihr eigentlich eure Songs?

Jegger: Also das änderte sich im Lauf unserer Karriere. Zunächst waren es vor allem Neru und ich. Mittlerweile geben wir aber immer mehr die alleinige musikalische Ausgestaltung auf und arbeiten mehr als Team. Besonders Deimon wird wohl immer aktiver in den Songwriting-Prozess eingreifen. Die Texte wurden bisher gemeinsam verfasst. Bei Morbus Kitahara ist das jedoch anders. In diesem Fall habe ich die Grundstrukturen erarbeitet. Und übergebe sie dann meinen Bandkollegen. Die werden dann alles noch mal überarbeiten. Dadurch erhält das Album einen zusätzlichen polyperspektivischen Ansatz. Das macht einfach Spass und wir haben auch selbst was zum neu Entdecken.

Neru: Erst so wird ein spannendes Album werden. Aber ob Morbus Kitahara unsere nächste Platte werden wird, wissen wir noch nicht. Das hängt davon ab, ob Sound Riot noch ein Album mit uns machen wollen. Dann gibt's Morbus Kitahara als derbste Abrechnung und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dann noch ein Album mit uns machen wollen, hahaha.

Deimon: Die werden den Tag verdammen, als sie den Vertrag unterzeichnet haben, harharhar!!!

Wie würdet ihr eure Musik jemanden beschreiben, der noch nie von Euch gehört hat?

Jegger: Ich würde die Musik gerne meiner Lieblingskuh Gerlinde beschreiben, aber die ist schon tot.

Neru: Ok, Jegger, kein Ausschank an Betrunkene mehr. Ich würde sagen, Tristwood klingt wie ein Auspuffrohr eines klingonischen Schlachtschiffs.

Jegger: Ich würde eher sagen, wie eine klingonische Kombüse. Wobei der Axumis mit seiner neuen Frisur ja eher wie der Picard rumzwitschert, oder.

Neru: Klobürste??

Jegger: Aber jetzt im Ernst. Tristwood klingt wie - dazu muss ich ein wenig ausholen. “Ich bin ca. letzte Woche mit meinen Mähtrack über eine Leiten gefahren und bin ins rutschen gekommen. Da hab ich mich entschlossen, den Rückwärtsgang eini zu tun. Plötzlich konnte ich mich nicht mehr kontzentriren, weil ich auf amal meine Gitarre aus dem Motorblock vernahm. Dann konnte ich nicht mehr prempsen. Weil es hat das Getriebe geschossen. Der Vater hat dann geschumpft und aftand gesagt: “Du deppats Krippl!” Ich hab geglaubt, der Axumis spricht zu mir, so brutal war das. Dann hat er mich gebeutelt, damit ich mir es für's näxte Mal merken tu. Das war ziemlich brutal - und so tut Tristwood klingen.”

Neru: Jetzt muss ich was zur Elektronik erzählen. “Ich hab amal eine Glühbirne gewexelt und und bin in den Strom einegelangt. Da hat es mich sauber gewaxt, dass ich vom dem Sessel gefallen bin. Das war auch sehr brutal. Dann hab ich gemeint, ich bin ein Alien.” Deshalb spielen wir Black Industrial Cybercore.

Deimon: Bei mir ist´s so: „Ich bin danaxt in den örtlichn Supermarkt um mir Milch zkaffn, da hats plötzli brennt und die Feierwehr hat die Sirene nit ausdaschalt´t. Seither hab i a leichts Summen in die Ohrwaschl. DAS ist brutal – so klingt dann Schwarzer Industrieller Cyberkern!“

Yak: Tristwood ist anders! Und das liegt nicht nur an den drei Besoffenen da über mir.

Wie würdet ihr die aktuelle Lage der Rock/Metalszene in Österreich beurteilen?

Neru: Die Szene in Österreich ist sehr gut, aber man muss da differenzieren. Es gibt unglaublich viele Bands auf hohem Niveau, die sich sehr engagieren – das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass es sehr viel Neid und Missgunst gibt. Wenn man versucht, freundlich oder fair zu sein, wird man gleich als Arschkriecher abgestempelt. Es ist verdammt kontraproduktiv, wenn Bands gegeneinander arbeiten und nur ihr eigenes Süppchen zu kochen versuchen.

Jegger: Wir haben in Interviews immer versucht, auf andere österreichische Bands aufmerksam zu machen. Uns ist aufgefallen, dass das offenbar bei anderen nicht üblich ist. Traurig, aber wahr.

Neru: Andererseits ist es auch so, dass Fans immer noch vermehrt nach Skandinavien schielen, und eine solche Skandinavien-Huberei ist in Anbetracht des Potenzials, das in den österreichischen Bands steckt, irgendwie fast lächerlich. Damit soll kein musikalischer Nationalismus gepredigt werden, aber der Metal spielt sich nicht nur in Norwegen ab.

Yak: Norwegen, pfffff, scheiß Kälte! Ich mag die Szene in Österreich!!! Ich weiß glaubt mir jetzt keiner. Hehe. Ich setzte mich mit der Szene ja nicht mehr wirklich auseinander nach meinem ableben meiner früheren Band. Nur das was ich so nebenher mitkriege in diversen Foren ist wirklich armselig und bestätigt mich immer wieder, welche kindische Hirndarmwinde in dieser so genannten Szene herumgeistern.

Axumis: dazu gibt’s eigentlich nichts mehr zu sagen, „wir wissen wer unsere Freunde sind und die anderen werden nicht eingeladen“ wenn ihr versteht was ich meine.

Deimon: Amen! Ajo, und Prost zwischenzeitlich!

Hast du Vorschläge, wie man diese Situation verbessern könnte?

Jegger: Ja. Man könnte, wie es in anderen Ländern schon üblich ist, so was wie einen Metal-Award ins Leben rufen. Das würde nämlich engagierten Newcomern mehr Öffentlichkeitswirkung verschaffen. Das kann alles übers Internet laufen, da muss es keine Award-Show geben. Es müsste eine richtige Independent-Veranstaltung sein.

Neru: Man könnte sich ja am schwedischen Vorbild www.swedishmetal.com orientieren und so was ähnliches für österreichische Bands machen. Vielleicht findet sich ja mal ein Metal-Maniac, der den Nerv für so was hat.

Stichwort Mp3 Downloads: dafür oder dagegen?

Jegger: Dafür! Wir haben es oft genug erlebt, dass die Leute die Mp3s runtergeladen haben und sich dann erst recht die Platte gekauft haben.

Neru: In unserem Fall ist das Ganze sowieso ein Non-Profit-Projekt. Wie Jegger sagt, die Fans, die wir bedienen, schätzen das volle Produkt und kaufen es auch.

Yak: Es gibt für eine unkommerzielle Band keine bessere Werbung. Und die großen Geldsäcke sollten die Pappm halten.

MySpace - dort seid ihr ja auch unterwegs, eine Plattform die gerade für eher unbekanntere Bands doch so was wie ein zusätzlicher Push sein kann, oder?

Jegger: Definitiv. Wir haben MySpace sehr viel zu verdanken. Das ist wohl der Grund, warum sich unsere Platte speziell in Amerika relativ gut verkauft zu haben scheint. Durch gute Reviews hat sich das Ganze noch verstärkt. Man kann’s drehen wie man will. MySpace ist definitiv der Grund, warum wir sehr viele Menschen aus Übersee erreicht haben.

Deimon: Myspace ist das Beste was man als Band tun kann! Ich kann nur jedem empfehlen sich hier zu registrieren und Freunde zu adden, was das Zeug hält – irgendwer fährt immer auf die Mucke ab! Alleine durch Myspace konnten wir die Besuche auf unserer Website um den Faktor 20 steigern!

Bitte hinterlasst hier noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser...

The Vortex Squad: Wir möchten uns im Namen der Cyberforce bei allen Fans, Freunden, Journalisten und Menschen bedanken, die in irgendeiner Weise mit uns zu tun haben bzw. mit uns in Kontakt sind! Danke Euch allen! Wenn ihr mehr von uns wissen wollt, schaut mal auf unsere Homepage !!!
Tristwood is once again ready for global termination!!!

Ps. von Yak: Mein Umzug steht an, und meine lieben Bandkollengen sind sicherlich wieder beschäftigt der Enterprise hinterher zu jagen, weil Deimon auf Lt. Uhura abfährt und Axumis mal unbedingt bei Scottis Antrieb rumschrauben will. Brauche ich Hilfe beim Möbelschleppen? Wer also an Gnack wie ein Yak hat ist herzlich eingeladen.


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